AWACS-Basis in Geilenkirchen Warnstufe für NATO-Stützpunkt erhöht
Gefährdungsstufe "Charlie": Für den NATO-Stützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen gelten seit dem späten Abend besondere Sicherheitsvorkehrungen. Einige Mitarbeiter der AWACS-Basis wurden nach Hause geschickt.
Auf dem NATO-Stützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen ist die zweithöchste Warnstufe "Charlie" ausgerufen worden. Hintergrund sind nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt worden.
"Hier ist es ziemlich leer", sagte der Sprecher der Airbase, Christian Brett. "Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität. Der Betrieb läuft wie geplant weiter", schrieb der AWACS-Verband bei X.
Warnstufe für Geilenkirchen ungewöhnlich
Die Warnstufe "Charlie" bei der NATO bedeutet, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder nachrichtendienstliche Informationen vorliegen, die darauf hindeuten, dass eine terroristische Aktion gegen NATO-Organisationen oder Personal sehr wahrscheinlich ist. Andere Militärbasen in Deutschland sind nicht betroffen.
Warnstufe "Charlie" ist laut Brett ungewöhnlich - in Geilenkirchen habe es das seit Jahren nicht gegeben.
"Eine reine Vorsichtsmaßnahme"
"Dies ist kein Grund zur Besorgnis und eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass wir unsere kritischen Operationen fortsetzen können", teilte der Sprecher des Stützpunktes weiter mit. "AWACS-Flugzeuge starten und landen weiter", sagte Brett. An dem Flughafen gebe es von Montag bis Freitag zwei bis drei AWACS-Flüge pro Tag. AWACS steht für Airborne Early Warning and Control System" - also luftgestütztes Frühwarn- und Kontrollsystem.
Am Flughafen arbeiten nach Bretts Worten etwa 1.600 Menschen, derzeit wegen der Ferien deutlich weniger. Etwa die Hälfte der Beschäftigten sei nun wegen der Warnstufe zu Hause. Viele arbeiteten aber von dort aus.
In Geilenkirchen in der Nähe von Aachen sind AWACS-Flugzeuge des Militärbündnisses stationiert. Der multinationale Verband leistet Luft- und Seeraumüberwachung und wird in Einsätzen zum Führen von Kampfflugzeugen als eine Art fliegende Kommandozentrale eingesetzt. Die NATO verfügt über 14 dieser umgebauten Boeing-707-Maschinen.
Die fliegenden Frühwarnsysteme werden auch an der Ostgrenze des Bündnisgebiets in der Nähe Russlands und der Ukraine eingesetzt.
AWACS-Flugzeuge sind für die Früherkennung und Aufklärung der NATO von zentraler Bedeutung.
Warum die Warnstufe ausgelöst wurde, ist weiter unbekannt. Brett wies aber Spekulationen zu Drohnenüberflügen über den Flugplatz zurück. "Das ist absurd." Außerdem werde der Luftraum natürlich - wie bei jedem Flughafen - genau beobachtet. "Hier ist nichts drübergeflogen."
Nicht der erste Verdachtsfall
Bereits vor rund einer Woche waren an mehreren Bundeswehrstandorten Sabotagefälle befürchtet worden. Dabei waren auch in Geilenkirchen verdächtige Beobachtungen gemacht worden. Ein Zusammenhang mit dem aktuellen Vorfall gibt es laut dem Airbase-Sprecher nicht.
Die NATO hat mehrfach vor einer von Russland inszenierten Kampagne feindlicher Aktivitäten gewarnt, darunter Sabotageakte und Cyberangriffe. Russland hat das westliche Verteidigungsbündnis seinerseits regelmäßig beschuldigt, seine Sicherheit zu bedrohen, was die NATO zurückweist.