Seit Jahresbeginn 253 Badetote "Strömende Gewässer bergen die meisten Gefahren"
Mindestens 253 Menschen sind laut DLRG in der bisherigen Badesaison ertrunken - deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Die meisten Opfer gab es in Flüssen und Seen. Viele Menschen überschätzten ihre Fähigkeiten.
In den ersten sieben Monaten des Jahres sind bundesweit mindestens 253 Personen ertrunken. Das seien 35 Menschen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mitteilte. "Bei einem beständigeren Sommer wären sicher noch mehr Menschenleben zu beklagen gewesen", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt bei der Vorstellung der Zahlen in Düsseldorf.
Während in den Seen 77 Personen und damit etwas weniger Menschen umkamen (2023: 82), verzeichnete die DLRG mit 92 Fällen (2023: 77) zum dritten Mal in Folge mehr tödliche Unglücke in den Flüssen. "Die strömenden Gewässer bergen die meisten Gefahren. Dessen sollten sich die Leute beim Aufenthalt an Flüssen bewusst sein", sagte Vogt: "Vom Schwimmen in Flüssen kann ich den allermeisten nur abraten."
Boots- und Segelunfälle auf dem Meer
Insgesamt machten die Todesfälle in Seen und Flüssen zwei Drittel der Gesamtzahl aus. Auch im Meer starben im bisherigen Jahresverlauf mehr Menschen - dort ertranken 13 Menschen, im Vorjahreszeitraum waren es neun. Von den 13 Opfern verloren zehn ihr Leben in der Ostsee, drei in der Nordsee. Die Todesfälle in der Nordsee begründete die DLRG vor allem mit Boots- und Segelunfällen.
Am Beispiel der Küsten zeige sich wie auch in Schwimmbädern (acht Todesfälle), dass Baden und Schwimmen dort besonders sicher sei, wo Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer beaufsichtigten, ergänzte Vogt. Allein rund 6.000 Ehrenamtliche der DLRG wachten während der Sommersaison an rund 100 Badestellen an Nord- und Ostsee. Die DLRG ist nach eigenen Angaben die größte freiwillige Wasserrettungsorganisation der Welt und zählt rund 580.000 Mitglieder.
Vor allem Männer unter den Todesopfern
Unter den Ertrunkenen waren wieder vor allem Männer - insgesamt starben 188 Männer und 58 Frauen, in sieben Fällen war das Geschlecht unbekannt. Knapp jedes dritte Unfallopfer, dessen Alter bekannt ist, war älter als 70 Jahre. 60 Personen waren zwischen 50 und 70 Jahre alt. Bei älteren Schwimmern sind den Angaben zufolge immer wieder gesundheitliche Vorerkrankungen ursächlich für Badeunfälle. Unter Kindern bis zehn Jahren waren sieben Opfer zu beklagen, 2023 waren es acht.
Die meisten Menschen ertranken in den ersten sieben Monaten des Jahres in Nordrhein-Westfalen - dort wurden 42 Badetote gezählt, nach 37 im Vorjahreszeitraum. In Bayern stieg die Zahl der Todesfälle von 33 auf 35, in Niedersachsen von 20 auf 30, in Brandenburg von 16 auf 21.
Schwimmweste beim Wassersport kann Leben retten
Die DLRG-Präsidentin wies auch auf die Gefahren des Wassersports hin: 20 Menschen ertranken demnach von Januar bis Juli beim Stand-up-Paddling, Kitesurfen oder Bootfahren - das sind schon jetzt so viele wie im Gesamtjahr 2023. Vogt erklärte, die Opfer hätten eines gemeinsam - sie hätten keine Schwimmweste getragen.
Auch gute Schwimmer seien nach einem Sturz ins Wasser aber nicht vor Kreislaufproblemen gefeit. Zudem seien Wassersportler oft allein unterwegs, im Notfall könne ihnen daher niemand helfen. "Leider denken viele Menschen zu wenig über ihre eigene Sicherheit nach, treffen keine Vorkehrungen und überschätzen ihr Können", sagte Vogt.