DAK-Report Pflegende Angehörige brauchen Entlastung
Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt und immer mehr von ihnen werden zu Hause versorgt. Die Belastung für pflegende Angehörige ist teils enorm. Die DAK fordert deshalb finanzielle Hilfe und Entlastung.
Die Krankenkasse DAK hat von der Bundesregierung mehr finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige gefordert. Das Pflegegeld müsse im nächsten Jahr um mindestens zehn Prozent erhöht und das von der Ampel in ihrem Koalitionsvertrag angekündigte sogenannte Entlastungsbudget schnell eingeführt werden, erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen DAK-Pflegereports.
Demnach werden zunehmend mehr Menschen zu Hause gepflegt. Zwischen 2020 und 2021 erhöhte sich die Zahl der gesetzlich Versicherten, die von einer Pflegekasse unterstützt wurden, von 4,3 Millionen auf 4,6 Millionen. Der Anteil der Menschen, die in stationären Pflegeeinrichtungen versorgt wurden, veränderte sich nach Angaben der DAK parallel allerdings kaum. Von den 5,5 Millionen Versicherten der DAK selbst werden derzeit annähernd 460.000 als pflegebedürftig eingestuft.
Nicht alle kennen das Leistungsangebot
Nach Angaben der DAK beziehen bundesweit derzeit rund 2,25 Millionen Pflegebedürftige Pflegegeld und etwa 553.000 Pflegebedürftige eine Kombination aus Pflegegeld und Sachleistungen. Zwei von drei Betroffenen (67 Prozent) würden allerdings nicht alle für sie relevanten Unterstützungs- und Leistungsangebote kennen, heißt es in dem Report weiter.
43 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben laut dem Report bereits Erfahrung mit der Pflege von Angehörigen. 15 Prozent sind damit aktuell befasst, wie die Kranken- und Pflegekasse mitteilte.
Mehrheit sieht Politik in der Pflicht
86 Prozent der Menschen in Deutschland finden laut der DAK-Umfrage, die Politik müsse mehr für die Pflege tun. Nur sieben Prozent der Bundesbürger sind der Ansicht, das Thema Pflege habe den Stellenwert, den es verdiene. Weitere sieben Prozent äußerten sich unentschieden.
Angehörige - "das Rückgrat der Pflege"
"Pflegende Angehörige sind das Rückgrat der Pflege in Deutschland. Deshalb müssen wir sie entlasten", forderte Storm. Die meisten Pflegebedürftigen wollten weiterhin zu Hause wohnen und ihre Verwandten ihnen dies auch ermöglichen. Allerdings würden Angehörige dadurch finanziell, emotional und gesundheitlich belastet. "Sie brauchen mehr Unterstützung", erklärte Storm.
Das von der Koalition geplante Entlastungsbudget soll Leistungen der Pflegekassen zur Entlastung von Angehörigen bündeln und Ansprüche für diese transparenter machen. Das Budget sollen diese bei Bedarf flexibel zur Bezahlung einer vorübergehenden Unterbringung in Heimen etwa bei Urlauben oder von Tages- und Nachtpflegeleistungen zur Entlastung nutzen.
Die DAK ist als drittgrößte bundesweite Krankenkasse auch eine der größten Pflegekassen in Deutschland. Weitere Erkenntnisse für den Report lieferten qualitative Interviews in allen Bundesländern sowie eine repräsentative Allensbach-Befragung. Im Juli 2022 wurden 5468 Männer und Frauen im gesamten Bundesgebiet online befragt.