Jecken feiern Karneval in der Düsseldorfer Innenstadt.

Karneval Schunkeln unter Polizeischutz

Stand: 27.02.2025 14:43 Uhr

Abgeschnittene Krawatten, bunte Kostüme: In den Karnevalshochburgen am Rhein und andernorts haben die Narren das Sagen. Aus Sorge vor Anschlägen gelten überall strenge Sicherheitsvorkehrungen. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft.

Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat der Straßenkarneval begonnen. An Weiberfastnacht oder Altweiber stürmten vielerorts Frauen die Rathäuser und übernahmen symbolisch das Regiment.

Vor allem in Köln zog der Karnevalsauftakt wieder viele Zehntausende Feiernde von auswärts an. Allerdings war nach Angaben der Stadt "erkennbar weniger los als in den Vorjahren".

Ob das an den Anschlagsdrohungen liege, die im Internet kursierten, oder vielleicht auch daran, dass viele nach der langen Session bis in den März hinein in diesem Jahr schon genug gefeiert hätten, sei reine Spekulation, sagte ein Sprecher.

Unter Session wird traditionell die Zeit vom 11.11. bis zum Aschermittwoch verstanden.

Kostümierte Jecken feiern auf dem Alter Markt in Köln den Karneval.

Ausgelassen unterm Lampenschirm - so feiern diese Jecken in Köln.

Streifenwagen in der Kölner Innenstadt präsent

Polizisten und Streifenwagen waren in der Kölner Innenstadt überall präsent, ebenso wie Autosperren. In sozialen Netzwerken hatten Islamisten zu Anschlägen im Kölner Karneval aufgerufen.

Das Bundeskriminalamt (BKA) stufte dies jedoch als "Propagandaveröffentlichungen" ein. Der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns sagte der Nachrichtenagentur dpa, solche Posts dienten der Verunsicherung der Bevölkerung. Die Polizei tue alles Menschenmögliche, um die Feiernden zu schützen.

Reul: 9.900 Polizisten im Einsatz

Landesinnenminister Herbert Reul sagte der dpa, in NRW seien 9.900 Polizisten im Einsatz, 2.500 Beamte mehr als an einem regulären Donnerstag. "Wir dürfen uns von diesen Typen unsere Art zu leben nicht kaputt machen lassen", sagte der CDU-Politiker.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) bekräftigte: "Es wird niemandem gelingen, uns Kölnerinnen und Kölner einzuschüchtern. Wir lassen uns unser Lebensgefühl nicht von Terroristen oder Islamisten nehmen."

In Düsseldorf übernahmen am Vormittag die "Möhnen" symbolisch die Macht im Rathaus. Das Wort "Möhne" bezeichnete früher eine ältere verheiratete Frau. Erst später wurde dieser Begriff für die Frauen verwendet, die an Weiberfastnacht das Regiment in den Städten und Dörfern übernahmen. 

Verkleidete Frauen tanzen an Weiberfastnacht auf dem Schillerplatz in Mainz.

Auf dem Schillerplatz in Mainz herrscht gute Stimmung.

Glasverbot in Mainz

In Mainz trafen sich die Närrinnen und Narren pünktlich um 11:11 Uhr am Schillerplatz und läuteten die Straßenfastnacht ein. Am Fastnachtsbrunnen stieg die Party des Mainzer Carneval-Vereins mit Live-Musik. In diesem Jahr gilt, ebenso wie beim Rosenmontagszug, ein Glasverbot in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt.

Konstanz: Trommeln und Trompeten zu früher Stunde

Auch bei der schwäbisch-alemannischen Fasnet kamen in vielen Städten im Südwesten der Republik die Menschen zusammen, um ausgelassen zu feiern. In Konstanz am Bodensee beispielsweise waren schon vor dem Morgengrauen die Narrenzünfte unterwegs, um mit Trommeln und Trompeten auf sich aufmerksam zu machen.

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hatte im Vorfeld zwar auf eine hohe abstrakte Gefahr hingewiesen, die von dschihadistisch motivierten Gewalttätern ausgehe. Auf einen Besuch von Veranstaltungen müsse aber niemand verzichten, so der CDU-Politiker.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 27. Februar 2025 um 14:00 Uhr.