
Wirtschaftsfaktor Karneval Helau, Alaaf und volle Kassen
Der Straßenkarneval hat begonnen. Dabei hat die närrische Zeit auch eine ökonomischer Bedeutung. Wirtschaftsforscher sprechen von Umsätzen in Milliardenhöhe.
Ausgelassen feiern, gemeinsam mit Tausenden anderen Menschen - verkleidet, versteht sich. Heute hat in Deutschland traditionell der Straßenkarneval begonnen. Berechnungen von Ökonomen zeigen, dass das Geld an den närrischen Tagen etwas lockerer sitzt als gewöhnlich.
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert den Umsatz, der an Karneval deutschlandweit generiert wird, auf insgesamt 2,1 Milliarden Euro. "Dabei profitiert vor allem die Gastronomie. Mit einem Volumen von 925 Millionen Euro", so der Ökonom Marc Scheufen vom IW.
Gastronomie, Einzelhandel und Hotellerie profitieren
In Kneipen, Bars und Gaststätten lassen die Menschen an Karneval oder Fastnacht demnach besonders viel Geld. Auch der Einzelhandel (449 Millionen), die Logistik- und Transportbranche (322 Millionen) und die Hotellerie (240 Millionen) verdienen aber nach den Berechnungen des IW kräftig mit.
Zu spüren ist das vor allem in den Hochburgen der fünften Jahreszeit: Köln, Düsseldorf und Mainz. Wenn es um die Preise für eine Hotelübernachtung geht, zeigen sich aber durchaus Unterschiede. Während in Köln der Aufschlag mit fast 80 Prozent besonders groß ist, fallen die Aufschläge für eine Hotelübernachtung in Mainz oder Düsseldorf nach den Angaben der Wirtschaftsforscher nur marginal aus.
Feiern in Zeiten der Konsumflaute
Auch andere Städte haben den Karneval als Wirtschaftsfaktor für sich entdeckt, Frankfurt am Main zum Beispiel. Der Gastronom Stephan Ullrich hat sich in seiner Gaststätte voll darauf eingestellt. Er erwartet am Faschingswochenende in seinem Lokal in der Frankfurter Innenstadt kräftige Umsätze - auch wenn der Konsum aus seiner Sicht zuletzt etwas nachgelassen hat.
"In der Fastnachtszeit ist es schon etwas anderes, weil die Leute halt fröhlich sind, und sie trinken gerne mal einen mehr", sagt Ullrich, der abseits der Karnevalszeit durchaus eine Zurückhaltung der Konsumenten beobachtet. "Wenn man früher zwei oder drei Getränke hatte zum Mittagessen, hat man jetzt nur noch eins."
Später Rosenmontag bedeutet mehr Umsatz
Die Krise der Wirtschaft rückt also in der fünften Jahreszeit etwas beiseite. Der Karnevalsindustrie komme in diesem Jahr außerdem zugute, dass Ostern und damit auch Rosenmontag im Kalender vergleichsweise spät liegen, so der IW-Experte Marc Scheufen.
Die Länge der Session von insgesamt 115 Tagen sei der Hauptgrund dafür, dass in diesem Jahr mit einem Rekordumsatz zu rechnen sei. Dies wäre ein deutliches Plus im Vergleich zum Jahr 2024. Im vergangenen Jahr lag der Gesamtumsatz bei 1,7 Milliarden Euro. Die Session war mit 95 Tagen aber auch deutlich kürzer.