Kriminalstatistik 2021 Mehr Kindesmissbrauch - weniger Einbrüche
Im Jahr 2021 wurden insgesamt weniger Straftaten in Deutschland erfasst. Dabei spielt auch Corona eine Rolle: Die Zahl der Einbrüche ist spürbar zurückgegangen. Dagegen sind die Fallzahlen sexueller Gewalt gegen Kinder erneut gestiegen.
Die Zahl der von der Polizei erfassten Straftaten ist 2021 im fünften Jahr in Folge gesunken, und zwar auf insgesamt rund fünf Millionen Fälle. Das entspreche einem Rückgang um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für 2021 in Berlin.
Auch die Zahl der registrierten Gewaltdelikte ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 6,8 Prozent zurück. Gleichzeitig habe es mit einer Aufklärungsquote von 58,7 Prozent einen neuen Höchstwert gegeben.
Polizei wurde personell gestärkt
Der Statistik zufolge sank die Zahl der Diebstähle um rund zwölf Prozent und die der Wohnungseinbrüche um fast 28 Prozent. Raubstraftaten gingen demnach um rund elf Prozent zurück, Straftaten gegen das Waffengesetz um zwölfeinhalb Prozent. "Es zahlt sich jetzt aus, dass die Polizei in Bund und Ländern in den letzten Jahren personell gestärkt wurde", sagte Faeser.
Die Zahl der angezeigten Wohnungseinbrüche, die wegen der teilweise harten Lockdown-Maßnahmen und Reisebeschränkungen schon 2020 rückläufig gewesen war, sank noch einmal um 27,7 Prozent auf 54.236 Fälle. Dafür stieg die Zahl der Straftaten, die über das Internet verübt wurden.
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Bayerns Ressortchef Joachim Herrmann, sieht eine Ursache der gesunkenen Straftaten auch in den Auswirkungen der Corona-Pandemie. So seien zeitweilig Geschäfte geschlossen gewesen, was Ladendiebstähle unmöglich machte. Zudem hätten sich viele Menschen im Homeoffice befunden, was Einbrecher abgehalten habe, sagte der CSU-Politiker.
Sexuelle Gewalt gegen Kinder nimmt zu
Die Statistik weist aber auch Schattenseiten auf. Laut Faeser zähle dazu das "entsetzliche Ausmaß" von sexueller Gewalt an Kindern, die sich zum Teil mehr als verdoppelt habe. "Diese Entwicklung müssen wir stoppen", sagte die SPD-Politikerin. Kinder seien am verwundbarsten in der Gesellschaft.
Demnach registrierte die Polizei im vergangenen Jahr mehr Fälle von sexualisierter Gewalt an Kindern sowie der Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen. Es wurden rund 15.500 Fälle gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von 6,3 Prozent.
Mehr als verdoppelt haben sich entdeckte Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung sogenannter kinderpornografischer Schriften. 39.171 derartige Fälle registrierte die Polizei (2020: 18.761). Die Zahl der Fälle von Verbreitung oder Besitz jugendpornografischer Schriften stieg auf 5.105 (2020: 3.107).
Ein Grund für diesen Trend ist den Angaben zufolge, dass Kinder und Jugendliche - oft ohne zu wissen, dass dies verboten ist - kinder- und jugendpornografische Bilder in Gruppenchats teilen und somit verbreiten, zum Beispiel via WhatsApp, Instagram oder Snapchat.
Angriffe auf Polizisten nehmen zu
Faeser kritisierte auch die Ausschreitungen bei Corona-Protesten, die Gewalt gegen Polizisten, Journalisten und Politiker sowie die Angriffe auf Impfzentren. Diese seien "durch nichts zu rechtfertigen". So habe sich die Zahl der Angriffe auf Vollstreckungsbeamte um sechs Prozent erhöht.
Die Zahl der erfassten Rauschgiftdelikte sank 2021 laut Statistik leicht, um 1,3 Prozent auf 361.048 Fälle. Die Entwicklung war jedoch je nach Droge unterschiedlich. Bei Heroin, Kokain und Crack sowie bei LSD stellten die Polizeibehörden einen Zuwachs fest, während die Zahl der polizeibekannten Fälle, in denen es um Cannabis und Amphetamine ging, abnahm.