Ikone des Klamauks "Klimbim"-Schauspielerin Steeger gestorben
Ingrid Steeger ist tot. Nach übereinstimmenden Medienberichten starb die Schauspielerin im Alter von 76 Jahren. Bekannt geworden war Steeger als Nervensäge "Gabi" in der ARD-Serie "Klimbim".
Die durch Deutschlands erste Comedy-Serie "Klimbim" bekannt gewordene Schauspielerin Ingrid Steeger ist tot. Ihre Familie bestätigte dem ZDF ihren Tod. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung mit Verweis auf einen Freund berichtet, dass Steeger im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus im hessischen Bad Hersfeld gestorben ist.
In den 1970er-Jahren machte Steeger in ihrer Parade- und Lieblingsrolle als Nervensäge "Gabi" Fernsehkarriere. Bereits vor längerer Zeit hatte sie sich aber aus dem aktiven Showgeschäft zurückgezogen. Laut "Bild" war Steeger vor einigen Tagen mit der Diagnose Darmverschluss in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Sie litt bereits seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen.
Zwischen Sexsymbol und Ulknudel
Steeger kam am 1. April 1947 in Berlin zur Welt und war zunächst als Sekretärin tätig. In den 1960er-Jahren wurde sie von einem Fotografen entdeckt und arbeitete als Fotomodell. Ein paar Jahre später wurde sie als neuer Shootingstar der Softsexfilmindustrie bundesweit bekannt.
Im Alter von 26 Jahren schaffte Steeger 1973 den Durchbruch als Schauspielerin durch ihre Rollen in der durch ihren anarchischen Humor legendär gewordenen ARD-Serie "Klimbim". Dabei wandelte sie zwischen Sexsymbol und Ulknudel. "Wenn ich meinen Busen gezeigt habe, dann war das einfach Comedy! Sonst hätten es die Leute gar nicht angenommen", sagte sie in einem Interview. Sie galt als Ikone des Klamauks. Wer "Ulknudel" sagte, meinte Ingrid Steeger.
Der Wechsel ins seriöse Genre gelang ihr erst später mit ihrer Rolle im Fernseh-Mehrteiler "Der große Bellheim" von Regisseur Dieter Wedel, dessen Geliebte sie mehrere Jahre lang war. Die Serie blieb Steegers größter Fernseherfolg im seriösen Fach.
Ingrid Steeger als Nummerngirl in der TV-Sendung "Treffpunkt Herz" am 14.06.1975.
Ein Leben voll Drama und Traurigkeit
Auch wenn sie Millionen Menschen zum Lachen brachte - ihr eigenes Leben war voll Drama und Traurigkeit. In ihrer Biografie erzählte die Berlinerin von der Gewalt in der Familie und ihren gescheiterten Beziehungen.
"Wir haben zu fünft in einem Zimmer gelebt und hatten wenig zu essen", erinnerte sie sich vor einigen Jahren in der "Zeit". Doch die Armut war nur das eine - die Kälte in der Familie das andere: "Ich wurde schlecht behandelt und geschlagen, habe früh sexuelle Gewalt erlebt, geliebt wurde ich sicher nicht, meine Eltern hat es nicht interessiert, was ich denke oder fühle." Sie habe erst im weit fortgeschrittenen Erwachsenenalter frei reden können, so eingeschüchtert sei sie aufgewachsen.
Frei von allen Konventionen
So frei von allen Konventionen wie Steeger in "Klimbim" spielte, so lebte sie auch. 1973 heiratete sie den Kameramann Lothar Elias Stickelbruck. Schon ein Jahr später wurde Regisseur Pfleghar ihr heimlicher Partner, bevor sie 1977 mit einem Großwildjäger nach Kenia entschwand. Es folgten viele weitere Beziehungen. Eine zweite Ehe mit Tom LaBlanc aus den USA scheiterte. Mehrere Jahre war sie dann die Geliebte des Regisseurs Dieter Wedel.
Für Steeger war dies ein zwischenzeitlicher Wendepunkt, denn er besetzte seine Geliebte in der Erfolgsproduktion "Der große Bellheim". Der in seinen letzten Lebensjahren selbst mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierte, vor Abschluss der Ermittlungen verstorbene Wedel, habe ihr sehr viel Selbstbewusstsein gegeben, sagte sie. Die Affäre mit Wedel endete unglücklich, wie so viele ihrer Beziehungen und Freundschaften.
Schon lange hatte Steeger zum Showgeschäft keinen Kontakt mehr. Mit Anfang 60 bestimmten Depressionen, falsche Freunde und Schulden ihr Leben. Die vergangenen Jahren waren von gesundheitlichen Problemen und finanziellen Nöten geprägt. Zuletzt lebte sie in Bad Hersfeld in einem Pflegeheim.