Nach Corona-Pandemie Mehr Straftaten in Deutschland
Die Zahl der Straftaten in Deutschland nimmt wieder zu. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2022 hervor, über die die "Welt am Sonntag" vorab berichtet. Bundesweit wurden demnach 5,62 Millionen Straftaten registriert.
Die Zahl der in Deutschland erfassten Straftaten ist nach dem Abebben der Corona-Pandemie wieder gestiegen. Unter Berufung auf die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), die Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Donnerstag offiziell in Berlin vorstellen will, berichtet die "Welt am Sonntag", dass 2022 bundesweit rund 5,6 Millionen Straftaten begangen worden seien. Die entspricht einem Anstieg um 11,5 Prozent im Vergleich zum Jahr davor.
Mehr Einbruchsdiebstahl trotz Homeoffice
In den Jahren davor war die Anzahl registrierter Straftaten in der Bundesrepublik zurückgegangen. Die aktuelle Fallzahl liegt nach Angaben der "Welt am Sonntag" aber auch um 3,5 Prozent über der Vergleichszahl von 2019, dem letzten Jahr ohne Corona-Einschränkungen. Die Aufklärungsquote wurde mit 57,3 Prozent angegeben. Dem Bericht zufolge stieg auch die Zahl der Tatverdächtigen gegenüber dem Jahr 2021 - um 10,7 Prozent auf rund 2,1 Millionen.
Etwa ein Drittel der insgesamt 5,62 Millionen Straftaten entfalle dabei auf Diebstahlsdelikte. Dabei gebe es einen Anstieg um 20 Prozent auf 1,78 Millionen Fälle. Insgesamt liege das Niveau jedoch unter dem Jahr 2019 (1,82 Millionen).
Ein Anstieg sei auch im Wohnungseinbruchdiebstahl zu verzeichnen: Dieser habe um 21,5 Prozent auf 65.908 Fälle zugenommen, obwohl noch viele Bürger im Homeoffice arbeiten und daher weniger Tatmöglichkeiten bestünden. Auch die Fallzahlen bei Taschendiebstahl und Ladendiebstahl seien gestiegen, heißt es.
Steigende Kriminalität unter Jugendlichen
Eine auffällige Entwicklung zeichnet sich nach Angaben der "Welt am Sonntag" im Bereich der Jugendkriminalität ab. Mit einem Plus von 35,5 Prozent gibt es dem Bericht zufolge einen signifikanten Anstieg bei tatverdächtigen Kindern (93.095). Das sind deutlich mehr als noch 2019 (72.890).
Ein neuer "Trend" sei dabei das Verbreiten kinderpornografischer Video- und Bilddateien in Chatgruppen unter Schülern. Zudem weist die PKS 189.149 tatverdächtige Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren aus - im Jahr 2019 waren es noch 177.082. Häufigste Tat bei Kindern und Jugendlichen sei dabei Diebstahl, gefolgt von Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftkriminalität.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul forderte dem Zeitungsbericht zufolge, dass sich die nächste Innenministerkonferenz verstärkt mit der steigenden Kinder- und Jugendgewalt beschäftigen müsse. Mangelnde Sozialkompetenz sei dafür eine Ursache: "Aber auch das Internet mit all seinen zwielichtigen Seiten, teils gewaltverherrlichenden Videos oder Spielen, die da kursieren, wird seinen Anteil daran haben", so Reul.