Zugausfälle und Verspätungen Sturmtief "Zoltan" erreicht Deutschland
Sturmtief "Zoltan" sorgt sowohl im Schiffsverkehr als auch im Fernverkehr der Bahn für Ausfälle und Verspätungen. Vor allem der Norden ist von schweren Sturmböen betroffen. Aber auch den Rest des Landes wird es laut Wetterdienst treffen.
Das Orkantief "Zoltan" hat Deutschland erreicht und zunächst vor allem in Norddeutschland für Verkehrsbeeinträchtigungen gesorgt. Einige Fährverbindungen fielen aus, zudem gilt für viele Schiffe ein Sonderfahrplan.
Auch im Fernverkehr der Deutschen Bahn kam es zu Ausfällen und Verspätungen. Betroffen sind Eurocity-, Intercity- und ICE-Verbindungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen, wie die Bahn mitteilte. Einschränkungen durch Sturmschäden gibt es demnach zum Beispiel auf den Strecken Kiel-Hamburg, Hamburg-Westerland und Kiel-Hamburg-Bremen-NRW und Berlin-Hannover. Die Intercity-Verbindung Hamburg-Kopenhagen sei ebenfalls betroffen. Auch im Regionalverkehr meldete die Bahn witterungsbedingte Verspätungen und Ausfälle.
Zugbindung für Donnerstag aufgehoben
Die DB hat die Zugbindung für Donnerstag aufgrund der zahlreichen Beeinträchtigungen aufgehoben. Fahrgäste könnten ihr Ticket an einem späteren Tag nutzen. Die DB verwies allerdings auch darauf, dass die Züge im Fernverkehr wegen der bevorstehenden Weihnachtstage bereits sehr stark ausgelastet seien.
Ganz Deutschland betroffen
In exponierten Lagen auf Helgoland und an der Nordseeküste sowie auf Fehmarn in der Ostsee sind laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) Windstärken der Stufen 11 und 12 nicht ausgeschlossen. Auf X, vormals Twitter, schrieb der Dienst, die Böigkeit habe im Zuge des Sturmfeldes von "Zoltan" deutlich zugelegt.
Berichte über heftige Böen kamen unterdessen auch aus dem niedersächsichen Nortrup. Dort entwurzelte "Zoltan" erste Bäume. Weiter wütete das Sturmtief Medienberichten zufolge im niedersächsischen Binnenland.
Laut Deutschem Wetterdienst zieht der Sturm später landeinwärts und erfasst quasi komplett Deutschland, wobei es nach Südwesten hin etwas schwächer ausgeprägt sei. Das Tief ist demnach auf dem Weg in Richtung Baltikum.
Hamburger Polizei: Kein Aufenthalt rund um Elbe
Die Hamburger Polizei warnte mit Blick auf die erwartete Sturmflut davor, sich in der Zeit in tiefer gelegenen Gebieten rund um die Elbe aufzuhalten. Das betreffe vor allem den Hafen, die Hafencity und elbnahe Gebiete. Gebäude in diesen Bereichen sollten zudem vor Hochwasser geschützt und Fahrzeuge in höher gelegene Bereiche umgeparkt werden.
Auch Schiffe betroffen - genauso wie Weihnachtsmärkte
Auch im Schiffsverkehr gibt es Einschränkungen: Im Bremenhavener Hafen werden laut dem stellvertretenden Hafenkapitän keine Schiffe mehr entladen. Die Containerbrücken sind hochgeklappt. Das sei eine normale Reaktion auf die Lage: Ungefähr ab Windstärke acht gingen die Containerbrücken außer Betrieb. Eine Containerbrücke ist ein Kran mit dem Container vom Kai auf ein Schiff oder vom Schiff an Land verladen werden.
Aufgrund von möglichen orkanartigen Böen bleiben zudem die Weihnachtsmärkte in Bremerhaven und Bremen geschlossen. Sie sollen vorraussichtlich morgen wieder öffnen. Eine Unwetterwarnung für Norddeutschland gilt allerdings noch bis zum Samstagabend. Auch in Nordrhein-Westfalen blieben vorsorglich mehrere Weihnachtsmärkte geschlossen - etwa in Essen oder Duisburg. Düsseldorf machte ab dem Nachmittag dicht.
DWD rechnet mit starken Böen
Der DWD rechnet an den Nord- und Ostseeküsten auch für den Freitagvormittag mit Böen einer Geschwindigkeit von 90 bis 110 Stundenkilometern. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte für Freitagvormittag für Elbe, Weser und Ems in Norddeutschland vor schweren Sturmfluten. Das Amt rechnet mit Wasserständen von mehr als 2,50 Meter über dem mittleren Hochwasser. Damit wäre der Grenzwert für eine schwere Sturmflut überschritten. Betroffen sind laut der Mitteilung Hamburg, Bremen und Niedersachsen.
Auch dem Rest des Landes macht Sturmtief "Zoltan" weiterhin zu schaffen: Zwar schwächt sich dort der Wind am Freitag zunächst ab, er frischt jedoch bereits in der zweiten Tageshälfte wieder auf. Dann weht er verbreitet mit einer Geschwindigkeit von 60 bis 75 Stundenkilometern - in exponierten Lagen der Mittelgebirge und im nördlichen Binnenland wird es noch stürmischer.
In den anderen Landesteilen regnet es häufig. So wird für den Harz und das Allgäu bis zum Sonntag Dauerregen mit Mengen teils über 100 Liter pro Quadratmeter erwartet.