Zahlen des BKA Fast 10.000 Vermisste in Deutschland
Deutschlandweit werden aktuell knapp 10.000 Menschen als vermisste Person geführt. Die meisten Vermissten tauchen nach Angaben des Bundeskriminalamts schnell wieder auf.
In Deutschland gelten fast 10.000 Menschen als vermisst. Das Bundeskriminalamt (BKA) erfasste zu Monatsbeginn 9.554 Frauen und Männer mit unklarem Aufenthaltsort. Das teilte eine Behördensprecherin in Wiesbaden der Nachrichtenagentur dpa mit.
70 Prozent der Vermissten seien Männer, männliche Jugendliche oder Jungen. Verschwunden sind den Angaben zufolge 1.845 Kinder unter 13 Jahren. Unklar sei zudem gewesen, wo sich 3.458 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren aufgehalten hätten.
Nur drei Prozent werden länger vermisst
"Täglich werden jeweils etwa 200 bis 300 Fahndungen neu erfasst, etwa die gleiche Anzahl wird wegen Erledigung gelöscht", teilte die Sprecherin mit. Dem Bundeskriminalamt zufolge klärt sich etwa die Hälfte der Vermisstenfälle innerhalb der ersten Woche auf. Binnen Monatsfrist seien es 80 Prozent der Fälle. "Der Anteil der Personen, die länger als ein Jahr vermisst werden, beträgt etwa drei Prozent."
Nach Minderjährigen wird schnell gesucht
Laut BKA schwankt bundesweit die Zahl der Vermissten. Die Polizei leite eine Vermissten-Fahndung ein, wenn eine Person ihren gewohnten Lebenskreis verlassen habe, ihr Aufenthalt unbekannt sei und eine Gefahr für Leib oder Leben angenommen werden könne. "Bei Minderjährigen, deren Aufenthalt dem Sorgeberechtigten unbekannt ist, wird grundsätzlich von einer Gefahr für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit ausgegangen."
Experten bearbeiten aktuellen Fall in Niedersachsen
Derzeit sorgt in Niedersachsen ein Fall bundesweit für Aufsehen: Seit mehr als zwei Wochen wird ein autistischer Junge aus der Nähe von Bremervörde vermisst. Die Polizei geht davon aus, dass er sein Zuhause selbstständig verließ. Eine Woche lang suchten Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige Tag und Nacht nach ihm. Ende April stellte die Polizei die aktive Suche ein, eine Gruppe aus fünf Ermittlern und Ermittlerinnen bearbeitet den Fall weiter.