Nach Vorfall in Ingolstadt Chrupallas Blutprobe unauffällig
Nach dem Klinikaufenthalt von AfD-Chef Chrupalla hat die Staatsanwaltschaft erste Erkenntnisse veröffentlicht: Demnach sind in seinem Blut keine giftigen Substanzen nachgewiesen worden. Die Ärzte hätten aber eine Einstichstelle festgestellt.
Nach einem Vorfall auf einer Wahlkampfveranstaltung in Bayern und einem anschließenden Krankenhausaufenthalt von AfD-Chef Tino Chrupalla ist seine Blutprobe laut der Staatsanwaltschaft Ingolstadt unauffällig gewesen. Sowohl bei den Untersuchungen des Klinikums Ingolstadt als auch bei der durch die Ermittlungsbehörden in Auftrag gegebenen toxikologischen Untersuchung seien keine verdächtigen Substanzen festgestellt worden, schreibt die Staatsanwaltschaft.
Lediglich die "Aufnahme von Schmerzmitteln im therapeutischen Bereich" sei nachgewiesen worden. Gleichzeitig gehe aus dem vorläufigen Arztbrief hervor, dass bei der körperlichen Untersuchung von Chrupalla ein "Nadelstich am rechten Arm" festgestellt worden ist.
Jedoch werde die Schilderung, beim Selfie-Schießen auf der Veranstaltung sei Chrupalla "mit einer Spritze in den rechten Oberarm gestochen worden", von Zeugenaussage etwa seiner Personenschützer nicht gedeckt. "Die Beibringung einer Spritze oder einen körperlichen Angriff haben diese Zeugen nicht wahrgenommen", schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. "Durch Zeugen wurde beobachtet, dass sich Herr Chrupalla nach kurzer Zeit an den Oberarm gegriffen hat." Die Ermittlungen würden weitergeführt.
Mögliche "Herzstörung"?
Zuvor hatte AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch im Internetdienst X von einer bei Chrupalla nach dem Vorfall aufgetretenen "Herzstörung" gesprochen. Die bayerische AfD-Spitzenkandidatin Katrin Ebner-Steiner berichtete von einem durch den Stich bei Chrupalla aufgetretenen "präkollaptischen Ereignis" mit Schwindel, Übelkeit und Brechreiz.
Die AfD-Bundesgeschäftsstelle hatte nach der Wahlkampfveranstaltung von einem "tätlichen Vorfall" gesprochen, ein Sprecher von Chrupallas Büro von einer "Einstichstelle". Polizei und Staatsanwaltschaft teilten dagegen mit, an Chrupallas Oberarm sei eine "oberflächliche Rötung bzw. Schwellung" festgestellt worden.
CSU wirft AfD "infames" Wahlkampfmanöver vor
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann warf der AfD ein Wahlkampfmanöver vor. Es sei erschreckend, "wie infam und hinterfotzig die AfD im Landtagswahlkampf versucht, aus den Vorfällen bei ihrer eigenen Klientel Kapital zu schlagen, ohne die Ermittlungen abzuwarten", kritisierte der CSU-Politiker.
Weidel will in Hessen auftreten
Unterdessen kündigte Chrupallas Amtskollegin Alice Weidel an, beim Wahlkampfabschluss in Hessen aufzutreten. Sie hatte noch Anfang der Woche einen Wahlkampfauftritt abgesagt.
Nach eigenen Angaben erfolge Weidels Absage des Auftritts im bayerisch-thüringischen Grenzort Mödlareuth am Tag der Deutschen Einheit aus Sicherheitsgründen. Wie die Partei berichtete, sei die AfD-Co-Vorsitzende bereits am 23. September "nach Hinweisen auf einen möglicherweise bevorstehenden Anschlag von der Polizei aus ihrer Zweit-Wohnung in der Schweiz im Bezirk Einsiedeln an einen sicheren Ort verbracht" worden.
Nach einer Sitzungswoche des Bundestags sei sie dann mit ihrer Familie nach Mallorca geflogen, um Abstand von den Ereignissen zu gewinnen. "Zugleich folgte sie damit dem Rat, sich daheim rar zu machen", hieß es weiter.