Digitalstrategie der Bundesregierung Starthilfe für die ePa
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kommt nicht recht voran. Gesundheitsminister Lauterbach will die elektronische Patientenakte vorantreiben. Doch auch in der Verwaltung gibt es Nachholbedarf.
Rezepte, Krankschreibungen, ärztliche Berichte - das alles gibt es schon digital. Aber eher als Ausnahme, meist wird doch alles auf Papier ausgedruckt. Weniger als ein Prozent der Versicherten nutzen bisher die elektronische Patientenakte, die sogenannte ePA. Sie solle Ende kommenden Jahres die Regel werden, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Das betreffe Behandlungsdaten, Krankenhausdaten, Medikationspläne, so Lauterbach. Diese könnten auf der ePA hinterlegt werden. "Das eRezept kann von dort abgerufen werden. Im Prinzip kommen alle Daten, die wir jetzt für die Versorgung generieren, dann in diese ePA hinein."
"Datennachteil - wir sind nicht digital"
Wer das nicht möchte, müsste extra widersprechen. SPD-Minister Lauterbach sieht zwei Vorteile: Zum einen lassen sich Behandlungen und Arzneimittel besser aufeinander abstimmen. Zum anderen hat die Forschung die Möglichkeit, an mehr Gesundheitsdaten zu kommen. Aktuell sieht Lauterbach da große Probleme. "Uns fehlen die Daten. Bestimmte Arten der Studien und der Entwicklung von Therapien können von Deutschland nicht mehr so gut gemacht werden wie früher, weil wir einen Datennachteil haben. Wir sind nicht digital." Die Gefahr: Unternehmen, die noch in Deutschland an Medikamenten forschen, wandern in die USA oder nach China ab.
Doch es gibt Bedenken, was den Datenschutz angeht. Zwar sollen Daten der elektronischen Patientenakte nur anonymisiert weitergegeben werden. Aber die Kassenärztliche Bundesvereinigung sieht auch das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient in Gefahr. Lauterbach will in den kommenden Wochen vorstellen, wie genau die gesetzlichen Regelungen aussehen.
Nachholbedarf auch in der Verwaltung
Nicht nur im Gesundheitssystem, auch in der Verwaltung gibt es Nachholbedarf. Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der auch für Digitales zuständig ist, will weg vom Papier. "Ziel muss es sein, teure Doppelstrukturen abzuschaffen und rein digital zu verwalten - und das so schnell wie möglich."
Doch bisher kann der FDP-Minister nur Zwischenschritte verkünden. "Ab September können 20 Millionen Zulassungsvorgänge in Deutschland rein digital erfolgen, automatisiert in Echtzeit. Das heißt, man kauft ein Auto, lässt es sofort zu und kann sofort im öffentlichen Verkehr damit losfahren."
Nach dem Onlinezugangsgesetz sollten eigentlich alle Verwaltungsleistungen seit diesem Jahr digital möglich sein. Von mehr als 500 Behördendiensten waren jedoch weniger als ein Fünftel online nutzbar, und die nicht mal überall in Deutschland. Um dem Ziel näher zu kommen, arbeitet die Bundesregierung weiter an ihrer Digitalstrategie.