Auswärtiges Amt und Innenministerium Aufenthalt für türkische Erdbebenopfer verlängert
Nach der Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet hatte Deutschland die Visa-Vergabe vereinfacht. So sollten Betroffene zeitweise bei ihren Familien unterkommen können. Nun dürfen sie drei Monate länger bleiben.
Menschen aus der Türkei, die in Folge des Erdbebens vor drei Monaten nach Deutschland gekommen waren, können länger in der Bundesrepublik bleiben. Wie das Auswärtige Amt und das Bundesinnenministerium mitteilten, wird die Frist auf den 6. August verschoben. Eigentlich hätten die Betroffenen am 7. Mai wieder ausreisen müssen.
Voraussetzung ist nach wie vor, dass die Menschen mit einem gültigen Visum nach Deutschland gekommen sind. Eine Vorsprache bei der Ausländerbehörde sei für den verlängerten Aufenthalt nicht nötig, hieß es von den Ministerien.
Baerbock: "Praktisches Zeichen der Solidarität"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte, mit der Verlängerung der Regelung "haben die Betroffenen eine sichere Perspektive und wir entlasten die Ausländerbehörden von weiteren Verfahren."
Außenministerin Annalena Baerbock sagte, dass den Menschen "nun noch etwas mehr Zeit im Kreis ihrer Familie gegeben wird, während die Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten in der Türkei voranschreiten, ist ein ganz praktisches Zeichen der Solidarität."
Etwa 9500 Betroffene in Deutschland
Anfang Februar hatten zwei schwere Erdbeben die Grenzregion Syriens und der Türkei erschüttert. Mehr als 50.000 Menschen kamen ums Leben, Hunderttausende wurden verletzt. Die Bundesregierung beschloss daraufhin, Betroffenen möglichst unbürokratisch zu ermöglichen, zeitweise bei der Familie in Deutschland unterzukommen.
Sie richtete Annahmestellen in der Region ein, bei denen Menschen, die bei den Beben ihre Wohnung verloren haben, Anträge für Visa abgeben konnten. Dem Auswärtigen Amt zufolge kamen etwa 9500 Türkinnen und Türken bei ihren Angehörigen in Deutschland unter.