Grüne Jugend Frauenduo will Grünen-Nachwuchs führen
Die Grüne Jugend braucht im Oktober eine neue Doppelspitze. Eine Meteorologin und eine Medizinstudentin wollen die Nachwuchsorganisation führen und mit ihr "Klimaschutz im Turbomodus" durchsetzen.
Die Politikerinnen Svenja Appuhn und Katharina Stolla wollen künftig die Grüne Jugend führen. Beide erklärten am Samstag, sich auf dem Bundeskongress Mitte Oktober als Bundessprecherinnen zu bewerben. Im Falle einer Wahl stünden erstmals seit zwölf Jahren wieder zwei Frauen an der Spitze des Parteinachwuchses.
Gegenüber tagesschau.de kündigte Appuhn an, weiter auf Distanz zur Ampelkoalition gehen zu wollen - obwohl die Grünen Teil dieser sind. Die Ampel biete der jüngeren Generation keine Perspektive, so Appuhn. Es brauche stattdessen einen "Klimaschutz im Turbomodus". Für begleitende Entlastungen sollen ihrer Vorstellung nach vor allem "Superreiche" zahlen.
Damit das eintritt, will Katharina Stolla gemeinsam mit der Klimabewegung, Gewerkschaften und Sozialverbänden Proteste organisieren. Man spreche, so Stolla, "die Sprache, die die Bundesregierung versteht: gesellschaftlicher Druck von der Straße".
Ihre gemeinsame Kandidatur begründen beide damit, dass es nicht ausreiche, wenn Frauen im Angesicht der gegenwärtigen Politik "tröstend beiseite stehen".
Ampel im Fokus der Kritik
Appuhn und Stolla sitzen bereits im Bundesvorstand der Grünen Jugend. Die 25-jährige Medizinstudentin Appuhn kandidierte 2021 erfolglos für den Bundestag. Die Meteorologin Stolla ist ebenfalls 25 Jahre alt. Beide vertreten die Landesverbände Niedersachsen und Hamburg.
Die aktuellen Bundessprecher, Timon Dzienus und Sarah-Lee Heinrich, scheiden im Oktober aus dem Amt. Auch Dzienus und Heinrich hatten die Ampelkoalition wiederholt scharf kritisiert. Erst diese Woche warfen sie der Bundesregierung vor, Mindestlohnempfänger und Studierende in die Armut zu treiben und durch fehlende finanzielle Ausgleiche beim Klimaschutz die AfD zu stärken.
Bei der Grünen Jugend kann das Amt des Bundessprechers nicht länger als zwei Jahre ausgeübt werden. Gemäß Satzung muss mindestens eine der Sprecherinnen eine Frau oder eine Transperson sein. Anders als in den meisten Parteijugendorganisationen endet die aktive Mitgliedschaft bereits mit 28 statt mit 35.