Leck in AKW Isar 2 Hat Bayern Probleme verschwiegen?
Umweltministerin Lemke zeigt sich irritiert, keine früheren Hinweise von der bayerischen Regierung zum Leck im AKW Isar 2 erhalten zu haben. Das Kraftwerk war für den Reservebetrieb bis April 2023 vorgesehen.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke beklagt nach dem Bekanntwerden eines reparaturbedürftigen Lecks im bayerischen Atomkraftwerk Isar 2, keine früheren Hinweise aus Bayern erhalten zu haben.
Insbesondere die Union und den bayerischen Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber von den Freien Wählern, habe sie dabei im Visier, wie Lemke der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke zeigt sich irritiert über das Kommunikationsverhalten der bayerischen Regierung. Sie hätte von dieser früher Hinweise zu den Problemen beim AKW Isar 2 erhalten sollen.
"Wurden Probleme verschwiegen?"
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und der CDU-Chef Friedrich Merz hätten sich schließlich beide den Reaktor angeschaut und mit dem Betreiber gesprochen.
"Ich frage mich schon, ob sie über die Leckage nicht informiert wurden, oder ob sie das Problem in ihrer Pressekonferenz am 4. August vor dem Reaktor einfach verschwiegen haben", so Lemke. Es stelle sich auch die Frage, warum Minister Glauber nicht auf das Problem hingewiesen hat. Immerhin sei dieser auch Chef der bayerischen Atomaufsicht. Dies sei einfach unseriös, kommentierte Lemke.
Hubert Aiwanger, Friedrich Merz, Markus Söder und Thorsten Glauber am 4. August bei einem Besuch im Kernkraftwerk Isar 2.
Für Reservebetrieb sei Reparatur nötig
Am Montag hatte das Bundesumweltministerium mitgeteilt, dass der Betreiber des Kraftwerks das Ministerium über eine interne Ventilleckage informiert habe. Die Sicherheit der Anlage sei dadurch nicht beeinträchtigt. Isar 2 könne auch bis zum eigentlich geplanten Betriebsende am 31. Dezember weiterlaufen, hieß es.
Für einen im Falle einer Stromversorgungsnotlage geplanten Reservebetrieb über dieses Datum hinaus sei jedoch bereits im Oktober eine Reparatur nötig, so der Betreiber.
Das aufgetretene Leck mache deutlich, "dass Fragen der Sicherheitsanforderungen bei der politischen Debatte über eine Laufzeitverlängerung von CDU und CSU systematisch ignoriert werden", kritisierte die Ministerin. "Die neue Wendung ist für mich auch eine Bestätigung, dass eine Laufzeitverlängerung von drei bis vier Jahren nicht verantwortlich und auch nicht einfach möglich ist", sagte sie weiter.