CDU Merz wechselt Generalsekretär aus - Linnemann statt Czaja
Nach etwa eineinhalb Jahren Amtszeit tauscht CDU-Chef Merz seinen Generalsekretär aus: Auf Mario Czaja folgt Carsten Linnemann. Die Entscheidung sei "einvernehmlich" getroffen worden.
CDU-Chef Friedrich Merz wechselt nach gut eineinhalb Jahren seinen Generalsekretär Mario Czaja aus. Beide hätten sich "heute einvernehmlich darauf verständigt, ihre Zusammenarbeit an der Parteispitze zu beenden", teilte die CDU mit. Nachfolger soll der Bundestagsabgeordnete und Chef der Grundsatzkommission der CDU, Carsten Linnemann, werden.
Merz werde Präsidium und Bundesvorstand der CDU an diesem Mittwoch vorschlagen, Linnemann zum kommissarischen Generalsekretär zu bestellen.
Auf Twitter teilte Merz mit, die Entscheidung für den Wechsel sei ihm nicht leicht gefallen. Er kenne Czaja schon lange und schätze ihn sehr. Daran werde auch diese Entscheidung nichts ändern.
Merz will sich für Czaja einsetzen
Czaja werde auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Bundespolitik spielen. Der CDU-Chef kündigte an, sich persönlich dafür einzusetzen, dass der frühere Berliner Gesundheits- und Sozialsenator Czaja innerhalb der Union eine herausgehobene Aufgabe im Bereich der Gesundheits-, Pflege- und Sozialpolitik übernehmen wird.
Czaja habe großen Anteil daran, dass der Union nach der Bundestagswahl im Herbst 2021 ein erfolgreicher Neustart gelungen sei, die Partei Landtagswahlen habe gewinnen können und sich "an die Spitze im Ringen der Parteien um die Wählergunst setzen konnte". Merz dankte ihm "für seine hoch engagierte Arbeit in den zurückliegenden anderthalb Jahren".
Czaja seit Januar 2022 im Amt
Czaja war im Januar 2022 mit gut 94 Prozent der Stimmen zum Generalsekretär gewählt worden. Zuvor war er von 2011 bis 2016 Senator für Gesundheit und Soziales im Berliner Senat.
Innerhalb der Partei gab es aber schon seit längerer Zeit Unzufriedenheit mit Czaja. Er galt manchen als Fehlbesetzung und ihm wurde unter anderem vorgehalten, zu wenig präsent in der Öffentlichkeit zu sein. Auch in Parteigliederungen in den Ländern komme er nicht an, war zu hören.
Linnemann gilt als Wirtschaftsexperte
Der 45 Jahre alte Linnemann gilt als Wirtschaftsexperte in der Partei - bei diesem Thema dürfte sich Merz eine Unterstützung erwarten. Der Parteichef will die Wirtschaftspolitik künftig stärker zum Thema der CDU machen. Er leitete von 2013 bis 2021 die Mittelstands- und Wirtschaftsunion - mit rund 25.000 Mitgliedern der größte parteipolitische Wirtschaftsverband in Deutschland.
Seit 2022 ist Linnemann stellvertretender CDU-Vorsitzender. Er sitzt seit 2009 im Bundestag und war von 2013 bis 2021 Mitglied im Bundesvorstand der CDU. Unter Merz verantwortet er die Arbeit am neuen Grundsatzprogramm seiner Partei.
Czaja wünscht Linnemann "Energie und kluge Ideen"
Czaja wünschte seinem designierten Nachfolger "Energie und kluge Ideen" für die Erfüllung seiner Aufgabe. Er wünsche seiner Partei, "dass sie den eingeschlagenen Kurs der Öffnung und Weiterentwicklung von einer Mitgliederpartei zu einer Mitmachpartei, die sich für eine neue Zugehörigkeitskultur mit Maß und Mitte in der Breite der Gesellschaft stark macht, konsequent weiterverfolgt".
Außerdem wünsche er sich, dass es gelinge, die Menschen "so zu überzeugen, dass die Union nach den anstehenden Wahlen überall stärkste politische Kraft wird und Regierungsverantwortung übernehmen kann".
Name | Amtszeit |
---|---|
Volker Rühe | 1989 bis 1992 |
Peter Hintze | 1992 bis 1998 |
Angela Merkel | 1998 bis 2000 |
Ruprecht Polenz | 2000 |
Laurenz Meyer | 2000 bis 2004 |
Volker Kauder | 2005 |
Ronald Pofalla | 2005 bis 2009 |
Hermann Gröhe | 2009 bis 2013 |
Peter Tauber | 2013 bis 2018 |
Annegret Kramp-Karrenbauer | 2018 |
Paul Ziemiak | 2018 bis 2022 |
Mario Czaja | 2022 bis 2023 |
Carsten Linnemann | designiert |
Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung