Familienministerium gibt Gelder frei Vier Milliarden Euro für bessere Kita-Qualität
Das Kita-Qualitätsgesetz ist seit Anfang des Jahres in Kraft. Darin ist geregelt, dass die Bundesländer vier Milliarden Euro für Kita-Verbesserungen erhalten. Nun haben sich Bund und Länder auf Details geeinigt, die Gelder können fließen.
Das Bundesfamilienministerium stellt den Bundesländern für dieses und das kommende Jahr vier Milliarden Euro für eine bessere Betreuung in Kindertagesstätten zur Verfügung. "Das Kita-Qualitätsgesetz kann jetzt in der Praxis starten", sagte Familienministerin Lisa Paus. Sie nannte das Gesetz einen "wichtigen Schritt in Richtung Bildungsgerechtigkeit".
"Die Bundesmittel sollen in die Kitaqualität fließen, weil wir eben noch große Unterschiede haben in Deutschland", so die Grünenpolitikerin. "Über viele Jahre haben wir in den Ausbau von Kitas investiert, insbesondere auch in Gebäude. Jetzt treten wir in die nächste Phase ein." Gerade die ersten Jahre der Entwicklung eines Kindes seien wichtig.
Alle Kinder im Land, egal wo sie wohnen, egal wo die Eltern herkommen, ob sie aus einem wohlhabenden oder aus einem armen Elternhaus kommen, sollen die gleichen Chancen auf eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung haben.
Zahlungen waren bereits vereinbart
Der Plan war bereits bekannt: Die Zahlungen waren im Kita-Qualitätsgesetz vereinbart worden, das Anfang des Jahres in Kraft trat. Bund und Länder mussten sich allerdings noch auf Einzelheiten einigen. Nach Abschluss der Verhandlungen können laut Paus nun die Gelder fließen und die Umsetzung beginnen.
Paus zufolge wollen die Länder künftig rund 80 Prozent der Mittel in die Qualitätsentwicklung investieren. Vorher sei es ein Drittel gewesen. Etwa die Hälfte des Geldes soll für Fachkräfte ausgegeben werden. Konkret sind rund 984 Millionen Euro für einen besseren Betreuungsschlüssel geplant, also mehr Erzieher und Erzieherinnen pro Kindergruppe. Weitere 933 Millionen Euro wollen die Länder für mehr Fachkräfte in den Kitas ausgeben.
Ausbildung für Kinder und Erzieher
Außerdem fließen mehr als 500 Millionen Euro in Kitaleitungen, zum Beispiel für ihre Aus- und Weiterbildung. Mehr als 300 Millionen sind geplant für die sprachliche Bildung der Kinder. Fast 180 Millionen sind dafür vorgesehen, Kitas an die Bedürfnisse der Familien angepasst zu organisieren, zum Beispiel durch erweiterte Öffnungszeiten.
Gespart werde in den Ländern nun stattdessen unter anderem an der Beitragsentlastung der Eltern. "Es ist verankert, dass natürlich Kinder aus armen Familien trotzdem den Zugang haben, dass dann keine Gebühren erhoben werden", sagte Paus.
Eltern klagen über Kita-Ausfälle
Viele Eltern klagen nach einer neuen Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung über Ausfälle bei der Kinderbetreuung. Gut 57 Prozent der erwerbstätigen oder arbeitsuchenden Eltern, die für ihr Kind einen Platz in der Kita hätten, seien in diesem Frühjahr mit Kürzungen der Betreuungszeiten und zeitweiligen Schließungen wegen Personalmangels konfrontiert gewesen.
"Die frühe Bildung in Deutschland steht auf wackligen Füßen", erklärte Bettina Kohlrausch vom WSI-Institut der Stiftung. "Unzureichende finanzielle Ausstattung und der damit zusammenhängende Fachkräftemangel in Erziehungsberufen machen sie unzuverlässig."