Unterstützung für Ukraine Diese Militärhilfe leistet Deutschland
Waffen aus Deutschland spielen im Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle. Seitdem Berlin auch schwereres Gerät wie Panzer schickt, gehört es zu den größten militärischen Unterstützern der Ukraine. Was ist geliefert, was zugesagt?
Deutschland ist einer der größten Waffenlieferanten der Ukraine. Das wird Bundeskanzler Olaf Scholz in diesen Tagen nicht müde zu betonen. Andere Staaten wie Polen leisten gemessen an ihrer Wirtschaftskraft zwar mehr. In reinen Zahlen liefern aber nur die USA und Großbritannien mehr Waffen und anderes Gerät als die Bundesrepublik. Kampfpanzer wie der "Leopard 2", um dessen Lieferung gerade heftig gestritten wird, sind da nicht eingerechnet.
Weit über 100 verschiedene Waffentypen, Transport- und Hilfsmittel hat Deutschland laut Bundesregierung nach Osten geschickt. Dazu zählen auch Krankenhausbetten, Gabelstapler und Störsender. Teilweise stammen sie aus Beständen der Bundeswehr, teilweise finanziert sie der Bund.
Die Unterstützung wurde schrittweise ausgebaut. Bundesverteidigsminister Boris Pistorius (SPD) sagt, man habe bislang 3,3 Milliarden Euro aufgewendet. Ein Großteil des Geldes floss nach anfänglichem Zögern in schwere Waffen. Die letzten davon wurden Anfang Januar und vergangene Woche bei einem Treffen der westlichen Verbündeten der Ukraine auf dem US-Stützpunkt Ramstein zugesagt.
Was die Ukraine bereits einsetzt
30 Flakpanzer vom Typ "Gepard" und ein Luftverteidigungssystem "IRIS-T SLM" helfen der Ukraine, Hubschrauber, Drohnen und Marschflugkörper abzuwehren. Die russischen Streitkräfte hatten zuletzt gezielt die Energieversorgung der Ukraine aus der Luft angegriffen. Das "Iris-T SLM" gilt als eines der modernsten Abwehrsysteme weltweit.
Beim Stopp des russischen Vormarsches in den ersten Kriegsmonaten spielten Hunderte von Deutschland gelieferte Panzerfäuste vom Typ "3", Fliegerabwehrraketen "Stinger" und Fliegerfäuste "Strela" eine gewichtige Rolle. Von der Panzerfaust "3" sind zahlreiche Treffer gegen russische Panzer dokumentiert.
Deutsche Waffen helfen aber nicht nur bei der Verteidigung. Fünf Mehrfachraketenwerfer "MARS 2" und 14 Panzerhaubitzen "2000" verstärken die ukrainische Artillerie. Beide Waffen erhöhen die Durchschlagskraft, Mobilität und - vor allem im Fall der Panzerhaubitzen - die Reichweite der Truppen. Gezielte Angriffe auf russische Ziele in der Ukraine sind so möglich.
Was noch kommen soll
Kernstück der jüngsten deutschen Lieferversprechen sind bis zu 40 Schützenpanzer vom Typ "Marder". Diese könnten vorrückende ukrainische Truppen absetzen und begleiten und so der Ukraine helfen, verlorene Gebiete zurückzuerobern. Laut Regierungssprecher Steffen Hebestreit sollen sie noch dieses Quartal geliefert werden.
Mehr Schutz vor Luftangriffen sollen zwei Luftraumüberwachungsradare und ein Luftverteidigungssystem vom Typ "Patriot" und drei weitere "IRIS-T SLM" bieten. Sieben weitere Flakpanzer "Gepard" hat Deutschland ebenfalls zugesagt.
Mehr Feuerkraft sollen der Ukraine 18 Radhaubitzen vom Typ "RCH 155" und 16 Panzerhaubitzen "Zuzana 2" geben. Erstere dürften allerdings nicht vor 2025 zur Verfügung stehen. Letztere sollen gemeinsam mit Dänemark und Norwegen geliefert werden.
Mehr Flexibilität böten der Ukraine die zugesagten fünf Pionierpanzer "Dachs" und die 16 Brückenlegepanzer "Biber", von denen erst drei vor Ort angekommen sind.
Worüber diskutiert wird
Derzeit steht die Lieferung von Kampfpanzern westlicher Bauart im Fokus der Debatte. Großbritannien wird diese liefern. Die Bundesregierung zögert hier bislang, auch weil die nicht USA mitziehen. EU-Staaten wie Polen wollen den deutschen "Leopard 2" aus eigenen Beständen abgeben. Die polnische Regierung kündigte an, dafür bei Deutschland die nötige Freigabe zu beantragen.
Die ukrainische Regierung sieht in modernen Kampfpanzern wie dem "Leopard 2" das zentrale Element, um die russischen Angriffe abwehren und zurückdrängen zu können. Der Armee würden sie einen Vorteil gegenüber russischen Panzermodellen verschaffen. Der "Leopard 2" ist zudem schneller und wendiger als der britische "Challenger 2". In einem größeren Krieg gegen eine gleichwertige Armee wurde er allerdings noch nie eingesetzt.
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich mutmaßt, dass die Diskussion um Kampfpanzer nicht der letzte Lieferstreit bleiben wird. "Dieselben, die heute Alleingänge mit schweren Kampfpanzern fordern, werden morgen nach Flugzeugen oder Truppen schreien", sagte Mützenich auch in Richtung der eigenen Ampel-Koalition.