Forderungen nicht erfüllt Klimaaktivisten brechen Hungerstreik in Berlin ab
Acht Klimaaktivisten wollten mit einem Hungerstreik erreichen, dass Kanzler Scholz in einer Regierungserklärung "die Wahrheit" über die Klimakrise ausspricht. Nun haben sie ihre Aktion in Berlin abgebrochen.
Der Hungerstreik von Klimaaktivisten im Berliner Regierungsviertel ist nach fast 100 Tagen zu Ende gegangen. An ihm hatten sich insgesamt acht Menschen in unterschiedlichen Zeiträumen beteiligt. Der Aktivist Wolfgang Metzeler-Kick hatte die Aktion am 7. März gestartet und insgesamt 92 Tage keine feste Nahrung zu sich genommen, sein Mitstreiter Richard Cluse 77 Tage. Weitere Teilnehmer hatten den Hungerstreik später aufgenommen.
Scholz sollte zu Regierungserklärung gedrängt werden
Die Gruppe wollte Bundeskanzler Olaf Scholz zu einer Regierungserklärung bewegen. Darin sollte er eingestehen, dass der Fortbestand der menschlichen Zivilisation durch die Klimakatastrophe extrem gefährdet sei, dass es kein CO2-Restbudget mehr gebe und dass deshalb in der Klimapolitik sofort radikal umgesteuert werden müsse.
Jetzt erklärten die Aktivisten: "Anstatt die Wahrheit über die Klimakrise auszusprechen, bevorzugt es Scholz, über Symptombekämpfung zu sprechen." Auch Umweltverbände wurden von den Aktivisten kritisiert.
Unterstützung von Wissenschaftlern
Die Hungerstreikenden hatten vor allem von Wissenschaftlern Unterstützung für ihre Forderungen erhalten, etwa von der Gruppe Scientists For Future (SFF). Man teile die Forderungen der Streikenden an die Klimapolitik, einen Hungerstreik sei jedoch eine "ungeeignete Protestform", hatten SFF Anfang Mai erklärt.
Über lange Zeit tranken die Teilnehmer des Hungerstreiks neben anderen Flüssigkeiten kleine Mengen Saft, sodass sie etwas Energie zu sich nahmen. Gemeinsam mit dem Aktivisten Adrian Lack setzte Metzeler-Kick den Saft zeitweise ab und kam nach einem Kollaps in eine Klinik. Lack war nach Angaben der Kampagne 37 Tage im Hungerstreik.
Kritik auch an Medien
Zum Ende der Aktion warfen die Aktivisten auch den Medien Versagen vor. "Medien haben zu wenig berichtet und meistens die Forderungen falsch wiedergegeben", sagte Lack. Zugleich rief die Gruppe zu neuen Protesten und Widerstand gegen die aus ihrer Sicht unzureichende Klimapolitik auf.