ARD-Informationen Lambrechts Rücktritt erwartet
Der Rücktritt der Verteidigungsministerin steht offenbar unmittelbar bevor. Nach ARD-Informationen wird Lambrecht dies wohl heute bekannt geben. Unklar ist, ob eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gleich namentlich genannt werden wird.
Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios steht der Rücktritt von Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht unmittelbar bevor. "Wir hören aus mehreren Quellen, dass Verteidigungsministerin Lambrecht morgen zurücktreten soll, wahrscheinlich am Vormittag", sagte die Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios Tina Hassel am Sonntagabend in der tagesschau. Der Rücktritt könnte in der Form einer schriftlichen Erklärung erfolgen. "Dies wäre die denkbar knappste Form des Abschieds, denn Lambrecht hat kein Bundestagsmandat und würde dann aus der Politik ausscheiden", so Hassel.
Ob ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin bereits feststeht und ebenfalls am Montag bekanntgegeben werden könnte, sei noch nicht bekannt. Gehandelt werden SPD-Chef Lars Klingbeil, Arbeitsminister Hubertus Heil, Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt und die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl.
Klingbeil äußerte sich im ZDF zurückhaltend zu der Causa. Medienberichte über den Rücktrittstermin wollte er nicht kommentieren. Lambrecht habe "große Rückendeckung". Man könne aber von einem ausgehen: "Das, was wir als SPD zu entscheiden haben, das entscheiden wir geschlossen - mit dem Bundeskanzler zusammen, mit der Parteiführung, mit dem Fraktionsvorsitzenden. Und wir verkünden Dinge dann, wenn sie zu verkünden sind."
Männlicher Nachfolger möglich - durch Kabinettsumbau
Sollte ein Mann das Amt des Verteidigungsministers übernehmen, müsste ein anderes SPD-geführtes Ressort künftig von einer Frau geleitet werden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich vor der Bundestagswahl festgelegt, die Hälfte der Ministerien mit Frauen zu besetzen.
Über einen bevorstehenden Rücktritt Lambrechts gab es seit Tagen Spekulationen, die die Bundesregierung nicht kommentieren wollte. Über Rücktrittspläne hatte zunächst die "Bild"-Zeitung berichtet. Die Initiative dazu komme von ihr selbst, schrieb die Zeitung unter Berufung auf "mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen". Lambrecht sei der Meinung, dass im Verteidigungsministerium ein Neuanfang notwendig sei.
Ein als unglücklich empfundenes Video mit Neujahrsgrüßen der Ministerin in ihrem Instagram-Kanal hatte den Druck auf die seit langem in der Kritik stehende Lambrecht zuvor weiter verstärkt. Vor allem aus der Opposition, aber auch aus den Reihen der Ampel wurde zuletzt gefordert, die Personalie zügig zu klären.