Bericht des Internationalen Schifffahrtsbüros Piratenüberfälle haben sich verdoppelt
Trotz Militärschutz und der Umschiffung von Gefahrenzonen - die Zahl der Piratenüberfälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Vor allem der Golf von Aden vor der Küste Somalias bleibt Brennpunkt der modernen Piraterie.
Die Piratenüberfälle haben sich in der ersten Jahreshälfte 2009 im Vergleich zum Vorjahr weltweit mehr als verdoppelt. Ihre Zahl stieg von 114 auf 240, teilte das Internationale Schifffahrtsbüro (IMB) mit. Genau wie im letzten Quartalsbericht ist die Zunahme nahezu vollständig auf die gestiegenen "Piraterieaktivitäten" im Golf von Aden (86 Fälle) und vor der Ostküste Somalias (44 Vorfällen) zurückzuführen, heißt es in dem Bericht.
Über 500 Geiseln im vergangenen Quartal
Im zweiten Quartal 2009 vermeldet der Report 136 Überfälle, während es in den ersten drei Monaten des Jahres noch 104 Vorfälle waren. Insgesamt wurden weltweit 78 Schiffe geentert, 75 beschossen und 31 entführt. Dabei wurden 561 Besatzungsmitglieder als Geiseln genommen, 19 verletzt, sieben entführt und sechs getötet. Acht Seeleute werden vermisst. Die Piraten greifen in der überwiegenden Zahl der Fälle mit schweren Schuss- und Stichwaffen an: "Die Gewalt gegenüber der Besatzung nimmt weiter zu", heißt es in dem Bericht. Aufgrund von Militäreinsätzen verschiedener Länder, wie beispielsweise die EU-Operation "Atalanta", an der auch die Bundeswehr beteiligt ist, weichen die Piraten auf andere Gebiete aus. So überfielen Piraten in jüngster Zeit vor allem Schiffe am südlichen Teil des Roten Meeres und an der Ostküste des Omans. Die Mehrzahl der Angriffe richteten sich gegen Schiffe, die für die Ölindustrie fahren.
Monsunregen bremst Angriffe
Die Zahl der Zwischenfälle an der Ostküste Somalias haben im März und April einen Höhepunkt erreicht. Im Juni ist von dort kein einziger Vorfall gemeldet worden. Der Rückgang wird jedoch im Wesentlichen auf das schlechte Wetter in Folge des Monsunregens zurückgeführt, der bis in den August vermutlich anhalten wird. Im Unterschied zu 2008 würden zunehmend vor Anker liegende Schiffe angegriffen, gibt das Schifffahrtsbüro an.
Auch Nigeria bleibt eine Hochrisikoregion. Von dort wurden dem IMB im zweiten Quartal 2009 insgesamt 13 Vorfälle gemeldet. Zudem gab es Berichte über mindestens 24 weitere Angriffe, die dem IMB nicht direkt gemeldet wurden. IMB-Direktor Pottengal Mukundan betonte die Bedeutung, jeden Vorfall zu melden. Dies sei die einzige Möglichkeit, Reedern, Schiffseignern und Händlern exakte Hinweise geben zu können.