Bayern Zollstreit: Steuerfahnder durchsuchen Adidas-Zentrale
Razzia bei Adidas: Der Zoll und die Steuerfahndung haben die Konzernzentrale in Herzogenaurach durchsucht. Der zweitgrößte Sportartikelhändler der Welt bestätigte entsprechende Berichte. Das sind die Hintergründe.
Adidas hat Ärger mit den deutschen Behörden. Am Dienstag durchsuchten Zoll- und Steuerfahnder mehrere Standorte des Sportartikelherstellers, darunter die Zentrale in Herzogenaurach. Eine Sprecherin des Konzerns bestätigte dem BR, dass es dabei um die "Einhaltung von zoll- und steuerrechtlichen Vorschriften bei der Einfuhr von Produkten nach Deutschland" gegangen sei. Zuerst hatte das "Manager Magazin" darüber berichtet.
Konkret wurden, neben der Zentrale, das Werk in Scheinfeld im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und das Logistikzentrum in Rieste bei Osnabrück nach Beweismitteln durchsucht.
Europäische Staatsanwaltschaft eingeschaltet
Am Mittwoch wurden weitere Details bekannt. Demnach seien die Untersuchungen zu möglicher Steuerhinterziehung in Deutschland und auch Österreich im Auftrag der Europäischen Staatsanwaltschaft durchgeführt worden, erklärte die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung.
Nach BR-Informationen soll der Sportartikelhersteller aktiv Informationen zu Umsatzsteuern und Zollabgaben zurückgehalten haben. Konkret geht es um Waren, die nach Europa und Deutschland eingeführt wurden. Kritik gibt es den BR-Informationen zufolge vor allem an der Arbeit der Zollabteilungen von Adidas.
Adidas streitet schon länger mit den Steuer- und Zollbehörden
Adidas kooperiert nach eigenen Angaben mit den Behörden und steht demnach auch schon seit Jahren mit den Zollbehörden deswegen in Kontakt. Anscheinend gibt es dabei unterschiedliche Auslegungen von deutschem und europäischen Recht.
Signifikante finanzielle Auswirkungen durch die Untersuchung erwarten die Herzogenauracher nicht, heißt es in einer Mitteilung, die dem BR vorliegt. Details, um welche Summen es sich handelt und was genau den Ausschlag für die Durchsuchungen gab, gibt es bisher nicht. Konkret gehe es um den Zeitraum Oktober 2019 bis August 2024. Offenbar wurden für den Streit schon Rückstellungen gebildet.
Der Sportartikelhersteller produziert kaum noch Ware in Deutschland. Der Großteil wird von Auftragnehmern in asiatischen Ländern hergestellt, vor allem in China, Vietnam und Bangladesch.
Mit Informationen von Reuters
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Quelle: Nachrichten 10.12.2024 - 23:00 Uhr