Berlin Brandenburg Komet Tsuchinshan-Atlas über Brandenburg am Nachthimmel zu sehen
Kometen kommen eher selten in Erdnähe. Aktuell ist Tsunchinshan-Atlas mit bloßem Auge zu sehen. Doch das Wetter spielte bisher eher nicht mit. Jetzt war der Himmelskörper zwischen den Wolken aber sichtbar.
- Komet Tsuchinshan-Atlas in der Nacht zu Mittwoch in Brandenburg gesichtet
- Auch in der Nacht zu Donnerstag könnten Sternengucker Glück haben
- Sternwarten in Berlin und Brandenburg bieten Programm an
- Komet C/2023 A3 bewegt sich seit sehr langer Zeit auf die Sonne zu
- Daneben ist ein Supermond zu sehen
Der Komet Tsuchinshan-Atlas war in der Nacht zu Mittwoch am Abendhimmel über Brandenburg zwischen Wolken zu sehen. Entsprechende Meldungen und Fotos kamen aus der Lausitz, aus Oder-Spree und auch aus der Prignitz.
Seit Samstag bestand die Möglichkeit, den Komet sehen zu können. Seitdem verdeckte aber dichte Bewölkung die Sicht auf das Firmament.
Schon seit Wochen reist ein in China entdeckter Komet an der Erde vorbei - und am Wochenende kann er auch in Berlin und Brandenburg bestaunt werden. Es sei denn, das Wetter spielt nicht mit. Zumindest in einer Nacht bestehen aber gute Chancen.mehr
Kometensuche in den Sternenwarten
Auch in der kommenden Nacht stehen die Chancen wieder gut. Um den Kometen zu beobachten, sollte man am frühen Abend kurz nach Sonnenuntergang grundsätzlich einen dunklen Ort mit guter Sicht zum Westhorizont aufsuchen. Dort leuchtet der Abendstern, der helle Planet Venus. Streckt man den Arm ganz aus, liegt der Komet Tsuchinshan-Atlas derzeit noch grob zwei Fäuste rechts der Venus, wie Uwe Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde erklärte.
Wem das zu kompliziert ist, der kann auch auf Fachexpertise setzen. Zur langen Nacht der Astronomie am Samstag bieten Sternwarten in Berlin und Brandenburg die Möglichkeit, Himmelsobjekte und auch den Kometen per Teleskop zu entdecken. Bei guten Voraussetzungen sei dies sogar mit dem bloßen Auge möglich, teilte das Zeiss-Großplanetarium in Berlin-Prenzlauer Berg mit.
Weitere Astrologie-Einrichtungen bieten Veranstaltungen, darunter das Leibniz-Institut für Astrophysik in Potsdam, die Sternwarte der Universität Potsdam im Stadtteil Golm und das Urania-Planetarium. Mit dabei ist auch die Sternwarte in Eberswalde (Barnim).
Die Lange Nacht der Astronomie findet bereits zum elften Mal in Berlin statt und wird in diesem Jahr zum ersten Mal mit Veranstaltungen in ganz Deutschland durchgeführt - von Planetarien, Sternwarten und astronomischen Instituten.
Komet am Westhimmel und Supermond
Aber mehr noch: Himmelsbeobachter können sich am Donnerstagabend - gutes Wetter vorausgesetzt - auf ein weiteres Schauspiel freuen. Denn während am Westhimmel der Komet weiter seine Bahn zieht, wird am frühen Abend im Südosten ein besonders groß erscheinender Vollmond - auch Supermond genannt - aufgehen.
Der eigentliche Vollmond wird am Donnerstag tagsüber um 13.26 Uhr (MESZ) erreicht, an diesem Tag kommt der Erdtrabant seinem Planeten auf 357.174 Kilometer nah. Zum Vergleich: Ist er besonders weit weg, kann die Distanz 406.000 Kilometer betragen. "Der Mond umläuft die Erde auf einer elliptischen Bahn", erläuterte Pilz: "Deshalb ist er mal näher an der Erde, mal weiter weg."
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Generell wirke der Mond dann besonders mächtig, wenn er tief stehe - und nicht hoch am Himmel. Diese "Mondillusion" oder "Mondtäuschung" liege daran, dass Betrachtende ihn in Relation zu irdischen Objekten am Horizont setzten, etwa zu Bergen, Bäumen oder Gebäuden, erläutert Pilz.
Das Zusammentreffen von Vollmond und Erdnähe führt zu extremen Gezeiten wie etwa Springfluten - denn Sonne, Mond und Erde stehen in einer Linie. Etwaige Herbststürme können diesen Effekt noch verstärken.
Wer am Donnerstagabend den Supermond und auch den Kometen beobachten will, sollte nicht zu lange warten: Etwa eine Dreiviertelstunde nach Sonnenuntergang sei eine gute Zeit, um Ausschau nach Tsuchinshan-Atlas zu halten, sagt Pilz von der Vereinigung der Sternfreunde. Beeinträchtigt werde die Sichtbarkeit des Kometen allerdings durch das Licht des aufgehenden Vollmonds. Am besten wäre er zum Start in die Woche zu sehen gewesen. Nun wird Tsuchinshan-Atlas immer lichtschwächer, da er sich von Sonne und Erde entfernt.
Ein Atlas aus einer Wolke
Tsuchinshan-Atlas, auch C/2023 A3 genannt, stammt aus der Oortschen Wolke, einer Ansammlung von Objekten am äußersten Rand des Sonnensystems, und bewegt sich seit sehr langer Zeit auf die Sonne zu. Astronomen entdeckten ihn erst im Januar 2023. Nachdem er am 27. September die Sonne passiert hatte, kam er der Erde am Samstag bis auf etwa 70 Millionen Kilometer nahe - das entspricht knapp der halben Entfernung der Erde zur Sonne.
Tsuchinshan-Atlas ist eine Art Eisklumpen
Der Kern von Tsuchinshan-Atlas ist eine Art schmutziger, einige Kilometer messender Eisklumpen. Durch die Wärme der Sonne verdampft ein Teil des Eises, der entstehende Dunst aus sonnenbeschienenem Staub und fluoreszierendem Gas bildet den sichtbaren Kometenkopf und den Schweif, der viele Millionen Kilometer lang sein kann. Eine vergleichbare Helligkeit wie Tsuchinshan-Atlas hatte zuletzt im Sommer 2020 der Komet Neowise (C/2020 F3).