Die vier neuen Kängurus im Tierpark Luckenwalde am 18.10.2024.(Quelle:rbb/A.Goligowski)

Brandenburg Nach Fuchs-Angriff 2022: Tierpark in Luckenwalde wagt neuen Anlauf mit Bennett-Kängurus

Stand: 18.10.2024 14:31 Uhr

Nur zwei Monate lebten vier Bennett-Kängurus im Tierpark Luckenwalde bevor 2022 ein Fuchs alle tötete. Jetzt wagen die Betreiber mit vier Tieren einen neuen Anlauf - diesmal soll nichts schiefgehen. Von Alexander Goligowski

Gleich am Eröffnungstag herrscht im Kängurugehege Alarm. Drei Alpakas stimmen schrille Pfeiftöne an, weil sie Gefahr wittern. Noch wissen sie nicht, dass von den vier kleinen Bennett-Kängurus, die um sie herum flitzen, keine Bedrohung ausgeht. Erst seit einer Woche bilden die Australier und die Südamerikaner im Luckenwalder Tierpark (Teltow-Fläming) eine außergewöhnliche Wohngemeinschaft.

Sarah Kraft und Philipp Herrmann vom Tierpark Luckenwalde am 18.10.2024.(Quelle:rbb/A.Goligowski)

Sarah Kraft und Philipp Herrmann

Alpakas sollen helfen, Kängurus zu schützen

Tierpark-Direktor Philipp Herrmann setzt die Alpakas als zusätzlichen Schutz gegen Fuchsangriffe im Känguru-Gehege ein: "Sie mögen Füchse natürlich auch überhaupt nicht und machen erstens Alarm und würden dann auch versuchen den Fuchs zu verjagen", erklärt Herrmann. Noch beäugen die kleinen Lamas die noch kleineren Bennett-Kängurus argwöhnisch. "Aber sie gewöhnen sich langsam aneinander und sind schon viel entspannter als noch vor einer Woche," schätzt Herrmann die Lage ein.

Foster, Lena, Emmi und Ivie heißen die vier neuen Kängurus. Über ein Austauschprogramm kamen sie aus Perleberg (Prignitz) nach Luckenwalde. Es ist der zweite Versuch mit den Beuteltieren, nachdem sich 2022 ein Fuchs Zugang zum Gehege verschaffen konnte und alle vier Kängurus tötete.

Sie gewöhnen sich langsam aneinander und sind schon viel entspannter als noch vor einer Woche.

Gehege um Hochsicherheitstrakt erweitert

Jetzt wurde das Gehege um einen Hochsicherheitstrakt für die Nacht erweitert, denn einen Tag wie damals will Herrmann auf keinen Fall wieder erleben. "Wir lieben alle unsere Tier und wenn die aus Altersgründen sterben oder wegen einer Krankheit, dann ist das eine Sache", erklärt der Tierpark-Direktor: "Aber wenn unsere Tiere sterben, weil wir sie nicht ausreichend beschützt haben, dann ist das eine ganz andere Sache."
 
Der Hochsicherheitstrakt hat einen drei Meter hohen Holzzaun und einen Untergrabschutz, oben drüber ist ein Netz gespannt. Es wurde keine Lücke gelassen, durch die Füchse oder andere Raubtiere eindringen könnten. Der Umbau hat 15.000 Euro gekostet, 2.500 Euro davon waren Spendengelderi. Aber dem jungen Team des kleinen Tierparks mit seinen etwa 200 Tieren war klar, dass es einen neuen Anlauf mit Kängurus wagen will. Nur so könne der Schock von damals überwunden werden und sie sollen das neue Besucher-Highlight werden.

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"Tierwohl geht vor Besucherwohl"

Zusammen mit seiner Stellvertreterin Sarah Kraft modernisiert Herrmann den in die Jahre gekommenen Tierpark nach und nach. Die Gehege sollen tiergerechter werden. Darüber hinaus sollen die Besucherinnen und Besucher mehr mit den Tieren interagieren können. Auch an die Bennett-Kängurus dürfen die Gäste ganz nah ran, aber nur soweit die Tiere sie lassen.
 
"Tierwohl geht vor Besucherwohl", sagt Kraft. Und trotzdem wird der kleine Tierpark im Herzen der Kreisstadt von Teltow-Fläming mehr und mehr zum Erlebnis für die Besucher. Alpakas und Kängurus in einem Gehege muss man jedenfalls mal gesehen haben.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.10.2024, 16:10 Uhr