Brandenburg Zahlen für 2023: Mehr schwere Straftaten im Brandenburger öffentlichen Nahverkehr
Die Zahl schwerer Kriminalitätsfälle im Brandenburger Nahverkehr ist gestiegen - vor allem bei Körperverletzung, Rauschgift-Delikten und Sachbeschädigungen. Die Verkehrsunternehmen reagieren mit mehr Videoüberwachung.
Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Brandenburgs haben sich die schweren Fälle von Kriminalität auch im vergangenen Jahr erhöht. Dies geht aus einer Antwort des Verkehrsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Wilko Möller und Daniela Oeynhausen (beide AfD) hervor.
Demnach stieg die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen von 2022 auf 2023 um 14 auf 46. Stark zugenommen haben auch die Rauschgift-Delikte, die von 68 Fällen auf 95 im vergangenen Jahr anstiegen. Bei Sachbeschädigungen gab es ein Plus um 162 auf 981 Delikte.
Ein versuchtes Tötungsdelikt - mehr Körperverletzungen
Rund 1.100 Straftaten ereigneten sich 2023 im Bus-Nahverkehr Brandenburgs. Die restlichen Fälle wurden dem öffentlichen Schienennahverkehr, Taxi und dem sonstigen öffentlichen Personenverkehr zugeordnet.
Der schwerste Kriminalitätsfall des vergangenen Jahres war demnach ein versuchter Totschlag in einem Schienenfahrzeug in Eberswalde. Die letzte derartige Straftat war ein versuchter Mord 2021 in einer Straßenbahn in Cottbus.
Mehr Videoüberwachung in Zügen und auf Bahnsteigen
Nach Angaben des Ministeriums setzen die Verkehrsunternehmen vermehrt auf eine stärkere Videoüberwachung in Zügen und auf Bahnsteigen. Die in den Verkehrsverträgen geforderte vollständige Videoüberwachung aller Fahrzeuge im Regionalverkehr Brandenburgs werde umgesetzt. So seien die neuen Züge der S-Bahn Berlin bereits vollumfänglich mit Videokameras ausgestattet. Bis 2025 sollen Überwachungskameras in allen 500 Viertelzügen eingebaut sein. Damit würden mehr als 90 Prozent der Flotte mit Kameras ausgestattet.
Die AfD-Abgeordnete Oeynhausen nannte die PKS-Zahlen "ernüchternd". Seit Jahren wachse die Zahl der Straftaten, nur kurz gebremst vom Corona-Lockdown. Sie forderte die künftige Landesregierung dazu auf, dagegen stärker vorzugehen.
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Polizeistatistik weist im Vergleich zu 2022 Rückgang auf
Insgesamt weist die Polizeistatistik für 2023 mit 4.953 Delikten allerdings einen Rückgang der Fälle aus: um 514 im Vergleich zum Vorjahr 2022. Im Jahr 2021 hatte die Kriminalitätsstatistik der Polizei (PKS) 3.991 Straftaten gezählt, im Jahr 2020 waren es 3.884 Fälle.
Die Abnahme im Jahr 2023 geht nahezu ausschließlich auf die Abnahme bei den Delikten der sogenannten strafrechtlichen Nebengesetze zurück, wie aus der Antwort des Verkehrsministeriums hervorgeht. Dabei handelt es sich um Straftatbestände, die nicht im Strafgesetzbuch zu finden sind - konkret vor allem im Ausländerrecht. Am häufigsten handelte es sich dabei um Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylrecht sowie gegen das Freizügigkeitsgesetz. Darunter fallen Delikte wie unerlaubte Einreise und unerlaubter Aufenthalt.
Die Fälle der sogenannten strafrechtlichen Nebengesetze selbst betrugen demnach 1.108 im Jahr 2023. Im Jahr zuvor waren es 1.806 gewesen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 25.10.2024, 9:00 Uhr