Hessen Darmstadt 98 will beim HSV die Wild-West-Liga nutzen
Der SV Darmstadt 98 könnte mit einem Sieg beim Hamburger SV nach Punkten mit dem Tabellenzweiten gleichziehen. Was verrückt klingt, zeigt die Ausgeglichenheit der 2. Bundesliga - und bringt Lilien-Coach Florian Kohfeldt zum Kopfrechnen.
Normal ist das alles nicht mehr. Ganz und gar nicht. Das, was aktuell in der 2. Bundesliga abläuft, bringt auch Florian Kohfeldt, seines Zeichens Trainer des SV Darmstadt 98 und im früheren Leben kurzzeitig Mathematik-Student, an seine Grenzen. "Es ist schon faszinierend. Ich weiß nicht, ob es mathematisch noch ausgeglichener geht", sagte der Lilien-Coach am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel der Südhessen beim immer noch großen Hamburger SV (Sonntag/13.30 Uhr).
Die Frage, ob es noch ausgeglichener geht, ist schwer zu beantworten und besser grübelt man nicht all zu lange darüber nach. In jedem Fall kommt es dadurch zum kuriosen Fall, dass der Tabellenelfte (!) aus Darmstadt am Sonntag nach Punkten mit dem Tabellenzweiten (!) aus Hamburg gleichziehen kann. Und das nicht etwa am dritten Spieltag, sondern am 15. der Saison. Verrückt! Die 2. Bundesliga bleibt eine absolute Wild-West-Liga.
Lilien müssen sich in Hamburg nicht verstecken
"Es zeigt, was die Liga so interessant macht. Es kann wirklich jeder jeden schlagen", betonte Kohfeldt vor der Partie beim HSV. Und genau das wollen die Lilien ausnutzen. Wenn jeder jeden schlagen kann, dann können die Südhessen aber sowas von den HSV schlagen. Zumindest nach der Wild-West-Zweite-Liga-Logik. Aber auch nach der aktuellen Formkurve.
Denn auch wenn die Lilien unter der Woche extrem bitter im Pokal in Bremen ausgeschieden sind und am vergangenen Wochenende nicht über ein torloses Remis gegen Münster hinauskamen, bleiben die Südhessen weiterhin so etwas wie das Team der Stunde. Alleine dass die Lilien mit den Hanseaten nach Punkten gleichziehen können, unterstreicht die positive Entwicklung der vergangenen Wochen. Die Darmstädter müssen sich in Hamburg nicht verstecken. "Das Grundziel ist, nach Hamburg zu fahren und zu gewinnen", betonte Kohfeldt daher auch mit der angebrachten Portion Selbstbewusstsein.
Kohfeldt: Trainerwechsel macht Unterschied
Da in einer Liga, in der jeder gegen jeden gewinnen kann, aber eben auch Niederlagen immer möglich sind, bleibt der Darmstädter Trainer gleichzeitig auch vorsichtig. "Wir konzentrieren uns auf ein sehr herausforderndes Spiel", erklärte Kohfeldt, der um Philipp Förster und Fraser Hornby bangt, mit Blick auf den HSV. Dort hat mittlerweile Interims-Coach Merlin Polzin das Sagen, was die Sache aus Darmstädter Sicht nicht erleichtert. "Der Trainerwechsel macht schon einen Unterschied. Das ist als Gegner nie so ganz angenehm", erklärte der Lilien-Coach. "Es ist aber auch nicht zu ändern."
Polzin habe beim HSV etwas verändert, dazu sei "der Sieg in Karlsruhe sehr wichtig für sie" gewesen, so Kohfeldt, der aber auch betonte: "Wir sind gut vorbereitet auf das Spiel. Und wir sind gewarnt." Denn passieren kann in dieser 2. Bundesliga wirklich alles. Gut möglich, dass die Lilien und die Hamburger am Sonntag um 15.30 Uhr die gleiche Punktzahl aufweisen. Oder um es mit Florian Kohfeldt zu sagen: "Es ist einfach eine wahnsinnig coole Liga." Dem ist nichts hinzuzufügen.
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