Ein Gruppenfoto, mehrere Männer stehen auf einer Bühne zusammen.

Hessen Uni Kassel gewinnt Hessischen Ideenwettbewerb mit ultrafeinem Messgerät

Stand: 06.12.2024 09:50 Uhr

Beim "Hessischen Ideenwettbewerb 2024" treten die besten Forschungsideen der Hochschulen gegeneinander an. In diesem Jahr geht der Preis an ein Team der Uni Kassel für ein Mikroskopisches Messgerät.

Um sehr empfindliche Oberflächen zu prüfen, wird in Industrie und Forschung das sogenannte Kohärenzscannende Interferometer (CSI) eingesetzt. Dabei geht es um Größenordnungen im Mikro- und Nanometerbereich. Doch schon geringste Umwelteinflüsse – wie die Schwingungen der menschlichen Stimme - können bei solchen ultrafeinen Untersuchungen die Ergebnisse verfälschen.

Damit das Messverfahren nicht mehr nur unter Labor-Untersuchungen eingesetzt werden kann, haben Hüseyin Serbes, Andre Stelter und Alexander Metzker ein Messinstrument entwickelt, das am Donnerstag beim "Hessischen Ideenwettebewerb 2024" mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurde. Nominiert wurde das Trio von der Uni Kassel.

Hessens beste Ideen – Preisverleihung in Frankfurt

Das neu entwickelte Messgerät soll Störungen wie die der menschlichen Stimme ausschließen können. "Unsere Messtechnik ist gar in der Lage die massiven Einflüsse eines Hammerschlags restlos zu korrigieren", sagt Erfinder Serbes. Dank dieser Technologie sollen Unternehmen Qualität sehr präziser Produkte direkt am Produktionsort in Echtzeit überprüfen können.

Die Preisverleihung sei ein besonderer Abend gewesen, sagt Serbes, "wir sind sehr glücklich, den ersten Preis nach Kassel geholt zu haben.“

10.000 Euro Preisgeld

Der Hessische Ideenwettbewerb ist eine Initiative des Landes Hessen sowie der hessischen Hochschulen und findet zum neunten Mal statt. Die besten Gründungsideen der Hochschulen sollen gegeneinander antreten. Ziel sei es, die Gründungskultur auszubauen und die Hochschulen stärker miteinander zu vernetzen.

"Jedes Projekt, das hier vorgestellt wird, hat das Potenzial, unsere Gesellschaft ein Stück besser zu machen", gratuliert Hessens Wirtschaftsminister Timon Gremmels (SPD) den Gewinner-Teams

Am Donnerstagabend wählte eine Jury im Finale aus 13 Ideen die besten aus. Für den ersten Platz erhalten Serbes, Stelter und Metzker nun 10.000 Euro – und Kontakt zum Netzwerk der Hochschulen.

Dieses Netzwerk lasse sich gar nicht in Geld ausdrücken, sagt Gremmels. "Kontakte zu haben, ist gerade beim Gründen ein wichtiger Punkt und deswegen ist das genauso wichtig wie die Geldpreise."

Zweiter Platz geht an die TU Darmstadt

Der mit 7.000 Euro dotierte zweite Platz geht an ein Startup an der TU Darmstadt. MimoSense entwickelt Sensoren für die Medizin. Dahinter stehen Omar Ben Dali und Romol Chadda. Die kabellosen Sensoren sind nur 0,3 Millimeter dick und sollen für die Patientinnen und Patienten auf der Haut nicht spürbar sein. Die Sensoren seien so empfindlich, dass Puls und Atmung selbst durch Matratzen und OP-Auflagen messbar seien. Das soll zum Beispiel helfen, den plötzlichen Kindheitstod zu verhindern, ein weiteres mögliches Einsatzgebiet, ist die Automobil-Industrie.

Dritter Platz für die Goethe-Uni

Der dritte Platz und damit 4.000 Euro gehen an die Frankfurter Goethe-Universität. Louise Breideband, Levin Hafa, Francesco Pampaloni, Zeeshan Mahmood haben eine Alternative zu Tierversuchen in der Pharmaindustrie entwickelt. Mit einem 3D-Biodrucker kann menschliches Gewebe und Organe nachempfunden werden, um neue Medikamente zu testen.

Aufgrund der hohen Qualität der Ideen, so die Begründung, vergab die Jury einen zusätzlichen vierten Platz in Höhe von 2.000 Euro an Erik Kohler, Robert Maier, Oliver Pfeifer, Felix Kohler und Axel Kohler von der TU Darmstadt für eine vertikale Windkraftanlage.