Hessen Zahl der Scharlach-Fälle in Hessen ist stark gestiegen
Immer mehr Kinder in Hessen erkranken an Scharlach. Im vergangenen Jahr mussten laut einer Auswertung der Krankenkasse DAK fünfmal so viele Kinder wegen der hochansteckenden Krankheit behandelt werden wie im Vorjahr.
Die Zahl der Scharlach-Fälle bei Kindern in Hessen ist nach Angaben der Krankenkasse DAK zuletzt stark gestiegen.
Im vergangenen Jahr seien fast fünfmal so viele Kinder mit Scharlach in Praxen behandelt worden wie 2022, teilte die Krankenkasse mit Bezug auf eine Auswertung von Abrechnungsdaten mit.
Höchster Stand der vergangenen fünf Jahre
2023 seien rund 36.900 Kinder zwischen einem und 14 Jahren betroffen gewesen, hieß es. Das ist der höchste Stand der vergangenen fünf Jahre. Wurden 2022 noch 8,9 Fälle je 1.000 Kinder von Ärzten dokumentiert, so waren es 2023 42,5 Fälle je 1.000 Kinder.
Besonders betroffen waren Fünf- bis Neunjährige: In dieser Altersgruppe stiegen die Infektionen sogar um rund 450 Prozent.
Folgen der Pandemie
"Wir müssen diese Entwicklung weiter beobachten", sagte DAK-Landeschefin Britta Dalhoff. "Das Einhalten der einschlägigen Hygieneregelungen zu Hause, in Kitas und Schulen sowie in Vereinen ist neben der Aufklärung von Eltern, Erziehern und Lehrern sehr wichtig."
Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen, führt den starken Anstieg auf Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie zurück. "Die pandemiebedingte Infektvermeidung hatte neben den schwierigen sozialen auch negative infektiologische Folgen. Das sehen wir am Beispiel Scharlach." Er forderte zudem eine stabile Versorgung mit oralem Penicillin. Eine Impfung gegen Scharlach gibt es nicht.
Himbeerzunge und Hautausschlag
Scharlach gilt als Kinderkrankheit und gehört dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge zu den häufigsten bakteriellen Infektionskrankheiten bei Kindern. Verursacher sind bestimmte Streptokokken. Sie führen zu einer Entzündung im Hals und zu Fieber. Typisch sind eine rote sogenannte Himbeerzunge und Hautausschlag. Die Erkrankung lässt sich mit Antibiotika gut behandeln.
Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands, davon 615.000 in Hessen.
Auch die Zahl der Keuchhusten-Fälle hat in Hessen zugenommen. Nach Angaben des des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden im laufenden Jahr aus Hessen 891 Fälle gemeldet. 2023 lag die offizielle Zahl in Hessen insgesamt nur bei 150. Hier werden unter anderem fehlende Auffrischungsimpfungen als Grund vermutet.
