Sachsen Auf die Kettensäge, fertig, los!: Forstwirte messen sich bei Sächsischen Waldarbeitsmeisterschaften
Im wahrsten Sinne des Wortes "gut abschneiden", darum geht es derzeit im Vogtland. In Bad Reiboldsgrün bei Auerbach laufen aktuell die 15. Sächsischen Waldarbeitsmeisterschaften. In insgesamt fünf verschiedenen Disziplinen müssen die Forstwirte ihr praktisches Können unter Beweis stellen.
Gekonnt setzt Nikolas Hotze die Kettensäge an. Jeder Schnitt scheint präzise und gut überlegt. Dann noch ein paar Schläge auf den Keil und die etwa 15 Meter hohe Fichte fällt. Sie landet fast punktgenau an der Stelle, die der junge Forstwirt vorher mit einem Pfahl markiert hatte. Hotze wirkt zufrieden.
Zielfällen ist Königsdisziplin
"Ich glaube, die Zeit war ein bisschen lange, aber die Richtung war in Ordnung", schätzt er seine Leistung ein. "Aber man ist halt schon aufgeregt, es ist das zweite Mal, dass ich bei so etwas mitmache. Mal gucken, was die Punkte sagen." Zielfällen in drei Minuten gelte als die Königsdisziplin bei einer Waldarbeitsmeisterschaft, erklärt Jurymitglied Stefan Müller aus Baden-Württemberg. Wer das beherrsche, der könne locker auch im Berufsalltag bestehen.
"Der eine Punkt ist, dass der Baum kontrolliert umfällt, das heißt, das ist ein Sicherheitsaspekt", so Müller. Und der zweite sei auch eine Frage des Naturschutzes: Wenn dem Baum eine Richtung vorgeben werde, könne gesteuert werden, dass er auf nichts drauffalle oder nicht auf einer Straße lande.
Aufgaben gehören zum Job eines Forstwirts
Auch die anderen Meisterschafts-Aufgaben wie zum Beispiel Kombinationsschnitt, Astung oder der Kettenwechsel bei einer Motorsäge gehören zum Job eines Forstwirts, sagt Toni Essbach, Leiter des forstlichen Bildungszentrums in Bad Reiboldsgrün. "Zum einen ist es natürlich ein Training für die Fähigkeiten, die man also auch bei der Holzernte benötigt", sagt er.
Es gehe natürlich um präzises Arbeiten mit der Motorsäge. "Es geht aber auch um Geschwindigkeit. Und was ganz wichtig ist, es geht auch um das Thema Arbeitssicherheit, Arbeitsschutz, die also auch hier geprüft werden", so Essbach. Die letzten sechs Jahre hat die Waldarbeitsmeisterschaft nicht stattgefunden. Ein Grund dafür war die Corona-Pandemie.
19 Teilnehmende messen sich im Wettkampf
Insgesamt stellen sich diesmal 19 Starter der Herausforderung. Die kommen allerdings nicht nur aus Sachsen. "Wir haben zwei Teilnehmer aus Thüringen, einen Teilnehmer aus Mecklenburg", sagt Essbach. Es seien überwiegend jüngere Leute, etwa zur Hälfte Auszubildende zum Forstwirt. "Dann sind auch noch ein paar frisch ausgelernte Forstwirte dabei. Und ein kleiner Teil ältere Kollegen."
Nikolas Hotze setzt die Kettensäge beim sogenannten Zielfällen überlegt am Baum an.
Sieger wird am Mittwoch gekürt
Ob nun Neuling oder alter Hase, die Motivation ist bei allen Teilnehmenden gleichermaßen hoch. "Das wird immer die Formel 1 der Waldarbeit genannt", so einer der Teilnehmer. "Man muss über die ganzen zwei Wettkampftage voll konzentriert sein." Ein anderer ist bereits zum dritten Mal bei so einem Wettkampf dabei. "Je mehr man übt, desto besser ist man", sagt er.
Mittwochnachmittag wird feststehen, wer Sachsens bester Waldarbeiter 2024 ist und somit womöglich auch beim Bundeswettbewerb nächstes Jahr in Hessen die Motorsäge anwerfen darf.
MDR (ali)