Sachsen Ausbildung zum Busfahrer: Aus Vietnam und Nepal ins Erzgebirge
In Annaberg-Buchholz fehlen Busfahrer. Der Regionalverkehr Erzgebirge setzt deshalb auf Nachwuchs aus Fernost. Drei junge Männer haben ihre Ausbildung begonnen. Zuvor haben sie Deutsch gelernt, was prima klappt. Nun machen sie sich ganz nebenbei mit dem erzgebirgischen Dialekt vertraut.
Der Regionalverkehr Erzgebirge (RVE) mit Hauptsitz in Annaberg-Buchholz sucht wie viele Verkehrsunternehmen dringend Fahrer. Der Leiter Verkehr bei der RVE, Erik Konopka, sagte, in den kommenden zehn Jahren würden 170 Busfahrer altersbedingt aus dem Unternehmen ausscheiden.
Deshalb bemüht sich der frühere Kraftverkehr Annaberg um Azubis - auch aus dem Ausland. Zu ihnen gehört Suman Sigdel. Der 19-Jährige ist vor vier Monaten aus Nepal ins Erzgebirge gekommen. Deutsch spricht der junge Mann schon gut, nur an den erzgebirgischen Dialekt müsse er sich noch gewöhnen, sagt er.
Busfahrer: Viele scheuen frühes Aufstehen und Wochenenddienste
Insgesamt drei junge Männer aus Nepal und Vietnam haben im September beim RVE ihre Ausbildung zum Busfahrer begonnen - neben Suman Sigdel noch sein Landsmann Pradip Ghimire sowie Duy Vinh Nguyen aus Vietnam. Pradip Ghimire sagt, die Ausbildung zum Busfahrer sei nicht einfach. "Wir müssen viele Übungen machen und Prüfungen ablegen." Mit den Linienbussen werden sie derweil auf dem Betriebshof vertraut gemacht.
Der gestande Busfahrer und Verkehrsmeister beim RVE, René Keßler, sagt mit Blick auf den Mangel an Fachkräften im Fahrbetrieb: "Es will keiner morgens um 4 Uhr anfangen. Samstags und sonntags will keiner mehr groß was machen." Man sei froh über jeden, der den Job ergreifen möchte.
Busfahrer aus Tschechien gefragte Mitarbeiter
Die "Freie Presse" hatte im März berichtet, dass der RVE bei der Rekrutierung der ausländischen Nachwuchsfahrer auf die Expertise eines Zwickauer Personaldienstleisters setze, der auch die damit verbundene Bürokratie übernimmt. Neben Azubis aus der Region und dem Ausland bemüht sich der Busbetrieb auch um ausgebildete Busfahrer aus dem benachbarten Tschechien.
Dresdner Verkehrsbetriebe setzen auf Migranten
Ähnliche Wege gehen auch die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB). Sie suchen mit Anzeigen in tschechischer Sprache neue Mitarbeitende. DVB-Sprecher Falk Lösch sagte MDR SACHSEN, insbesondere in Tochterunternehmen stünden Mitarbeiter aus Polen und Tschechien im Lohn und Brot. Auch Busfahrer aus Serbien haben die DVB vor einigen Jahren angeworben. Das habe funktioniert.
Menschen aus Nicht-EU-Ländern zu beschäftigen, sei allerdings mit einem erheblichen Verwaltungsaufwand verbunden. Die DVB setzten deshalb neben Einheimischen vor allem auf Menschen mit Migrationshintergrund, die bereits in Deutschland leben.
MDR (lam)