Sachsen Fotograf Thomas Billhardt gestorben
Bilder aus dem Vietnam-Krieg machten ihn berühmt. Und er fotografierte auch den berühmten "Bruderkuss" zwischen SED-Parteichef Honecker und Sowjetführer Breschnew. Nun starb der Chemnitzer Thomas Billhardt im Alter von 87 Jahren.
Der Chemnitzer Fotograf Thomas Billhardt ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Das bestätigte die Galerie Camera Work dem MDR mit Berufung auf die Familie des Künstlers.
Das Grauen des Krieges gezeigt
Billhardt hat häufig die Schrecken des Krieges abgelichtet. Weltweit bekannt wurde er mit seinen Fotografien vom Vietnamkrieg in den 1960er-Jahren. Eines seiner bekanntesten Bilder zeigt eine schmächtige vietnamesische Kämpferin, die einen ihr körperlich deutlich überlegenen US-Soldaten abführt. Als er es schoss, war Billhardt 30 Jahre alt. Das Bild wurde hundertfach abgedruckt – im Osten wie im Westen.
Ein weiteres bekanntes Bild zeigt eine Soldatin und einen Soldat aus Vietnam, die vertraut Hand in Hand einen Weg entlang gehen, was im Kontrast zu den Gewehren steht, die beide geschultert haben. Neben den Vietnambildern fotografierte er auch in Kriegs- und Krisengebieten wie Mosambik, Angola, Libanon, Palästina und Bangladesch.
Eines der Fotos Billhardts aus dem Vietnamkrieg.
Fotografenlehre bei der Mutter
Bereits als Kind wurde der 1937 in Chemnitz geborene Billhardt von der Fotografie geprägt – seine Mutter, Maria Schmid-Billhardt, war eine berühmte Porträtfotografin. Bei ihr absolvierte er eine dreijährige Lehre, später studierte er Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Ein Auftrag der DDR Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend (FDJ) führte ihn 1961 in das sozialistische Kuba, dort sollte er die Revolution fotografieren. Später bezeichnete er diese Reise als sein "Erweckungserlebnis". Danach arbeitete er als freiberuflicher Fotograf.
Neben seinen Kriegsbildern fotografierte Billhardt auch andere Motive, darunter Landschaften und häufig Kinder aus aller Welt. 1964 reiste er beispielsweise gemeinsam mit der DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann nach Sibirien.
Eines von Billhardts Sibirienbildern: der Fotograf hatte auch einen Blick für besondere Momente.
Weltweit berühmt
Als Reportagefotograf hat Billhardt 49 Länder bereist. Seine Fotografien wurden weltweit veröffentlicht und waren unter anderem in Ausstellungen in London, Moskau, Beirut, Hanoi, Florenz und Paris zu sehen. Mehr als 60 Fotobücher sind von ihm erschienen. Billhardt wurde mit dem Kunstpreis der DDR und dem DDR-Nationalpreis ausgezeichnet.
Die Galerie Camera Work schreibt in ihrem Nachruf, dass Billhardts Leistung darin bestanden habe, mit seinen Bildern über Krieg und das daraus entstandene Leid aufzuklären. Sie hat ihn 26 Jahre lang als Fotografen vertreten.
Billhardts Kinderporträts fingen besondere Momente ein.
Quelle: MDR KULTUR, Galerie Camera Work
Redaktionelle Bearbeitung: op