Feuerwehrleute beim Löschen im Wald

Sachsen Waldbrände am Brocken und in Sächsischer Schweiz: Verdacht auf Brandstiftung

Stand: 08.09.2024 17:40 Uhr

Der Nationalpark Harz hat seine Kollegen in der Sächsischen Schweiz zwar noch nicht um Hilfe wegen des Waldbrandes am Brocken gebeten, aber die Ranger stünden bereit. Dabei haben sie an diesem Wochenende selbst genug zu tun, um den Nationalpark nachts zu sichern. Feuerwehrleute sind als Brandwache am Lilienstein unterwegs, wo nach einem unerlaubten Lagerfeuer eine Felsspalte brannte. Und auch am Pfaffenstein brannte es.

Von MDR SACHSEN

Mit Sorge betrachtet die Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz den Waldbrand im Harz, der sich am Sonnabend auf eine Länge von 1.000 Metern unterhalb des Brockengipfels ausgebreitet hat. "Natürlich kommen die alten Bilder wieder hoch. Der Brand im Harz macht sehr betroffen", sagte Parksprecher Hanspeter Mayr MDR SACHSEN.

Aber auch in der Sächsischen Schweiz mussten die Brandbekämpfer ausrücken.

Sonntagmorgen: Feuer am Pfaffenstein entdeckt

Wie ein Sprecher des Nationalparks Sächsische Schweiz MDR SACHSEN bestätigte, hat es am Sonntag am Pfaffenstein einen Brand gegeben. Rund 120 Einsatzkräfte waren vor Ort, darunter eine Drohnenstaffel und ein Polizeihubschrauber. Schwierig war wegen des unwegsamen Geländes wie immer die Zuführung der Wasserleitungen, sagte Einsatzleiter Marko Gnauck. Am Nachmittag konnte Entwarnung gegeben werden.


Die Polizei hat inzwischen bestätigt, dass ein 30-jähriger als Tatverdächtiger ermittelt wurde. Dieser gab an, am Pfaffenstein genächtigt zu haben, obwohl im Nationalpark Sächsische Schweiz aufgrund der hohen Waldbrandgefahr ein nächtliches Betretungsverbot herrscht. Am Samstagabend habe der Mann einen Gegenstand angezündet. Nun wird geprüft, ob dadurch der Waldbrand ausgelöst wurde.

Feuer in schwer zugänglicher Felsspalte am Lilienstein

Schon am Freitag hatte es im sächsischen Nationalpark gebrannt - zwar nicht vergleichbar mit dem Feuer aktuell im Harz, dafür an einer unzugänglichen Felsspalte am berühmten Lilienstein. Die Nationalparkverwaltung sei erleichtert, dass das Feuer schnell entdeckt worden sei. Auf 25 Quadratmetern Fläche mussten Feuerwehrleute den Brand wegen eines illegalen Lagerfeuers löschen und Glutnester aufhacken. "Für die Einsatzkräfte war das sehr, sehr aufwändige Lauf- und Handarbeit. Sie mussten halbe Zentner schwere Löschrucksäcke erst auf den Lilienstein hochschleppen, sich dann 20 Meter tief in die Spalte abseilen und die Glutnester löschen", sagte Parksprecher Mayr.

Am Wochenende werde die Felspalte von Brandwachen kontrolliert, damit sich keine neue Feuer entzünden. Hanspeter Mayr ärgert sich über die Ignoranz des unbekannten Brandverursachers, der trotz es Feuerverbots ein Lagerfeuer entfacht hatte. "Jemand übertritt absichtlich die Regeln für sein privates Vergnügen und fast 40 Rettungskräfte müssen es ausbaden."

Jemand übertritt absichtlich die Regeln für sein privates Vergnügen und fast 40 Rettungskräfte müssen es ausbaden. Hanspeter Mayr | Pressesprecher der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

In Gedanken auch bei den Kameraden am Brocken

Hilfe zur Brandbekämpfung sei aus Sachsen-Anhalt bislang nicht angefordert worden. Dazu erklärte Mayr: "Im Katastrophenfall sind die Landratsämter zuständig. Sie können Hilfe bei der Bundeswehr anfordern." Sollte der Nationalpark Harz aber Ranger zur Unterstützung anfragen, wolle der Nationalpark in Sachsen prüfen, ob und wie viele er schicken könnte. "Aktuell brauchen wir unsere Ranger dringend im Park, um das nächtliche Betretungsverbot und Feuerverbot durchsetzen", sagte Mayr. Dies gilt bis Sonntagabend. Sollte der angekündigte Regen und Wetterumschwung ab Montag die Waldbrandgefahr nicht entspannen, könnten die Verbote auch verlängert werden.

Wir wünschen den Kollegen im Harz von Herzen alles Gute, dass der Brand bald gelöscht ist. Hanspeter Mayr | Sprecher der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz

Am Sonntagnachmittag die gute Nachricht aus dem Harz: Der Großbrand am Brocken ist unter Kontrolle. Das hat die Einsatzleitung am frühen Sonntagnachmittag mitgeteilt. Trotzdem würden Löschflugzeuge und Löschhubschrauber weiterhin im Minutentakt Wasser auf die Brandstellen werfen. Und die Polizei ermittelt auch hier wegen des Verdachts der Brandstiftung.

MDR (kk/bhm)