Sachsen Hunderte Schüler und Lehrer demonstrieren in Dresden gegen Kürzungen
Kürzungspläne für die Schulsozialarbeit treiben Schulkinder, Lehrer und Eltern in Dresden um. In mehreren Schulen könnten die Angebote ab Frühjahr 2025 ganz wegfallen. Bevor der Dresdner Stadtrat Ende November darüber entscheidet, haben Betroffene bei einer Demo ihrem Ärger über die Pläne im Rathaus Luft gemacht.
Das "Bündnis gegen Kürzungen" in Dresden hat Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) dazu aufgefordert, die Folgen seiner Sparvorschläge genau zu bedenken. Betroffen sei unter anderem die Schulsozialarbeit. Ein Sozialarbeiter am Gymnasium Bürgerwiese mit 1.300 Schülern erklärte, nach den bisherigen Plänen müssten beispielsweise Projektwochen zum Thema psychische Gesundheit und Suchtprävention gestrichen werden. An dem Gymnasium sollen die zwei Stellen für Sozialarbeiter wegfallen.
Schüler wollen Sozialarbeit retten
Am Donnerstagabend haben mehrere hundert Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer vor dem Dresdner Rathaus demonstriert. Auf Spruchbändern forderten sie die Rettung der Schulsozialarbeit. Kommunalpolitiker von Bündnis 90/Grüne haben zudem vor einem sozialen Kahlschlag im von Plattenbauten dominierten Stadtteil Prohlis gewarnt. Dort dürfe weder in der Kinder- und Jugendhilfe, der Familienhilfe, der Sozialarbeit in den Schulen und Horten noch in der Migrationssozialarbeit auch nur ein Cent gekürzt werden, verlangte Stadtbezirksbeirätin Julia Günther (Grüne).
Der Stadtrat in Dresden soll über finanzielle Einschnitte bei der Schulsozialarbeit auf seiner Sitzung im November entscheiden. (Symbolbild)
Schulbürgermeister Jan Donhauser (CDU) zufolge muss nun darüber politisch entschieden werden. Dazu habe man den Jugendhilfeausschuss und den Stradtrat, der sich mit den geplanten Kürzungen auf seiner kommenden Sitzung beschäftigen wird. Zurzeit läuft in Dresden eine Petition gegen die Sparvorschläge.
An 13 von derzeit 18 Gymnasien, zwei Grundschulen, einer Förderschule und an freien Schulen könnte die Schulsozialarbeit ab April 2025 völlig eingestellt werden. Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit Sachsen e.V. |
Einschnitte drohen an 20 Schulen
Wie die Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit Sachsen auf ihrer Internetseite mitteilte, fehlen der Stadt Dresden wegen der prekären Haushaltslage mehr als 70 Millionen Euro ab dem Jahr 2025. Diese wolle das Loch auch stopfen, indem 1,5 Millionen Euro in der Schulsozialarbeit gestrichen werden. Betroffen seien 20 Dresdner Schulen. An mehr als 16 Schulen davon, darunter 13 Gymnasien, könnte das Angebot ab April 2025 ganz eingestellt werden, heißt es.
MDR (asc/wim)