Sachsen Lief Unterricht weiter trotz gefährlicher Stoffe in Kamenzer Förderschule?
In der Kamenzer Förderschule im Ortsteil Bernbruch wurden bei Bauarbeiten potentiell gesundheitsschädliche Mineralwollfasern freigesetzt. Trotzdem ging die Schule weiter, bis sie am Dienstag vorübergehend geschlossen wurde. Handwerker, Lehrkräfte und Schüler wurden "möglicherweise" einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt, hieß es.
- In einer Kamenzer Förderschule lief der Unterricht nach MDR-Informationen weiter, obwohl bei Sanierungsarbeiten potentiell gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt worden sein könnten.
- Ein gesundheitliches Risiko kann für die betroffenen Bauarbeiter, Lehrer und Schüler nicht ausgeschlossen werden.
- Die Schülerinnen und Schüler werden seit der Schließung am Mittwoch zu Hause unterrichtet.
In der Kamenzer Förderschule im Ortsteil Bernbruch, die seit Mittwoch vorübergehend geschlossen ist, wurden bei laufendem Schulbetrieb potentiell gesundheitsschädliche Mineralwollfasern freigesetzt. Das bestätigte die Landesdirektion auf Nachfrage von MDR SACHSEN.
Nach MDR-Informationen fand nach der Freisetzung der Fasern noch mehrere Tage lang Unterricht statt. Der Schulträger, das Landratsamt Bautzen, beantwortete Nachfragen dazu am Donnerstag nicht. Man befinde sich mit allen Verantwortlichen noch in der Aufklärung. Es habe aber kein Unterricht in den Räumen stattgefunden, in denen die Baustoffe freigesetzt wurden.
Bei Rückbauarbeiten an den Fenstern wurden die möglicherweise krebserregenden Mineralfasern freigesetzt.
Gesundheitsgefahr nicht ausgeschlossen
Nach Angaben des Landratsamtes Bautzen war die Mineralwolle in der Abdichtung der Fenster verbaut und wurde bei Rückbauarbeiten freigesetzt. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass für Lehrkräfte, Schüler und Handwerker ein mögliches Gesundheitsrisiko bestand", teilte die Landesdirektion auf Nachfrage mit.
Faserstaub von Mineralwolle "möglicherweise krebserregend"
Die Nachfrage, um welche Art von Mineralwolle es sich handelte, beantwortete das Landratsamt Bautzen bis Donnerstagabend nicht. Die Landesdirektion teilte dazu mit, man wisse es noch nicht. Die Mineralwolle stamme aus der Zeit des Baus der Schule um das Jahr 1980. Der Faserstaub von älterer Mineralwolle gilt als "möglicherweise krebserregend".
Unfallversicherung ermittelt
Nach MDR-Informationen wurden die beteiligten Bauarbeiter einer Belastung durch die Mineralwollfasern ausgesetzt. Die Baugenossenschaft BG Bau, eine gesetzliche Unfallversicherung, teilte auf Nachfrage von MDR SACHSEN mit, man führe in Kamenz "Ermittlungen".
Die Kinder und Jugendlichen werden seit der vorübergehenden Schließung zu Hause unterrichtet. Das betrifft laut Landratsamt knapp 40 Schülerinnen und Schüler in fünf Klassen. Für die, die nicht zu Hause bleiben können, wurde an der Westlausitzschule in Kamenz eine Notbetreuung eingerichtet. Die Reinigung der Förderschule werde mehrere Wochen dauern. Das Landratsamt prüfe, ob die Schüler so lange an anderer Stelle unterrichtet werden können.
MDR (jwi)