Sachsen Ministerium: Mietpreise steigen auch im Umland von Dresden und Leipzig
Wer soll das bezahlen? In Sachsen ziehen nicht nur die Mieten in Großstädten wie Dresden und Leipzig an, auch in vielen Landkreisen sind steigende Mieten zu verzeichnen. Das stelle vor allem Alleinerziehende und alleinlebende Seniorinnen und Senioren vor Probleme bei der Wohnungssuche, warnt die Linken-Fraktion im Landtag.
- Per Inserat angebotene Angebotsmieten steigen in Sachsen.
- Mietsteigerungen gibt es nicht nur in Großstädten, sondern in vielen sächsischen Kreisen.
- Bestimmte soziale Gruppen leiden besonders stark darunter.
Die hohe Nachfrage nach Wohnraum in Leipzig und Dresden verteuert auch Mietwohnungen im Umland. Das geht aus der Antwort des Sächsischen Regionalentwicklungsministeriums (SMR) auf eine Anfrage der Linken im Sächsischen Landtag hervor. Demnach stiegen die mittleren Angebotsmieten in den Kreisen Nordsachsen, Leipzig, Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge vergangenes Jahr deutlich stärker als in den Großstädten Leipzig und Dresden selbst.
Mieten im Umland ziehen an
In Nordsachsen seien die Mieten 2023 im Mittel um neun Prozent auf 6,67 Euro pro Quadratmeter gestiegen, im Landkreis Leipzig um mehr als acht Prozent auf 6,50 Euro und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge um fast fünf Prozent auf 6,78 Euro. Der Mietenanstieg in den Städten Leipzig und Dresden lag dagegen im gleichen Zeitraum bei 6,4 Prozent auf 8,51 Euro beziehungsweise rund drei Prozent auf 8,37 Euro, so das Ministerium.
Im Vergleich zum Jahr 2020 lag der Anstieg demnach in einigen sächsischen Landkreisen sogar im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Den Angaben des Ministeriums zufolge ist jedoch die durchschnittliche Mietbelastung im Vergleich zum Haushaltsnettoeinkommen im Zeitraum von 2022 bis 2023 in den meisten Landkreisen um bis zu sechs Prozent gesunken.
Rentner und Alleinerziehende leiden
Wie die wohnungspolitische Sprecherin der Linkenfraktion im Landtag Juliane Nagel ausführte, leiden besonders Alleinerziehende und alleinstehende Rentner unter steigenden Kaltmieten, in Leipzig und Dresden auch unter stark steigenden Nebenkosten. 2022 habe in Leipzig jeder siebente Mieter mehr als 40 Prozent des Einkommens für Wohnkosten aufwenden müssen. Die Fördersumme für Sozialwohnungsbau im neuen Doppelhaushalt soll sich auf mindestens 250 Millionen Euro verdoppeln, verlangte Nagel.
Die Mieten in Sachsen steigen flächendeckend, besonders in Dresden und Leipzig. (...) Es verwundert nicht, dass der Mietanstieg die Speckgürtel erreicht hat. Juliane Nagel | Wohnungspolitische Sprecherin der Linkenfraktion Sächsischer Landtag
Wegen der anhaltenden Baukrise schwindet das Angebot an Sozialwohnungen. Um 1990 gab es etwa 2,9 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland. Ende 2022 waren es nach Angaben der Bundesregierung nur noch knapp über eine Million. (Symbolfoto)
Ostdeutsche Wohnungsverbände hatten beklagt, dass sie das Bauen aktuell an den Rand der Wirtschaftlichkeit führe. Als Probleme benannten sie die anstehende zweite Sanierungswelle seit den Neunziger Jahren, neue Vorgaben zum Klimaschutz sowie noch immer DDR-Altschulden. Sie verlangten eine Entschlackung der Bauvorschriften und beschleunigte Bauplanungsverfahren, um wieder mehr Wohnungen bauen zu können.
MDR (stt, wim)/dpa