Sachsen "Unser Dorf hat Zukunft": Kreative Ruppendorfer begeistern Jury
Eine Wasserburgruine aus dem Mittelalter und die Dorfkirche sind die Wahrzeichen von Ruppendorf in Sachsen. Neben viel Geschichtsbewusstsein legen die Einwohner heute Wert auf kreative Ideen für ein gutes Dorfleben.
Der Ort Ruppendorf hat den diesjährigen Dorftwettbewerb im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gewonnen. Das 675 Jahre alte Dorf bekam den Preis der Reihe "Unser Dorf hat Zukunft", teilte der Landkreis mit. In der Mitteilung hieß es, die lebendige Dorfgemeinschaft und deren kreative Ideen hätten die Jury begeistert. In Ruppendorf würden sich besonders viele junge Menschen für ihren Heimatort engagieren.
"Die Jungen packen mit an"
Wenn man sich in dem kleinen Ort umhört, bestätigen die Einwohnenden den Eindruck der Jury. Am Dorfladen, dem inoffiziellen Zentrum, herrscht am Dienstagvormittag geschäftiges Treiben. "Es gibt ein großes Gemeinschaftsgefühl", sagt eine Seniorin, die gerade vom Einkaufen kommt. Es sei schön, dass die jungen Leute mit anpacken.
Ich hoffe, dass jüngere Familien hier beiben, hier hinziehen und das Miteinander so bleibt. Stefan Scholtyssek | Einwohner
Das Gesamtbild passt, meint Stefan Scholtyssek. Er wohnt in Ruppendorf und arbeitet im Dorfladen. "Von jung bis alt arbeiten hier alle zusammen, unterstützen sich." Der Titel sei eine große Chance, sagt er. "Ich hoffe, dass jüngere Familien hier bleiben, hier hinziehen und das Miteinander so bleibt, wie es derzeit gelebt wird!"
Der Dorfladen im Zentrum ist sowas wie der Treffpunkt des Ortes.
Bunte Ideen und Einsatz fürs Dorfjubiläum
Das Miteinander hat sich besonders beim Dorffest vor einigen Wochen gezeigt. Der Ort feierte groß die Ersterwähnung vor 675 Jahren. Dafür packten die Einwohner bei Arbeitseinsätzen mit an, verschönerten mit Blumenkübeln ihren Ort und organisierten eine Rätsel-Rallye für Kinder. Im Landmarkt "Alte Schule" wurden extra "Ruppi-Brötchen" gebacken, von deren Verkaufserlös auch die Festwoche unterstützt wurde.
Ein Turm und Mauerreste einer Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert sind heute Teil eines Sportparks in Ruppendorf. Das Denkmal verweist auf die lange Ortsgeschichte. Im Frühjahr hatten 35 Rupppendorfer beim Arbeitseinsatz die Burgruine gesäubert und den Wiesen ringsum eine Frischekur verpasst.
Mario Hehne, der Ortsvorsteher von Ruppendorf, meint, dass die Motivation der Ruppendorfer, sich am Dorfleben zu beteiligen, ausschlaggebend für den Titelgewinn war. "Es gibt mehr als 14 Vereine, Arbeitseinsätze, um das Dorf zu verschönern", sagt er MDR SACHSEN. "Wir arbeiten am Hochwasserschutz, wir pflegen die historischen Gebäude, haben einen Wanderweg errichtet." Der Titel würdige die Arbeit der Dorfgemeinschaft.
Was wir für den Landeswettbewerb geplant haben, bleibt noch geheim! Mario Hehne | Ortsvorsteher Ruppendorf
"Jetzt geht es in den Landeswettbewerb, da haben wir einige Aktionen geplant", erzählt Hehne. "Die halten wir aber natürlich noch geheim!"
Platz 2 im Kreis gewinnt Kleinnaundorf
Insgesamt hatten sechs Dörfer im Landkreis ihre Bewerbungen für den Wettbewerb eingereicht. Den zweiten Platz belegte Kleinnaundorf. Beide Dörfer qualifizierten sich damit für den Landeswettbewerb. Der wird im Frühling 2025 ausgetragen.
Was macht Leben auf dem Dorf zukunftsfähig?
62 sächsische Dörfer, die jeweils weniger als 3.000 Einwohner haben, hatten sich für die Kreiswettbewerbe angemeldet. Die besten Dörfer aus den Landkreisen qualifizieren sich für den Landeswettbewerb 2025. Die beiden Landessieger treten 2026 im Bundesfinale an. Im Wettbewerb sollen die Menschen zeigen, was sie bewegt und wie sie ihr Miteinander im Dorf gestalten, beschreibt der Auslober der Aktion, das sächsische Regionalentwicklungsministerium, die Ziele.
Gesucht werden Dörfer, die als Gemeinschaft dafür sorgen, dass ihr Ort attraktiv und lebenswert ist und bleibt. Aufruf zum Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" |
Die evangelische Kirche in Ruppendorf wurde bis 2010 saniert. Die Kirchgemeinde schreibt dazu: "Mit vielen Eigenleistungen, Spenden und besonderem Engagement haben die Ruppendorfer 'ihre Kirche' zu einem Schmuckstück werden lassen".
MDR (kk/msu/ben)