Massive Warnstreiks Viele Kitas bleiben dicht
In mehreren Bundesländern sind Kitas bestreikt worden. Laut ver.di haben sich rund 70.000 Beschäftigte daran beteiligt. Die Gewerkschaft wollte bewusst am Weltfrauentag weiter den Druck auf Bund und Kommunen im stockenden Tarifkonflikt erhöhen.
Im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen hat es Warnstreiks in Kindertagesstätten gegeben. Die Gewerkschaft ver.di hatte zu bundesweiten Arbeitsniederlegungen der Tarifbeschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst aufgerufen.
Die Kinderbetreuung sei deshalb eingeschränkt, teilweise gebe es Angebote zur Notbetreuung. Auch in einigen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und in Kliniken werde gestreikt, hieß es.
Etwa 70.000 Beschäftigte im Streik
Die Warnstreiks begannen am Morgen etwa an Kitas in Nordrhein-Westfalen, wie ver.di-Sekretär Tjark Sauer bestätigte. In Bayern öffneten viele Kindertagesstätten nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers nicht. In Rheinland-Pfalz und dem Saarland blieben ebenfalls viele Kindertagesstätten geschlossen. Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen und Niedersachsen nahmen Menschen an den Warnstreiks teil.
"Die Warnstreiks sind planmäßig angelaufen, wir sehen eine große Beteiligung", sagte Stefan Schorr, Tarifkoordinator öffentlicher Dienst von ver.di Rheinland-Pfalz-Saarland. Laut der Gewerkschaft legten rund 70.000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder.
In vielen Städten hat ver.di außerdem zu Kundgebungen aufgerufen.
Warnstreiks bewusst am Weltfrauentag
Das Datum für den Streik wählte ver.di nicht zufällig: Heute ist Weltfrauentag. So solle darauf aufmerksam gemacht werden, dass es wichtig sei, eine Gleichstellung der sozialen Berufe mit den männerdominierten Berufen zu erreichen.
In Kitas, Jugendämtern oder Beratungsstellen sind laut der Gewerkschaft 83 Prozent der Beschäftigten Frauen.
Arbeitgeberverbände kritisieren Streikaufruf
Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) kritisierte den Streikaufruf. Die Gewerkschaften würden Tarifpolitik auf Kosten der Eltern und jungen Familien austragen, sagte VKA-Präsidentin Karin Welge.
Die Warnstreiks in dem Tarifkonflikt dauern bereits seit Wochen an. Bis zur voraussichtlichen Entscheidung Ende März dürfte es weitere Warnstreiks geben. Wegen der hohen Inflation und sprunghafter Preise fordern ver.di und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Lohn. Mindestens soll es für die rund 2,5 Millionen Beschäftigte der Kommunen und des Bundes aber 500 Euro mehr geben. Ein Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde hatten die Gewerkschaften als viel zu gering zurückgewiesen.