Der Marktplatz von Halle an der Saale, wo das Zukunftszentrum Deutsche Einheit entstehen soll.

Jury-Votum Zukunftszentrum soll nach Halle

Stand: 14.02.2023 21:54 Uhr

Ein millionenschwereres Zukunftszentrum zum Thema "Deutsche Einheit" kann in Halle an der Saale entstehen. So will es eine vom Bund eingesetzte Jury. Die Stadt stach mehrere vielversprechende Bewerber aus.

Nach Informationen von tagesschau.de soll das geplante Zukunftszentrum des Bundes in Halle an der Saale angesiedelt werden. Darauf hat sich eine Jury am Dienstagabend nach stundenlangen Beratungen geeinigt. Gleiches berichtet der MDR.

Es handelt sich um eine Empfehlung, die das Bundeskabinett am Mittwoch noch bestätigen muss. Die Entscheidung gilt als Formsache, eine Pressekonferenz ist für Mittwoch bereits angesetzt. Halle, Großstadt in Sachsen-Anhalt, hätte sich damit gegen die Konkurrenz aus Eisenach, Jena, Leipzig und Frankfurt (Oder) durchgesetzt.

200 Millionen Euro für Neubau geplant

Das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation soll ein gesellschaftlicher Anlaufpunkt für Gesamtdeutschland und Europa werden. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), nennt es eines "der wichtigsten Projekte für die Festigung der Deutschen Einheit und des Zusammenhalts in Europa in den kommenden Jahren". Für den Neubau nach einem Architekturwettbewerb stehen rund 200 Millionen Euro zur Verfügung. Jährlich will der Bund weitere 40 Millionen für den Betrieb geben. Letzterer soll 2028 beginnen.

Halle hatte sich in seiner Bewerbung als Wissenschafts- und Kulturstadt präsentiert. Neben einer guten ICE- und Autobahn-Anbindung sowie dem Flughafen Leipzig-Halle kann man zudem ein größeres Baugrundstück in unmittelbarer Innenstadtnähe bieten. Die Heimatstadt des ehemaligen deutschen Außenministers, Hans-Dietrich Genscher (FDP), war zudem ein Zentrum der DDR-Bürgerrechtsbewegung.

Frankfurt, Leipzig, Jena und Eisenach im Nachsehen

Für Frankfurt (Oder) sprach die Nähe zu Polen, und dass das Land Brandenburg früh Frankfurts Bewerbung unterstützt hatte. Allerdings liegt die Stadt nicht zentral. Die Wochenzeitung "Die ZEIT" berichtete im Vorfeld über Bedenken, das künftige Personal des Zentrums dürfte vor allem aus dem nahen Berlin einpendeln.

Auch in Leipzig sah man sich als Stadt der Friedlichen Revolution von 1989 prädestiniert für die Wahl. Eine Außenstelle, die in der Mitbewerberstadt Plauen entstehen sollte, war im Wettbewerb allerdings nicht vorgesehen. In der boomenden Metropole wäre die Wirkung des Zentrums auf die Stadt möglicherweise geringer als anderswo, hieß es vor der Jury-Sitzung.

Eisenach bewarb sich mit dem Gelände des ehemals volkseigenen Automobilwerks, wo bis 1991 die DDR-Autos der Marke "Wartburg" produziert wurden. Was seitdem passiert ist, verkaufte die Stadt als Transformationserfahrung. Anders als Jena, das als Universitätsstadt für sich warb, hatte Eisenach aber nicht die Unterstützung der Thüringer Landesregierung hinter sich.

Georg Schwarte, Georg Schwarte, ARD Berlin, 15.02.2023 05:42 Uhr