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Schlag gegen Kriminalität BKA und FBI heben Darknet-Marktplatz aus

Stand: 03.05.2019 06:00 Uhr

Ermittler des BKA haben gemeinsam mit dem FBI den weltweit zweitgrößten Marktplatz im Darknet ausgehoben. Die mutmaßlichen Betreiber der Plattform sitzen in Untersuchungshaft.

Drogen, falsche Ausweise, gehackte Kreditkarten - oder lieber ein paar gestohlene elektronische Identitäten? Die Angebote auf der Plattform "Wallstreet Market" waren so zahlreich und unterschiedlich wie ihre Kunden. Die Internetseite war Teil des Darknets, jenem verborgenen Teil des Internets, den normale Nutzer nicht finden, auf dem Kriminelle ihre Geschäfte abwickeln und in dem die Polizei lange das Nachsehen zu haben schien.

Laut SWR-Recherchen ist deutschen Ermittlern der Zentralen Staatsanwaltschaft für Internetkriminalität (ZIT) im hessischen Gießen zusammen mit Polizisten des Bundeskriminalamts und der amerikanischen Bundespolizei FBI in den vergangenen Tagen ein großer Schlag gegen diese Form der Internetkriminalität gelungen.

Mutmaßliche Betreiber in Haft

Der "Wallstreet Market" galt als zweitgrößtes derartiges Forum, nun sitzen seine mutmaßlichen Betreiber in Deutschland in Haft. Denn auch wenn die Plattform vor allem Kunden in den USA bediente, betrieben wurde sie von drei Männern aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen, glauben die Ermittler. Deswegen wurde ein 31-jähriger Mann aus dem hessischen Bad Vilbel, ein 22-Jähriger aus dem niederrheinischen Kleve und ein 31-Jähriger aus Esslingen am Neckar verhaftet. Sie gelten für die Ermittler als Betreiber und sollen an den illegalen Verkäufen prozentual verdient haben.

Angeboten wurden laut SWR-Recherchen beispielsweise Ecstasy-Pillen oder kolumbianisches Kokain - geschäftsmäßig beschrieben mit Reinheitsgrad und gestaffelten Preisen je nach Abnahmemenge. Ein Gramm ab 42 Euro, lautet eine Anzeige. Auch Haschisch war im Angebot - zum Beispiel unter dem Namen "tödliche Kugel" für elf Euro das Gramm.

Dabei geht es um viel Geld: Mehr als 40 Millionen Euro Umsatz soll die Plattform gemacht haben, knapp eine Million Euro sei bei den Betreibern hängen geblieben, sagt Staatsanwältin Julia Bussweiler von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in Frankfurt: "Die drei Administratoren haben mit dem Betrieb der Plattform Geld verdient. Auf der Plattform wurden verschiedene illegale Güter gehandelt - gefälschte Kreditkartendaten, gefälschte Dokumente und insbesondere Betäubungsmittel - und daran haben die Administratoren profitiert. Es gab sogenannte Provisionen und damit haben sie nicht unerhebliche Einnahmen zu verzeichnen gehabt."

Bezahlung mit Kryptowährung

Bezahlt wurde vor allem in Kryptowährung, also mit virtuellem, scheinbar anonymem Geld. Genau diese Geldströme sollen die Ermittler allerdings auf die Spur der Betreiber gebracht haben. Den Männern drohen nun empfindliche Haftstrafen - unter anderem wegen Beihilfe zum Drogenhandel.

Allerdings wurden im "Wallstreet Market" nach den bisherigen Erkenntnissen im Gegensatz zu anderen Plattformen keine Waffen angeboten, bestätigt Staatsanwältin Bussweiler: "Es gab schriftliche Vorgaben dazu, welche Dinge auf dieser Plattform verboten waren und dazu zählten unter anderem Waffen, aber auch beispielsweise Kinderpornographie."

Möglicherweise hatten die Betreiber erkannt, dass beim Waffenhandel die Strafverfolgung und das drohende Strafmaß deutlich höher als beim Drogenhandel liegt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 03. Mai 2019 um 08:00 Uhr.