Leipziger Buchmesse Belletristik-Preis für Autorin Barbi Markovic
Die Autorin Barbi Markovic hat den diesjährigen Belletristik-Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen. In ihrem Buch "Minihorror" erzählt sie von alltäglichen Horrorszenarien im Leben eines Paares in Österreich.
Der Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik geht in diesem Jahr an Barbi Markovic. Die aus Serbien stammende Autorin wurde für ihr Buch "Minihorror" ausgezeichnet. Es handelt von dem Paar Mini und Miki, das in den alltäglichen Horror des städtischen und migrantischen Lebens in Österreich eintaucht.
Die Jury lobte an dem Buch die "witzigen und scheinbar so einfachen Sätze, die die absurde Fallhöhe zwischen Alltag und existenzieller Weltlage ausmessen". Markovic erzähle "hinreißend komisch und bitterernst von unserer Gegenwart - hinten die Kriegsverbrechen, vorne der Klimawandel, dazwischen die Banalität unseres tagtäglichen Lebens". Sie enttarne das Unheimliche jeder noch so harmlosen Situation, den Horror im Alltag, den Grusel vor der eigenen Familie.
Die Autorin erzähle stilsicher und mit bewussten Stilbrüchen einen Comic in Prosa, hieß es weiter. Ironie verschärfe sich hier zu Satire. Der Jugoslawien-Krieg der 1990er-Jahre und seine Folgen bildeten dabei den Hintergrund.
Fünf Bücher je Sparte nominiert
Markovic wurde 1980 in Belgrad geboren, studierte später Germanistik und lebt seit 2006 in Wien. 2023 wurde sie mit dem Kunstpreis Berlin für Literatur ausgezeichnet. Ihr Buch ist im Residenzverlag erschienen.
Der in den drei Sparten Belletristik, Sachbuch und Übersetzung vergebene Preis der Leipziger Buchmesse ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert. Insgesamt waren dafür 15 Bücher nominiert, also fünf je Sparte.
Sachbuch-Preis für Tom Holert
In der Kategorie Sachbuch/Essayistik wurde der Berliner Kunsthistoriker Tom Holert ausgezeichnet. Sein Buch "'ca. 1972' Gewalt - Umwelt - Identität - Methode" stellt die Zeit nach der revolutionären Euphorie von 1968 in den Mittelpunkt. Dabei arbeitet der Autor mit Text und Bild. Holert wurde 1962 in Hamburg geboren und hat unter anderem an der Freien Universität Berlin gelehrt.
In der Übersetzungs-Sparte gewann Ki-Hyang Lee. Sie übersetzte "Der Fluch des Hasen" von Bora Chung aus dem Koreanischen. Das Buch setzt sich aus zehn Kurzgeschichten zusammen. Die Preisträgerin wurde 1967 in Seoul geboren und lebt in München.
Die Buchmesse hat die Preise in diesem Jahr zum 20. Mal vergeben. Den Veranstaltern zufolge wurden 486 Neuerscheinungen aus 177 Verlagen eingereicht und von einer siebenköpfigen Jury gesichtet.