Menschen warten in einem Impfzentrum in Johannesburg (Archivbild)
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Coronavirus-Pandemie ++ Südafrika lockert Beschränkungen ++

Stand: 23.03.2022 21:53 Uhr

Südafrika lockert angesichts sinkender Fallzahlen viele Corona-Maßnahmen. So ist die Einreise für Geimpfte auch ohne Test wieder möglich. Der Marburger Bund warnt vor einem Scheitern der allgemeinen Impfpflicht. Der Liveblog zum Nachlesen.

23.03.2022 • 21:53 Uhr

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In Kenia sind knapp 840.000 gespendete Impfdosen des Pharmakonzerns AstraZeneca abgelaufen. Das Gesundheitsministerium des ostafrikanischen Landes machte dafür Impfskepsis in der Bevölkerung, aber auch eine kurze Haltbarkeit der gelieferten Impfstoffe verantwortlich. "Wir beobachten weiterhin Impfskepsis, die auf Gerüchte und Falschinformationen insbesondere über Fruchtbarkeitsbedenken zurückzuführen ist", erklärte das Ministerium.

Zugleich seien die über die internationale Impfinitiative Covax gespendeten Impfstoffe im Januar geliefert worden und bereits Ende Februar abgelaufen, was wenig Zeit für eine Verabreichung gelassen habe. Künftig würden deswegen nur noch Impfstoffe angenommen, die zum Zeitpunkt der Lieferung noch mindestens vier Monate lang haltbar seien. In Kenia sind rund 30 Prozent der Zielbevölkerung gegen das Coronavirus geimpft.

23.03.2022 • 16:49 Uhr

Südafrika lockert Beschränkungen

Vor dem Hintergrund sinkender Infektionszahlen hat Südafrika die Maskenpflicht im Freien aufgehoben und Einreisebestimmungen gelockert. Geimpfte Reisende müssen bei der Ankunft in Südafrika nicht länger einen negativen PCR-Test nachweisen. Die gelockerten Beschränkungen ermöglichen es auch, dass Sportstadien und Musikveranstaltungen bis zu 50 Prozent ihrer Kapazität auslasten dürfen. Eingelassen werden aber nur Menschen mit einer Corona-Schutzimpfung oder einem negativen PCR-Test.

Präsident Cyril Ramaphosa sagte in einer Fernsehansprache, das Land verändere seinen Umgang mit der Pandemie und lerne, mit dem Virus zu leben. Aufgrund von Impfungen oder früheren Infektionen besäßen 60 bis 80 Prozent der Einwohner Südafrikas eine gewisse Immunität gegen das Virus. "Das bedeutet, dass wir unsere Wirtschaft noch weiter öffnen und viele der sozialen und kulturellen Aktivitäten wieder aufnehmen, die wir in den letzten zwei Jahren vermisst haben."

In Südafrika starben fast 100.000 Menschen an einer Corona-Infektion. In den vergangenen Wochen ging die Zahl der Infektionen und Todesfälle aber deutlich zurück. Die Regierung wurde von mehreren Branchen unter Druck gesetzt, die Corona-Beschränkungen aufzuheben, die für den Verlust von zwei Millionen Arbeitsplätzen verantwortlich gemacht werden. Die größte Oppositionspartei Südafrikas, die Demokratische Allianz, forderte die Regierung auf, alle Beschränkungen aufzuheben.

Der Ärzteverband Marburger Bund hat vor einem Scheitern der Pläne für eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland gewarnt. "Wenn es die Politik nicht schafft, im Mai eine Impfnachweispflicht einzuführen, kommen im Herbst wieder erhebliche Belastungen auf unser Gesundheitswesen zu", sagte die Verbandsvorsitzende Susanne Johna dem "Handelsblatt". Sie forderte die Bundestagsabgeordneten auf, bei ihrer Entscheidung "auch das Personal im Gesundheitswesen im Blick zu behalten".

"Die Impfquote ist einfach nicht hoch genug, gerade auch bei den über 60-Jährigen", sagte Johna weiter. Neue Aufklärungskampagnen würden hier nicht ausreichen. Die Beschäftigten in der Pflege, in Praxen und in Kliniken hätten in der Corona-Pandemie bereits "ihren Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung geleistet, jetzt ist die Politik gefragt, ihren Beitrag zu leisten", forderte die Ärztevertreterin. Johna wies darauf hin, dass selbst die als vergleichsweise mild eingestufte Omikron-Variante des Coronavirus derzeit zu enormen Belastungen der Normalstationen und der Arztpraxen in Deutschland führe.

Der US-Pharmakonzern Moderna hat Erfolge beim Testen seines Corona-Impfstoffs bei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und sechs Jahren vermeldet. Zwei Impfdosen von je 25 Mikrogramm erzeugten bei dieser Altersgruppe eine ähnlich gute Immunantwort wie zwei Dosen von je 100 Mikrogramm bei Patienten im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, erklärte das Unternehmen.

Vor Ansteckungen mit der Omikron-Variante schützt der Impfstoff den Daten zufolge ähnlich wie bei Erwachsenen eher schlecht, es habe aber keine schweren Krankheitsverläufe gegeben. Moderna wolle daher in den kommenden Wochen bei der US-Behörde FDA und der EU-Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung seines Corona-Impfstoffs für Kleinkinder beantragen. 

Die vorgestellten Zwischenergebnisse beruhen auf Daten von insgesamt 6700 Kindern; 4200 zwischen zwei und sechs Jahren und 2500 zwischen sechs Monaten bis zwei Jahren. Sie erhielten im Abstand von 28 Tagen 25 Mikrogramm des Impfstoffs gespritzt - ein Viertel der für Erwachsene vorgesehenen Dosis - oder ein Placebo.

Seit Beginn der Pandemie ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) eine Covid-19-Infektion knapp 203.000 Mal als möglicherweise beruflich bedingte Erkrankung gemeldet worden. In 121.000 dieser Fälle sei die Infektion bereits als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall anerkannt worden. "Covid-19-Infektionen und die Folgen sind derzeit mit Abstand die häufigste Berufskrankheit", sagte Arbeitsmediziner und DGAUM-Präsident Thomas Kraus zum Auftakt der Jahrestagung der Gesellschaft. Dies betreffe im Wesentlichen Beschäftigte im Gesundheitsdienst, in der Wohlfahrtspflege oder in Laboratorien sowie Berufe mit einem vergleichbaren Infektionsrisiko.

23.03.2022 • 13:05 Uhr

Impf-Tempo nimmt weiter ab

Das Tempo der Impfungen gegen das Coronavirus nimmt in Deutschland weiter ab. Am Dienstag wurden im ganzen Land knapp 64.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. In der Regel kommen noch einige Nachmeldungen dazu. Am Dienstag vor einer Woche waren es noch rund 87.000 Impfungen, vor zwei Wochen knapp 101.000.

Mindestens 63,1 Millionen Menschen (75,8 Prozent der Gesamtbevölkerung) haben nun einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen notwendig sind. Mindestens 48,5 Millionen Menschen (58,3 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. 19,5 Millionen Menschen (23,5 Prozent) sind bislang nicht geimpft. Für 4,0 Millionen (4,8 Prozent) davon ist bislang aber kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind.

Fußball-Zweitligist Darmstadt 98 ist erneut von einem massiven Corona-Ausbruch betroffen. Im direkten Mannschaftsumfeld habe es bei einer zweistelligen Personenanzahl positive Corona-Tests gegeben, teilte der Verein mit. Die Betroffenen befinden sich in häuslicher Isolation. Wie viele Spieler sich darunter befinden, gaben die Hessen nicht bekannt. "Die nun eingetretene Situation ist mit Blick auf die Vorbereitung auf die heiße Phase der Saison natürlich nicht optimal", sagte Darmstadts Sportlicher Leiter Carsten Wehlmann.

Es ist bereits das zweite Mal, dass der Tabellendritte in dieser Spielzeit von einer Corona-Welle erfasst wird. Zu Saisonbeginn waren gleich zwölf Profis ausgefallen. Die ersten drei Pflichtspiele hatte das Team von Trainer Torsten Lieberknecht daraufhin verloren. Mit 48 Punkten liegen die Lilien derzeit nur drei Punkte hinter dem Spitzenduo FC St. Pauli und Werder Bremen.

Die Niederlande haben auch die letzten Corona-Maßnahmen abgeschafft. Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln müssen keine Masken mehr tragen. Auch die Testpflicht für Nachtclubs und Großveranstaltungen ohne feste Sitzplätze entfällt, wie die Regierung beschlossen hatte.

Wegen internationaler Vereinbarungen müssen Masken zwar weiterhin auf Flughäfen und in Flugzeugen getragen werden, aber Fluggesellschaften erklärten bereits, dass sie dies nicht kontrollieren würden.

Die Aufhebung der Maßnahmen bedeutet aber nicht das Ende der Pandemie: Die Regierung hatte die Maßnahmen aufgehoben, da Menschen wegen der derzeit grassierende Omikron-Variante des Virus weniger schwer erkranken. Die Lage in den Krankenhäusern ist stabil. In den vergangenen sieben Tagen waren täglich im Schnitt rund 45.000 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei rund 1800. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Inzidenz bei 1734,2.

Die Regierung rät dazu, allgemeine Hygieneregeln zu befolgen wie Händewaschen und Räume lüften. Bei Symptomen sollen sich Menschen testen lassen und bei einem positiven Ergebnis zu Hause bleiben.

Der Virologe Christian Drosten rechnet damit, dass auch in den kommenden Jahren im Herbst Maßnahmen gegen das Coronavirus notwendig sein werden. Grund sei die fehlende Herdenimmunität, sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit". "So viele Infektionen, wie man für eine Gemeinschaftsimmunität wie bei Influenza braucht, kann man in einem Sommer gar nicht haben." Es werde Jahre dauern, darum werde man auch noch jahrelang mit relativ milden Maßnahmen im Herbst und Winter die Inzidenzen kontrollieren müssen.

Als milde Maßnahme sieht der Forscher von der Berliner Charite, der dem Corona-Expertenrat der Bundesregierung angehört, unter anderem das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen. Für nötig hält er auch Auffrischungsimpfungen für Risikogruppen. Drosten macht Hoffnung auf einen guten Sommer: "Die jungen, dreifach Geimpften können sich aber wieder frei bewegen - sie bauen, wenn sie sich infizieren, Immunität auf, auch für die Gemeinschaft."

Bundeskanzler Olaf Scholz hat erneut für eine allgemeine Corona-Impfpflicht geworben. Es müsse alles dafür getan werden, dass eine neue Pandemie-Welle im Herbst mit einem womöglich gefährlicheren Mutanten als Omikron Deutschland nicht wieder zum Stillstand bringe, sagte Scholz in der Generaldebatte im Bundestag. Ein solches "Deja-vu" könne nur mit einer Impfpflicht verhindert werden. Klar sei, Freiheit erfordere die Solidarität aller.

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich soll einem Medienbericht zufolge gegen das Coronavirus geimpft sein. Die "Bild"-Zeitung berichtete, der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler des FC Bayern München habe bei einem Mannschaftsabend am 2. März einen 2G-Nachweis vorzeigen müssen. Sein Management antwortete zunächst nicht auf eine Anfrage. Der Club teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit: "Das ist Privatsache." Die Münchner verwiesen darauf, dass sie sich im Verlauf der Pandemie nie zum Impfstatus einzelner Spieler geäußert hätten und dies auch beibehalten würden.

Joshua Kimmich

Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich soll einem Medienbericht zufolge gegen das Coronavirus geimpft sein.

Weil er zunächst öffentlich Zweifel an der Corona-Impfung geäußert hatte, stand Kimmich lange Zeit im Zentrum einer heftigen gesellschaftlichen Debatte. Er war im vergangenen November positiv auf das Coronavirus getestet worden, sein Genesenen-Status war damit Anfang März abgelaufen. Mitte Dezember hatte er angekündigt, sich impfen lassen zu wollen.

Neuseeland hebt angesichts eines sich abschwächenden Omikron-Ausbruchs im Land über die kommenden zwei Wochen zahlreiche Corona-Beschränkungen auf. Premierministerin Jacinda Ardern erklärte, Menschen müssten vom 4. April an nicht mehr gegen das Virus geimpft sein, um Orte wie Einzelhandelsgeschäfte, Restaurants und Bars zu besuchen. Auch den Besuch über QR-Codes zu registrieren, soll dann nicht mehr nötig sein.

Zudem wird eine Impfpflicht für mehrere Berufsgruppen gestrichen. Davon betroffen sind etwa Lehrer, Polizisten und Kellner. Für Beschäftigte im Gesundheitswesen und in der Altenpflege, Grenzbeamte und Gefängniswärter beziehungsweise Justizvollzugsbeamte soll diese jedoch weiter gelten.

Von Freitag an soll die bisherige Beschränkung auf 100 Personen für Versammlungen im Freien nicht mehr gelten. Dadurch werden einige Konzerte und größere Sportveranstaltungen wieder möglich. Eine Beschränkung für Veranstaltungen in Innenräumen auf 100 Teilnehmer wird auf 200 angehoben und könnte später ganz aufgehoben werden. Eine Maskenpflicht in vielen geschlossenen Bereichen, darunter in Geschäften, im Nahverkehr und für Kinder ab acht Jahren in Klassenräumen, bleibt jedoch bestehen.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 1734,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1733,4 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1607,1.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 283.732 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 262.593 Ansteckungen gewesen. Experten gehen von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt.

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt am Dienstag mit 7,08 an (Montag: 7,36). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.

Viele Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen müssen immer öfter planbare Operationen verschieben. "Die begrenzten Personalkapazitäten lassen vielfach einen Regelbetrieb nicht zu", sagte Matthias Blum, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, der "Rheinischen Post". "Momentan ist die Personalsituation überaus angespannt, weil vermehrt Mitarbeiter durch eine eigene Corona-Infektion ausfallen oder weil sie sich um infizierte Kinder kümmern müssen." In einigen Regionen des Landes fielen mehr als 20 Prozent der Beschäftigten in den Kliniken aus, so Blum. Hinzu komme die steigende Zahl an Corona-Patienten.

Die frühere US-Präsidentschaftskandidatin und einstige Außenministerin Hillary Clinton hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Ein Test sei positiv ausgefallen und sie habe die Symptome einer milden Erkältung, schrieb die 74-Jährige auf Twitter. Sie fühle sich gut und sei "dankbarer als je zuvor" für den Schutz der Impfungen, die vor schweren Krankheitsverläufen schützten. Bei ihrem Mann, dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton (75), sei ein Corona-Test negativ gewesen und er fühle sich gut. Die Familie werde sich zuhause isolieren und sei dankbar für "Filmempfehlungen", schrieb sie weiter.

Die prominente Demokratin Clinton, die unter Ex-Präsident Barack Obama von 2009 bis 2013 Außenministerin war, war bei der Wahl 2016 gegen den Republikaner Donald Trump angetreten. Sie verlor die Wahl und zog sich daraufhin weitgehend aus der Politik zurück.

Viele kleine Unternehmen sind mit der Geschwindigkeit, Kommunikation und dem Verwaltungsaufwand der Corona-Hilfen der Bundesregierung unzufrieden. Das habe eine gemeinsame Studie von Forschungsinstituten und der Bertelsmann-Stiftung ergeben, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Zielgerichtetheit, Bedarfsorientierung und auch der faire, schnelle und reibungslose Zugang zu den Hilfen sollten bei künftigen Krisen besser organisiert sein", sagte demnach Mitautorin Alexandra David von der Hochschule Gelsenkirchen.

Ungarns Regierungschef Orban hat die EU aufgefordert, die blockierten Gelder aus dem Corona-Wiederaufbaufonds freizugeben. Spanien will die Pflicht zur häuslichen Isolation bei leichten Symptomen aufheben. Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete unter anderem Deutschlandfunk am 22. März 2022 um 06:00 Uhr.