Krieg in Nahost ++ Demonstranten fordern Geisel-Abkommen ++
Hunderte Menschen haben in Tel Aviv für ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln demonstriert, die die Hamas in ihrer Gewalt hat. US-Außenminister Blinken reist am Dienstag erneut zu Gesprächen nach Kairo. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.
- Blinken: Israel akzeptiert US-Vorschlag für Waffenruhe
- Demonstranten fordern Druck für Geisel-Deal
- Israelisches Militär: Tunnel mit Waffenlager zerstört
- Blinken erhöht diplomatischen Druck bei Verhandlungen
- Hamas kritisiert US-Vorschlag für Feuerpause
- Bombenexplosion in Tel Aviv
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse!
Mehrere Verletzte bei israelischen Angriffen im Libanon
Bei israelischen Angriffen tief im Landesinneren des Libanons sind nach Behördenangaben mindestens acht Menschen verletzt worden. Darunter sollen auch zwei Mädchen im Alter von 5 und 15 Jahren gewesen sein, wie das Gesundheitsministerium in Beirut mitteilte. Die libanesische Nachrichtenagentur berichtete von heftigen Angriffen in der Bekaa-Ebene und nahe der Stadt Baalbek im Nordosten des Landes.
Das israelische Militär teilte mit, mehrere Waffenlager der Hisbollah angegriffen zu haben. Außerdem sei ein Mitglied der Hisbollah getötet worden. Die Schiitenmiliz äußerte sich zunächst nicht.
Blinken: Israel akzeptiert US-Vorschlag für Waffenruhe
Israel hat nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken einen von Washington unterstützten Übergangsvorschlag für eine Waffenruhe und eine Freilassung im Gazastreifen festgehaltener Geiseln angenommen. Er rufe die militant-islamistische Hamas auf, ebenfalls einzuwilligen, erklärte Blinken nach einem rund zweieinhalbstündigen Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Tel Aviv.
Demonstranten fordern Druck für Geisel-Deal
Während des Besuchs von Antony Blinken in Israel haben Hunderte Menschen vor dem Hotel des US-Außenministers für ein Abkommen über die Freilassung der israelischen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas demonstriert. Blinken traf sich zu dem Zeitpunkt mit Angehörigen der Verschleppten. Die Demonstranten forderten Blinken auf, Druck auf die Regierung von Benjamin Netanyahu auszuüben, um einem Geisel-Deal zuzustimmen.
Bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Herzog in Tel Aviv hatte Blinken am Morgen gesagt: "Dies ist ein entscheidender Moment, wahrscheinlich der beste, vielleicht die letzte Gelegenheit, die Geiseln nach Hause zu bringen, eine Waffenruhe zu erzielen und alle auf einen besseren Weg zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit zu bringen."
US-Außenminister Blinken reist weiter nach Kairo
US-Außenminister Antony Blinken reist am Dienstag erneut zu Gesprächen nach Kairo. Vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen über ein neues Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas sind dort Treffen mit Regierungsvertretern geplant.
In der ägyptischen Hauptstadt sollen im Laufe der Woche die am Freitag in der katarischen Hauptstadt Doha unterbrochenen Gespräche wiederaufgenommen werden. Zuvor war Blinken in Israel mit Präsident Herzog und Regierungschef Netanyahu zusammengekommen.
Israelisches Militär: Tunnel mit Waffenlager zerstört
Das israelische Militär hat nach Angaben eines Armeesprechers im Gazastreifen eine Tunnelstrecke von etwa 1,5 Kilometer zerstört, die der islamistischen Hamas unter anderem als Waffenlager gedient haben soll. In einem Tunnelabschnitt seien Waffen, Sprengkörper und Ausrüstung gefunden worden, hieß es. Beim Eintreffen der israelischen Soldaten hätten die Hamas-Kämpfer den Bereich im Gebiet von Chan Yunis bereits verlassen.
Israel meldet getöteten Soldat an libanesischer Grenze
Bei einem Drohnenangriff der libanesischen Hisbollah-Miliz auf eine Kaserne der israelischen Streitkräfte ist nach Militärangaben ein Soldat getötet worden. Die vom Iran unterstützte Hisbollah teilte mit, Ziel ihrer Drohnenangriffe seien eine Kaserne nahe der Grenze und ein Militärlogistikstützpunkt weiter im Landesinneren in Naharija gewesen.
Zuvor feuerte die Hisbollah nach eigener Darstellung Raketen und Artillerie auf eine Gruppe israelischer Soldaten ab, die versucht hätten, in den Libanon einzudringen. Das israelische Militär teilte mit, es habe einige Geschosse aus dem Südlibanon abgefangen, während andere in der Gegend der Kaserne eingeschlagen seien. Details wurden nicht genannt.
Israel und Hisbollah melden gegenseitige Angriffe
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Mitglieder der proiranischen Hisbollah in Hula im Südlibanon angegriffen. Außerdem seien Militärstrukturen in weiteren Orten entlang der Grenze zu Israel angegriffen worden, teilte die Armee mit.
Das libanesische Gesundheitsministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass bei einem israelischen Angriff in Hula zwei Menschen getötet worden seien. Die Hisbollah erklärte den Tod zwei ihrer Kämpfer. Außerdem reklamierte die Schiitenmiliz mehrere Angriffe auf Ziele in Nordisrael für sich. Angaben beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Karte: Libanon und Tel Aviv, Israel.
Lufthansa verlängert Flugstopp
Die Lufthansa-Gruppe meidet wegen der anhaltend angespannten Sicherheitslage weiter den Nahen Osten: Die Streichung von Flügen nach Tel Aviv, Teheran, Beirut, Amman und Erbil wurde um fünf Tage verlängert bis einschließlich 26. August. Auch der Luftraum über Iran und Irak wird nicht genutzt. Der vorherige Flugstopp hatte eine Laufzeit bis einschließlich Mittwoch, 21. August.
Die Flugsperre gilt für sämtliche Fluggesellschaften des Konzerns und für Fracht- und Passagiermaschinen gleichermaßen. Zur Lufthansa-Gruppe gehören neben der Kern-Airline noch Swiss, Austrian, Brussels Airlines und Eurowings.
Hamas reklamiert Anschlagsversuch in Tel Aviv für sich
Der militärische Arm der Hamas hat nach eigener Aussage den Anschlagsversuch in Tel Aviv vom Sonntag ausgeführt. In einer Erklärung teilen die Al-Kassam-Brigaden weiter mit, die Tat sei zusammen mit dem Islamischen Dschihad verübt worden. Man werde wieder verstärkt auf solche Anschläge setzen, "solange die Massaker durch die Besatzungsmacht sowie die Vertreibung von Zivilisten und die Politik der Attentate weitergehen", hieß es in der gemeinsamen Mitteilung der Organisationen.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Behörden: Explosion in Tel Aviv war Anschlagsversuch
Bei einer tödlichen Explosion in Tel Aviv handelt es sich nach Polizeiangaben um einen versuchten Terroranschlag. Im Rucksack eines Mannes war am Sonntagabend in der Küstenmetropole ein Sprengsatz explodiert, als dieser auf einer Straße im Süden der Stadt unterwegs war. Dabei wurden der mutmaßliche Attentäter getötet und ein E-Scooter-Fahrer verletzt.
"Es kann jetzt bestätigt werden, dass es ein Terroranschlag war, bei dem ein mächtiger Sprengsatz explodierte", hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Polizei und des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet. Die Sicherheitskräfte im Großraum Tel Aviv seien daraufhin in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Polizei äußerte sich nicht zu der Identität des Tatverdächtigen.
Blinken erhöht diplomatischen Druck bei Verhandlungen
Die gegenwärtigen Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg könnten nach Worten von US-Außenminister Antony Blinken die letzte Chance für eine Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas sein. Bei einem Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Izchak Herzog in Tel Aviv sagte Blinken: "Dies ist ein entscheidender Moment, wahrscheinlich der beste, vielleicht die letzte Gelegenheit, die Geiseln nach Hause zu bringen, eine Waffenruhe zu erzielen und alle auf einen besseren Weg zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit zu bringen."
Zu den internationalen Bemühungen um eine Einigung bei den indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation sagte Blinken: "Es ist Zeit, es zum Abschluss zu bringen." Man müsse sicherstellen, dass "niemand Schritte unternimmt, die diesen Prozess torpedieren könnten". Blinken sagte: "Wir wollen sicherstellen, dass es keine Eskalation gibt, dass es keine Provokationen gibt."
UN: 2023 bislang tödlichstes Jahr für humanitäre Helfer
Vor allem wegen verheerender Angriffe im Gaza-Krieg haben die Vereinten Nationen 2023 so viele Todesopfer unter humanitären Helfern in Konflikten gezählt wie noch nie. In 33 Ländern seien 280 Helferinnen und Helfer getötet worden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA. Damit handele es sich um das tödlichste Jahr der weltweiten humanitären Gemeinschaft seit Beginn der Zählungen. Im Vergleich dazu hatte es im Jahr davor 118 Todesopfer unter Hilfskräften gegeben.
Der Hauptgrund für diesen drastischen Anstieg sei der Beginn des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der Hamas, heißt es. Seit dem verheerenden Terroranschlag der militant-islamistischen Hamas im Oktober vergangenen Jahres seien allein im Gazastreifen knapp 300 Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden, vor allem durch Luftangriffe. Die meisten Opfer seien Mitarbeiter des UN-Palästinenserhilfswerkes UNRWA gewesen. Die Vereinten Nationen hatten in der Vergangenheit wiederholt ihre Bestürzung über getötete Mitarbeiter durch israelischen Beschuss oder Bombardements ausgedrückt.
Harris dringt auf Abkommen zwischen Israel und Hamas
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich inmitten der laufenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln mit Nachdruck für den Abschluss eines Abkommens ausgesprochen. Die Gespräche liefen, und die US-Regierung gebe nicht auf, sondern arbeite weiter "sehr hart" daran, die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen, sagte Harris am Rande von Wahlkampfauftritten im US-Bundesstaat Pennsylvania. "Wir müssen eine Waffenruhe bekommen, und wir müssen diese Geiseln rausbekommen", so Harris weiter.
Biden: Waffenruhe noch immer möglich
US-Präsident Joe Biden hält eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln weiterhin für möglich. Biden sagte am Abend, es seien noch Gespräche im Gange. "Wir geben nicht auf", fuhr er fort, eine Einigung sei "immer noch möglich".
Am Donnerstag und Freitag hatte es in Katar neue Gespräche über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln gegeben. Dabei legten die USA Israel und der militant-islamistischen Hamas einen neuen Kompromissvorschlag vor. In einer gemeinsamen Erklärung der Vermittler USA, Ägypten und Katar hieß es anschließend, der Vorschlag überbrücke "verbleibende Lücken". Die Gespräche mit dem Ziel einer Einigung sind demnach fortgeschritten und sollen im Laufe der Woche in der ägyptischen Hauptstadt Kairo fortgesetzt werden. Die Terrororganisation Hamas kritisierte die US-Vorschläge allerdings.
Hamas kritisiert neuen US-Vorschlag für Feuerpause
Die militant-islamistische Hamas äußert starke Vorbehalte gegen einen von den USA vorgelegten neuen Vorschlag für einen Stopp der Kämpfe im Gazastreifen und die Freilassung israelischer Geiseln. Die amerikanischen Vorschläge entsprächen zu sehr den Forderungen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, teilte die Gruppierung am Abend mit. Die Hamas erklärte, das Konzept stehe im Einklang mit der Weigerung Netanyahus, den Krieg dauerhaft zu beenden und die Armee aus dem ganzen Gazastreifen abzuziehen.
Am Freitag hatten Vermittler aus Katar, Ägypten und den Vereinigten Staaten einen erneuten Kompromiss ausgearbeitet. Dabei geht es im Kern um die Freilassung israelischer Geiseln und im Gegenzug die Übergabe palästinensischer Häftlinge sowie ein Ende der Kämpfe. Umstritten sind die einzelnen Schritte hin zu diesen Zielen. Zudem pocht Netanyahu auf die vollständige Vernichtung der Hamas als Voraussetzung für einen dauerhaften Waffenstillstand.
Bombenexplosion in Tel Aviv
In der israelischen Mittelmeermetropole Tel Aviv ist am Abend ein Sprengsatz explodiert. Wie israelische Medien berichteten, kam dabei der mutmaßliche Attentäter ums Leben - er hatte die Bombe offenbar in einem Rucksack getragen. Ein Passant erlitt leichte Verletzungen. Die Polizei geht von einem Terrorangriff aus - allerdings sei das Motiv noch unklar, berichten israelische Medien.
Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen
US-Außenminister Blinken will in Tel Aviv die Gespräche über eine Waffenruhe voranbringen. In Berlin sind bei einer pro-palästinensischen Demonstration mindestens zehn Polizisten verletzt worden. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.