Aufräumarbeiten in Vorort von Beirut
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Krieg in Nahost ++ Beirut: Zahl der Toten steigt auf 31 ++

Stand: 21.09.2024 11:41 Uhr

Die Zahl der Toten nach dem gestrigen Angriff Israels auf Beirut hat sich auf 31 erhöht. Vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat Israel weitere Angriffe auf die Hisbollah nicht ausgeschlossen. Die Entwicklungen im Liveblog.

Die Zahl der Toten ist nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut auf 31 angestiegen. Darunter seien drei Kinder und sieben Frauen, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad mit. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben. Zuvor war von mindestens 14 Toten die Rede gewesen.

Moritz Behrendt, ARD Kairo, tagesschau, 21.09.2024 11:48 Uhr

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Behördenangaben zufolge eine Person getötet worden. Der Angriff zielte auf den Ort Hamul unweit der Grenze zu Israel, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Demnach handele es sich bei dem Toten um einen syrischen Staatsbürger. Das israelische Militär erklärte, den Fall zu prüfen. Ob es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar.

ARD-Korrespondent Ramin Sina berichtet aus Beirut über die aktuelle Situation im Libanon.

"Lage wird jeden Tag gefährlicher", Ramin Sina, ARD Kairo, zzt. Beirut, zur Lage im Libanon

tagesschau, 21.09.2024 09:50 Uhr

Ein libanesischer Ex-Diplomat hat vor einem US-Gericht zugegeben, die von der US-Regierung als Terrororganisation eingestufte libanesische Hisbollah-Miliz mitfinanziert zu haben. Der 60-jährige Mohammad Ibrahim Bazzi habe sich vor einem Bundesgericht in New York der Verschwörung zu ungesetzlichen Transaktionen mit einem internationalen Terroristen schuldig bekannt, teilte das US-Justizministerium mit. Nach Angaben des US-Finanzministeriums stellte Bazzi der Hisbollah im Laufe der Jahre Millionen Dollar zur Verfügung.

Das US-Außenministerium hatte Bazzi im Mai 2018 zu einem "internationalen Terroristen" erklärt und ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar für seine Ergreifung ausgesetzt. Im Februar 2023 wurde er in Rumänien verhaftet und an die USA ausgeliefert. Dem Libanesen drohen bis zu 20 Jahre Haft, die Ausweisung aus den USA sowie die Beschlagnahmung von rund 830.000 Dollar (rund 743.000 Euro) aus den illegalen Transaktionen. Die Urteilsverkündung steht noch aus.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat den Tod von Ahmed Wahbi gemeldet. Wahbi war ein hochrangiger Befehlshaber, der die militärischen Operationen der Radwan-Spezialeinheiten während des Gaza-Krieges bis Anfang 2024 leitete. Er sei gestern bei einem israelischen Angriff auf Vororte von Beirut getötet worden.

Zuvor hatte die Hisbollah bereits den Tod ihres Kommandeurs Ibrahim Akil bestätigt, der ebenfalls bei den israelischen Angriffen ums Leben gekommen sein soll.

Die Leiterin der Abteilung für politische Angelegenheiten der Vereinten Nationen, Rosemary DiCarlo, fordert alle Länder mit Verbindungen zu Israel und der libanesischen Hisbollah auf, ihren Einfluss für eine Deeskalation geltend zu machen. "Wir riskieren hier einen Flächenbrand, der selbst die bisherigen Verwüstungen und Leiden in den Schatten stellen könnte", sagte DiCarlo vor dem 15-köpfigen Rat.

Die libanesische Hisbollah-Miliz plante nach Aussagen eines israelischen Armeesprechers einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres.

Der bei Israels Luftangriff in Libanons Hauptstadt Beirut getötete Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, Nordisrael anzugreifen, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Der Plan der schiitischen Miliz "zur Eroberung von Galiläa" sah demnach vor, "Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat".

Bei jenem Angriff am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser des Gaza-Krieges

Israel hat vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weitere Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz nicht ausgeschlossen. "Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah ihre Provokationen fortsetzt. Die Aktionen verstoßen gegen das Völkerrecht und Israel wird sich verteidigen", sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York. 

Er betonte dabei, dass die Hisbollah seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vor gut einem Jahr mehr als 8.000 Raketen auf Israel abgefeuert habe. Dabei seien Dutzende Menschen getötet und Zehntausende vertrieben worden. Dem libanesischen Außenminister Abdullah Bou Habib warf Danon vor, in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat den Namen der Hisbollah nicht einmal genannt zu haben.

Der Libanon hat Israel nach der massenhaften Explosion von Pagern und Walkie-Talkies im Besitz der Hisbollah-Miliz vor dem UN-Sicherheitsrat "Terrorismus" vorgeworfen. Außenminister Abdallah Bou Habib sagte bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums, die Explosionen, bei denen am Dienstag und Mittwoch in zwei Wellen 37 Menschen getötet und fast 3.000 verletzt worden waren, seien "eine nie dagewesene Methode der Kriegsführung, die durch ihre Brutalität und ihren Terror besticht".

Bou Habib bezeichnete Israel als "Schurkenstaat". Die Explosionen seien ausgelöst worden, "ohne Rücksicht darauf, wer sie trägt oder wer sich um sie herum befindet". Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah hatte Israel für die Explosionen der Kommunikationsgeräte verantwortlich gemacht und mit Vergeltung gedroht. 

Bei israelischen Militärschlägen im Gazastreifen sind mindestens 27 Menschen getötet worden. In Syrien kam eine Person bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff ums Leben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. September 2024 um 09:00 Uhr.