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Krieg in Nahost ++ Netanyahu kündigt Reaktion auf iranische Angriffe an ++

Stand: 05.10.2024 23:33 Uhr

Israels Premier Netanyahu hat angekündigt, sein Land werde auf den iranischen Raketenangriff reagieren. Frankreichs Staatschef Macron hat einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel gefordert. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

05.10.2024 • 23:33 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute beenden wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober haben in Israel wieder Tausende für einen Deal mit der Hamas über die Freilassung der verbliebenen Geiseln demonstriert. Die Kundgebungen waren nicht so groß wie sonst oftmals, weil es vielerorts Beschränkungen bei Versammlungen gibt. Hintergrund ist die Sicherheitslage im Land. Bei der Kundgebung in der Küstenmetropole Tel Aviv waren israelischen Medien zufolge rund 2.000 Demonstranten - so viele sind in Zentralisrael derzeit auch nur erlaubt.

Auch in vielen anderen Orten im Land gab es wieder Proteste für ein Abkommen, das auch eine Waffenruhe im Gaza-Krieg vorsieht.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat nach Angaben des israelischen Militärs Israel wieder heftig beschossen. Die Schiitenorganisation habe rund 130 Flugkörper Richtung Israel gefeuert, teilte das israelische Militär mit. In den vergangenen Tagen hatte die Armee mitunter auch noch mehr Geschosse aus dem Nachbarland registriert. Berichte über Opfer und Schäden gab es zunächst nicht. 

Die israelische Armee setzt ihre Angriffe im Libanon aus der Luft sowie durch Artilleriebeschuss fort. Die Angriffe zielten der libanesischen Staatsagentur NNA zufolge unter anderem auf Udaissa im Südosten, wo die Schiitenmiliz Hisbollah erste Kämpfe mit israelischen Bodentruppen gemeldet hatte. Die israelische Luftwaffe flog NNA-Berichten zufolge mehrere Angriffe auf Dörfer im Süden, darunter nahe Tyros und Nabatijeh, sowie in Vororten südlich der Hauptstadt Beirut. Teils sei es zu großen Bränden gekommen. Ein Drohnenangriff habe zudem den Küstenort Ghasijeh getroffen.

Das israelische Militär hat zur Evakuierung von Bewohnern aus bestimmten Gebäuden im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut aufgerufen. Die Bewohner sollten diese Gebäude unverzüglich verlassen, erklärte das Militär auf der Onlineplattform X.

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat eine israelische Reaktion auf den jüngsten iranischen Raketenangriff bekräftigt. "Kein Land der Welt würde einen solchen Angriff auf seine Städte und Bürger akzeptieren", sagte der Regierungschef in einer Ansprache. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich zu verteidigen." Das Land werde auf die iranischen Angriffe reagieren. Zum Zeitpunkt oder zur Art der Reaktion äußerte sich Netanyahu nicht.

Er gab zugleich an, Israels Armee habe bei ihren Angriffen auf das Nachbarland "einen großen Teil" des Raketenarsenals der libanesischen Hisbollah-Miliz zerstört. Die Bedrohung durch die Schiitenorganisation sei aber noch nicht vollständig beseitigt. Nach Angaben Netanyahus plante die Hisbollah ein noch größeres Massaker in Nordisrael als das der Hamas vor rund einem Jahr im Süden des Landes. Israel habe die Hisbollah-Kommandeure, die dies vorgehabt hätten, aber getötet. 

"Während Israel gegen die von Iran angeführten Kräfte der Barbarei kämpft, sollten alle zivilisierten Länder fest an Israels Seite stehen", mahnte der Regierungschef. Während westliche Staats- und Regierungschefs Waffenembargos gegen Israel forderten, verhänge der Iran kein solches Embargo etwa gegen die Hisbollah oder die Huthi-Miliz im Jemen. "Diese Terrorachse steht zusammen." Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor einen Stopp von Waffenlieferungen an Israel gefordert. Netanyahu verurteilte dies scharf.

Der französische Präsident Emmanuel Macron kündigt eine internationale Konferenz zur humanitären Unterstützung des Libanon an. Dabei solle es auch um eine Unterstützung der libanesischen Streitkräfte zur Gewährleistung von Sicherheit insbesondere im Südlibanon gehen, sagt Macron nach einem Treffen französischsprachiger Länder in Paris. Die Konferenz solle in den kommenden Wochen stattfinden.

Zuvor hatte Macron gefordert, Israel keine Waffen mehr für den Einsatz im Gazastreifen zur Verfügung zu stellen.

Kurz vor dem ersten Jahrestag des Hamas-Massakers am 7. Oktober hat Israels Präsident Izchak Herzog angekündigt, den Hass in der Region überwinden zu wollen. "Wir haben unsere tiefe Sehnsucht und unser Streben nach Frieden mit unseren Nachbarn nicht aufgegeben", sagte Herzog in einer Ansprache. "Wir sind ein Volk mit der Kraft, uns immer wieder gegen Hass zu erheben." Er betonte: "Wir werden nicht aufhören zu glauben, dass eine bessere Welt möglich ist."

Israels Präsident erinnerte zugleich daran, dass die Wunden der Menschen im Land noch immer nicht vollständig heilen könnten. "Weil Geiseln immer noch gefoltert werden, hingerichtet werden und in Gefangenschaft ums Leben kommen."

Israel hält sich für seine erwartete Reaktion auf den Raketenangriff durch den Iran vom Dienstag alle Optionen offen. "Unsere Reaktion auf diesen schändlichen Angriff wird in der Art und Weise, an dem Ort und zu dem Zeitpunkt erfolgen, über die wir entscheiden - gemäß den Anweisungen der politischen Führung", erklärt Konteradmiral Daniel Hagari im Rundfunk.

Das israelische Militär lockert seine Verteidigungsrichtlinien für die sogenannte Heimatfront. Demnach dürfen sich nun in verschiedenen Gebieten bis zu 2.000 statt bisher 1.000 Personen versammeln, wie das Militär mitteilt.

Israels Armeechef Herzi Halevi hat erneut ein entschiedenes Vorgehen gegen die libanesische Hisbollah-Miliz angekündigt. "Wir müssen weiterhin Druck auf die Hisbollah ausüben und dem Feind weiteren und kontinuierlichen Schaden zufügen, ohne Zugeständnisse und ohne Ruhepause für die Organisation", sagte der israelische Generalstabschef nach Angaben der Armee.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte Ende September bereits angekündigt, dass Israel die Hisbollah mit aller Kraft schlagen werde und nicht aufhören werde, ehe Israels Ziele, vor allem die Rückkehr der israelischen Vertriebenen in ihre Heimatorte im Norden des Landes, erreicht seien.

Erstmals seit mehreren Wochen hat die israelische Armee wieder die Evakuierung von Gebieten im Gazastreifen angeordnet. Die im Onlinedienst X veröffentlichte Anordnung gilt für Gebiete nahe dem sogenannten Netzarim-Korridor im Zentrum des Palästinensergebiets. Die israelischen Streitkräfte würden sich darauf vorbereiten, "große Gewalt" gegen Kämpfer der militanten Palästinenserorganisation in diesen Gebieten anzuwenden, hieß es.

Der strategisch wichtige Netzarim-Korridor wird von der israelischen Armee besetzt gehalten und teilt den Gazastreifen in zwei Hälften. "Hamas und die terroristischen Organisationen setzen ihre terroristischen Aktivitäten innerhalb Ihres Gebiets fort, und folglich werden die IDF (Israel Defense Forces) mit großer Gewalt gegen diese Elemente vorgehen", hieß es in der Anordnung.

Vor dem ersten Jahrestag des Angriffs der militant-islamistischen Hamas auf Israel und des darauf folgenden Krieges im Gazastreifen haben in London Tausende Menschen an einer pro-palästinensischen Kundgebung teilgenommen. Demonstranten mit palästinensischen und libanesischen Flaggen zogen am Vormittag durch die britische Hauptstadt. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben etwa 15 Menschen während der Demonstranten fest.

Demonstranten in London

Demonstranten mit palästinensischen und libanesischen Flaggen zogen durch die britische Hauptstadt.

An der Spitze des Demonstrationszugs marschierten unter anderen der ehemalige Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, und der frühere schottische Premierminister Humza Yousaf. Die Teilnehmer forderten eine Waffenruhe und skandierten Slogans wie "Freies Palästina" oder "Stoppt die Bombardierung der Krankenhäuser!".  Mehrere Demonstranten trugen Plakate mit der Aufschrift "Starmer hat Blut an seinen Händen". Der britische Premierminister Keir Starmer hat eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln gefordert.

Von den 18 Toten bei einem Kampfflugzeug-Angriff im Westjordanland am Donnerstag sollen mindestens zwölf nach israelischen Angaben Extremisten gewesen sein. Zehn hätten der Hamas und zwei dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) angehört, teilte das israelische Militär mit. Es hatte zunächst von mindestens sieben getöteten Extremisten gesprochen.

Die Hamas gab an, dass acht der getöteten Männer Mitglieder der Gruppe gewesen seien. Der PIJ benannte eine Person als sein Mitglied. Auch der bewaffnete Arm der Fatah-Partei des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas im Westjordanland teilte mit, ein Mann sei ihr Mitglied gewesen. Bei mehreren Todesopfern handelte es sich um Zivilisten, darunter zwei Kinder im Alter von sieben und acht Jahren.

Bei dem Angriff auf ein Wohnhaus mit einem Café im Erdgeschoss waren am Donnerstagabend in Tulkarem nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 18 Menschen getötet worden. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte die hohe Zahl ziviler Opfer als "schockierend" bezeichnet.

Israels Armee zufolge waren alle getöteten Militanten an der Herstellung von Sprengstoff beteiligt. Sie hätten zudem "terroristische Aktivitäten gegen israelische Zivilisten" unterstützt. Das Militär hatte bereits mitgeteilt, dass auch der Hamas-Chef in Tulkarem bei dem Angriff getötet worden sei.  

Im Libanon sind nach Angaben der dortigen Regierung gestern 25 Menschen bei israelischen Angriffen getötet worden. 127 Menschen seien verletzt worden, teilt das Gesundheitsministerium mit.

Nach den Explosionen in der Nähe der israelischen Botschaft in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen stehen zwei Verdächtige unter Terrorverdacht. Den beiden Schweden werden Vergehen gegen dänische Terrorparagrafen vorgeworfen, wie die Nachrichtenagentur Ritzau unter Berufung auf die Ermittler meldete.

Dänemark will jetzt auch stärker an den Grenzen zu Schweden und Deutschland kontrollieren. "Leider bestätigen die jüngsten Entwicklungen, dass die Terrorgefahr gegen Dänemark ernst ist", hieß es in einer Mitteilung der Polizei. Es sollen stichprobenartig Fahrzeuge und Reisende überprüft werden.

In der Nacht zum Mittwoch waren in der Nähe der israelischen Botschaft zwei Handgranaten explodiert. Zuvor waren am späten Dienstagabend Schüsse auf die israelische Botschaft in der schwedischen Hauptstadt Stockholm abgegeben worden. Die schwedische Staatsanwaltschaft sieht einen Zusammenhang zwischen den Taten.

Die Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben seit gestern keinen Kontakt mehr zu ihrem führenden Kommandeur Haschem Safi al-Din mehr. Die Verbindung zu Safi al-Din sei seit dem israelischen Luftangriff im Süden der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht zum Freitag "verloren gegangen", sagte ein hochrangiger Hisbollah-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Safi al-Din wurde nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff als dessen möglicher Nachfolger gehandelt.

Bei einem israelischen Drohnenangriff in Syrien ist nach Angaben von Opposition und Regierung ein Mensch getötet worden. Bei dem Angriff auf ein Auto in Zentralsyrien habe es zudem drei Verletzte geben, meldeten die in Großbritannien beheimatete syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie der regierungsnahe syrische Radiosender Scham FM. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Das israelische Militär äußerte sich nicht unmittelbar.

Katharina Willinger, ARD-Studio Istanbul, berichtet aus Teheran zum möglichen Gegenschlag Israels auf Irans Raketenangriff.

Katharina Willinger, ARD Istanbul, zum möglichen Gegenschlag Israels auf Irans Raketenangriff

tagesschau24, 05.10.2024 16:00 Uhr
05.10.2024 • 16:44 Uhr

Hunderte protestieren in Berlin

In Berlin sind Hunderte Menschen kurz vor dem Jahrestag des Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 auf die Straße gegangen. In Kreuzberg formierte sich ein pro-palästinensischer Demonstrationszug, an der Humboldt-Universität starteten pro-israelische Demonstranten. Am Rande der Demonstrationszüge kam es zu Auseinandersetzungen von Demonstranten beider Lager, die Polizei musste einschreiten. Auch für morgen und Montag sind Demonstrationen geplant.

Seit Anfang vergangener Woche sind 374.621 Menschen vor israelischen Luftangriffen nach Syrien geflohen. Das teilte ein Krisenstab der libanesischen Regierung mit. Tausende kamen zu Fuß über den Hauptgrenzübergang Masnaa, auch nachdem israelische Luftangriffe vorgestern die Zufahrtsstraße zu dieser Übergangsstelle abgeschnitten hatten. Journalisten der Nachrichtenagentur AP sahen heute einen ununterbrochenen Strom von Flüchtenden, die durch einen riesigen Krater, der durch den Luftangriff entstanden war, zu wartenden Bussen auf der anderen Seite gingen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich für einen Lieferstopp von Waffen an Israel ausgesprochen, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen. Heute sei es vorrangig, zu einer "politischen Lösung" zurückzukehren und Waffenlieferungen "für die Kämpfe im Gazastreifen zu beenden", erklärte Macron im Radiosender France Inter. "Frankreich liefert keine", betonte er weiter.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Libanon zwei Angehörige der Al-Kassam-Brigaden, des bewaffneten Teils der Terrororganisation Hamas, getötet. Demnach sei Muhammad Hussein al-Mahmud heute bei einem Angriff der Luftwaffe ums Leben gekommen. Er sei Vertreter der Exekutive der Hamas im Libanon gewesen. Zudem sei Said Alaa Naif Ali bei einem Einsatz in der Nähe von Tripoli getötet worden.

Die Al-Kassam-Brigaden bestätigen den Tod zweier ihrer Mitglieder bei israelischen Luftangriffen im Libanon, nennen allerdings andere Namen: Mohammed Hussein al-Luise und Said Attallah Ali.

Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat den Raketenangriff Irans auf Israel gelobt. Teheran und seine Verbündeten hätten Israel signalisiert, dass "sie den Feind abschrecken können", sagte Assad Staatsmedien zufolge während eines heutigen Treffens mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi. Der Widerstand gegen Besatzung, Aggression und Massentötungen sei ein legitimes Recht. Das vom Iran angeführte Bündnis namens Achse des Widerstands werde stark bleiben, weil es vom Volk unterstützt werde.

Israelische Bodentruppen haben im Südlibanon nach Angaben der Armee weitere Tunnel der Hisbollah-Miliz und Waffenlager zerstört. Diese Ziele seien in bergige, dicht bebaute und mit Sprengstofffallen versehene Gebiete eingebettet. Waffen und Munition seien oft in Wohnhäusern versteckt.  Bei unterirdischen Kampfeinsätzen seien Tunnelanlagen gesprengt worden, die Hisbollah-Terroristen genutzt hätten, um sich der Grenze zu Israel zu nähern. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die humanitäre Krise im Libanon weitet sich nach UN-Angaben aus. Mehr als eine halbe Million Menschen seien in dem Mittelmeerland inzwischen auf der Flucht, 285.000 hätten das Land verlassen, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA.

In den vergangenen zwölf Monaten sind mindestens 1.699 Menschen durch den Konflikt zwischen Israel und der proinranischen Hisbollah-Miliz gewaltsam ums Leben gekommen, berichtete OCHA unter Berufung auf das libanesische Gesundheitsministerium. Fast 10.000 Menschen seien verletzt worden. 77 Mitarbeiter des Gesundheitswesens seien umgekommen, allein 28 von ihnen innerhalb von 24 Stunden am 2. und 3. Oktober.

Die israelische Armee bereitet nach Angaben eines Militärvertreters ihre Reaktion auf den iranischen Raketenangriff auf Israel vom Dienstagabend vor. "Die IDF (israelische Armee) bereitet eine Antwort auf den beispiellosen und unrechtmäßigen iranischen Angriff auf israelische Zivilisten und Israel vor", erklärte ein Militärvertreter, der anonym bleiben wollte. Genauere Angaben zur Art oder dem Zeitpunkt der geplanten Reaktion machte er nicht.

Die israelische Zeitung Haaretz berichtete unter Berufung auf die Armee, die Reaktion werde "bedeutend" sein. Die Armee "bereitet sich auf einen bedeutenden Angriff im Iran vor, nachdem diese Woche ein Raketenangriff aus Teheran erfolgte", berichtete die Zeitung. Die Armee schließe nicht aus, "dass der Iran nach dem israelischen Angriff erneut Raketen auf israelisches Gebiet abschießt", hieß es laut der Zeitung weiter.

Die Fluglinie des Emirats Dubai, Emirates, hat ihren Passagieren die Mitnahme von Funkgeräten wie Pagern und Walkie-Talkies untersagt. Allen Passagieren, die auf Flügen nach, von oder über Dubai reisten, sei es "verboten, Pager und Walkie-Talkies in ihrem Gepäck oder in der Kabine mitzuführen", hieß es in einer Erklärung der größten Fluglinie des Nahen Ostens mit Sitz in Dubai.

Angesichts der angespannten Lage in der Region verlängerte die Fluglinie Emirates zudem die Aussetzung ihrer Flüge in den Iran und den Irak bis zum 8. Oktober und in den Libanon bis zum 15. Oktober. Am Donnerstag hatte die Fluggesellschaft all ihre Flüge in den Iran, den Irak und nach Jordanien zunächst bis zum 5. Oktober gestrichen.

05.10.2024 • 12:21 Uhr

Iran wirbt für Friedensprozess

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi möchte nach eigenen Angaben den Friedensprozess im Libanon und im Gaza-Krieg wieder in Gang setzen. "Derzeit ist der Waffenstillstand im Libanon und Gaza das dringlichste Problem, und wir hoffen, dass die Bemühungen diesbezüglich auch Früchte tragen", sagte Araghchi laut der Nachrichtenagentur Irna bei einem Besuch in der syrischen Hauptstadt Damaskus.

Der iranische Chefdiplomat bezeichnete Israel als das Haupthindernis und forderte die internationale Gemeinschaft auf, sich gegen die israelischen "Kriegsverbrechen" zu stellen, um einen Frieden zu ermöglichen.

Israel hat nach den iranischen Raketenangriffen vom Anfang der Woche einen Gegenschlag angekündigt. Sollte es dabei zu Angriffen auf iranische Atomanlagen kommen, hätte dies aus Sicht von Beobachtern schwerwiegende Folgen für den Iran. Daher versuche Teheran, dieses Szenario auch mit Friedensgesten zu verhindern.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine Moschee neben einem Krankenhaus im Südlibanon bombardiert. In dem Gotteshaus sei eine Kommandozentrale der Schiitenmiliz Hisbollah versteckt gewesen, teilte die Armee weiter mit. Von dort aus habe die Terrororganisation Angriffe auf israelische Soldaten und auf Israel geplant und ausgeführt.

Die nationale libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, auch das an die Moschee angrenzende Krankenhaus Salah Ghandour in der Stadt Bint Dschubail sei bei dem Angriff am Freitag getroffen worden. Mindestens neun Mitglieder des medizinischen Personals seien verletzt worden. Das Personal des Krankenhauses sei zum größten Teil evakuiert worden. 

Über das Schicksal der Patienten wurde zunächst nichts bekannt. Ihre Verlegung in andere Krankenhäuser dürfte wegen der kriegsähnlichen Lage im Südlibanon jedoch sehr schwierig sein. Zudem haben schon mindestens vier Krankenhäuser im Südlibanon wegen der Kämpfe den Betrieb eingestellt. Die restlichen sind überfüllt. 

Die UN hat eine Aufforderung Israels zurückgewiesen, Teile ihrer Unifil-Friedenstruppe im Libanon zu verlegen. Die Soldaten der UN-Beobachtermission würden "ihre Stellungen beibehalten", hieß es in einer Erklärung von Unifil. Es gebe allerdings "fertige Notfallpläne", die aktiviert würden, wenn es "absolut notwendig" sei. Israel hatte die UN-Friedenstruppe den UN-Angaben zufolge am 30. September zum "Rückzug der Blauhelme von einigen ihrer Positionen" aufgerufen, da die israelische Armee "begrenzte Bodeneinsätze im Libanon" plane.

Die Soldaten der Friedenstruppe blieben aber "auf all ihren Positionen und die UN-Flagge weht weiterhin", hieß es in der Erklärung. Zugleich betonte die UN-Friedenstruppe darin, dass die Sicherheit ihrer Soldaten "von größter Bedeutung sei" und erinnerte "alle Seiten an ihre Pflicht, dies zu respektieren".

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Das israelische Militär hat geflüchtete Libanesen dazu aufgerufen, nicht zu ihren Wohnorten zurückzukehren. Die israelischen Angriffe auf Dörfer im Libanon würden fortgesetzt, erklärte ein Armeesprecher auf der Plattform X. Um welche Dörfer es sich handelte, führte er nicht genauer aus.

Seit Beginn der intensiven Angriffe ruft das israelische Militär die Menschen in bestimmten Gebieten des Libanons immer wieder zur Flucht auf, bevor es zu Luftangriffen in den betroffenen Regionen kommt.

Der iranische Außenminister Abbas Arakchi ist in der syrischen Hauptstadt Damaskus eingetroffen. Arakchi wolle dort unter anderem Gespräche über die Situation in der Region führen, teilt ein Sprecher des iranischen Außenministeriums mit. Tags zuvor war der Minister zu Gesprächen in Beirut.

Nach Angaben von Hamas-Medien ist Saeed Atallah, ein Anführer des bewaffneten Flügels der Terrormiliz, zusammen mit drei Familienmitgliedern bei einem israelischen Angriff auf ein palästinensisches Flüchtlingslager in der nordlibanesischen Stadt Tripolis getötet worden.

Die Hisbollah-Miliz hat erklärt, dass sie im libanesischen Grenzgebiet in anhaltenden Gefechten mit israelischen Soldaten kämpfe. Die israelische Armee habe erneut versucht, in die Nähe des Dorfes Adajsseh vorzudringen, hieß es. Hisbollah-Kämpfer hätten sich gegen den Versuch gestellt, die Gefechte halten demnach an. Zuvor hatte die Hisbollah angegeben, die israelischen Truppen dazu gezwungen zu haben, sich "zurückzuziehen". Die Miliz erklärte weiterhin, Soldaten in der südlibanesischen Gegend Jarun mit einer "Raketensalve" beschossen zu haben sowie zwei Soldaten jenseits der Grenze mit Raketen.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat sich für einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen ausgesprochen. Als US-Präsident Joe Biden nach der Möglichkeit eines israelischen Angriffs auf die nuklearen Einrichtungen im Iran gefragt worden sei, "hätte die Antwort lauten müssen: Zuerst das Nukleare treffen, und sich später um den Rest kümmern", sagte Trump bei einer Wahlkampfkundgebung im US-Bundesstaat North Carolina.

In südlichen Vororten von Beirut war erneut eine Explosion zu hören. Über der Region stieg Rauch auf. Kurz zuvor hatte das israelische Militär zwei Warnungen herausgegeben, die die Bewohner des Gebiets zur sofortigen Evakuierung aufforderten. Die erste Warnung heute forderte speziell die Bewohner auf, die sich in einem Gebäude im Viertel Burj al-Barajneh aufhielten. Die zweite Warnung bezog sich auf die Bewohner eines Gebäudes im Viertel Choueifat.

Moritz Behrendt, ARD Kairo, tagesschau, 05.10.2024 05:50 Uhr

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im umkämpften Gazastreifen erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas aus der Luft angegriffen. Sie habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden, in dem früher eine Schule gewesen sei, hieß es.

Dies sei ein weiteres Beispiel für den systematischen Missbrauch der zivilen Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen das Völkerrecht verstoße, hieß es. Man habe vor dem Angriff Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Vereinigten Staaten werden fast 157 Millionen Dollar an humanitärer Hilfe für die vom Konflikt betroffene Bevölkerung im Libanon bereitstellen. Das teilt das US-Außenministerium mit. "Mit diesen Mitteln werden neue und bestehende Bedürfnisse von Binnenvertriebenen und Flüchtlingen im Libanon und in den Gemeinden, die sie aufnehmen, gedeckt. Die Hilfe wird auch diejenigen unterstützen, die in das benachbarte Syrien fliehen", hieß es weiter.

05.10.2024 • 01:53 Uhr

Der Liveblog vom Freitag

US-Präsident Biden hat Israel dazu geraten, sich Alternativen zu Angriffen auf iranische Ölfelder zu überlegen. 250 Hisbollah-Mitglieder wurden Israel zufolge seit Start der Bodenoffensive getötet. Die Entwicklungen zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 05. Oktober 2024 um 09:50 Uhr.