Krieg gegen die Ukraine ++ Weiter deutsche Hilfe für verletzte Ukrainer ++
Im Krieg verletzte Ukrainer sollen laut Innenministerin Faeser weiter in Deutschland medizinisch behandelt werden. Bei russischen Angriffen ist in der Zentralukraine eine Person getötet worden. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Mutmaßliche Explosion in russischem Munitionslager
- Insider: US-Regierung will Ölreserven aufstocken
- Ukrainische Drohnenangriffe in mehreren russischen Regionen
- Ein Todesopfer bei russischen Angriffen in Zentralukraine
Ende des Liveblogs
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Putin ordnet Truppenerhöhung auf 1,5 Millionen Soldaten an
Am Montag hatte der russische Präsident Wladimir Putin per Dekret befohlen, die Streitkräfte auf etwa 2,4 Millionen Mann aufzustocken, darunter 1,5 Millionen Soldaten - seit dem Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurde die Sollstärke des Militärs damit zum dritten Mal erhöht.
Putin erklärte die Erhöhung am Mittwoch mit der Schaffung neuer Wehrbezirke in Russland. Es müsse sichergestellt werden, dass die Streitkräfte über gut ausgebildete Soldaten verfügen.
Anfang der Woche habe er ein Dekret über eine Truppenaufstockung um 180.000 Soldaten unterzeichnet, so Putin. Die Distrikte Moskau und Leningrad sollen verstärkt werden.
Selensykyj: "Sehr wichtiges Ergebnis erzielt"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von einem "sehr wichtigen Ergebnis" der nächtlichen Militäraktivitäten in Russland gesprochen, ohne sich konkret auf den Angriff auf ein großes Arsenal nordwestlich von Moskau zu beziehen.
"Gestern Abend wurde auf russischem Territorium ein sehr wichtiges Ergebnis erzielt und solche Aktionen schwächen den Feind“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Er danke allen Beteiligten. Diese Präzision sei inspirierend.
Ukraine bittet Rumänien um Abschuss russischer Drohnen
Die Ukraine bittet das Nato-Land Rumänien, russische Drohnen abzuschießen, die sich dem rumänischen Luftraum nähern. Das sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha nach einem Treffen mit seiner rumänischen Kollegin Luminita Odobescu in Bukarest, wie die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax berichtete.
Seit Beginn des Angriffskriegs sind in Rumänien nahe der Grenze zur Ukraine mehrmals Trümmer russischer Drohnen abgestürzt. Besondere Sorgen bereitet, dass kürzlich eine russische Drohne etwa 45 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt über dem rumänischen Donaudelta in der Luft gesichtet wurde. Rumänische F-16 Kampfjets stiegen auf und eskortierten das Objekt, bis es ukrainischen Luftraum erreichte.
Seither streiten in Rumänien Politiker und Militärs darüber, ob Gesetzesänderungen notwendig sind, um feindliche Drohnen im eigenen Luftraum abzuschießen.
Ukraine: Russische Gegenoffensive in der Region Kursk gestoppt
Die russische Gegenoffensive in der russischen Region Kursk ist nach ukrainischen Angaben gestoppt worden. Wie ein Sprecher des ukrainischen Regionalkommandos der Nachrichtenagentur AFP sagte, hatten "die Russen versucht, über die Flanken anzugreifen, aber sie sind gestoppt worden". Die Lage habe sich stabilisiert und sei "unter Kontrolle", sagte Sprecher Oleksiji Dmitratschkiwsky. Nach seinen Angaben halten sich noch mehrere tausend russische Zivilisten in den von der ukrainischen Armee besetzten russischen Gebieten in der Region Kursk auf.
Die ukrainische Armee hatte am 6. August einen Angriff auf die russische Region Kursk gestartet und war überraschend weit vorgerückt. Am 12. September gab Moskau bekannt, eine Gegenoffensive gestartet zu haben.
Deutschland will weiter im Krieg verletzte Ukrainer behandeln
Im russischen Angriffskrieg verletzte Ukrainer sollen weiter in Deutschland aufgenommen und medizinisch behandelt werden. Die Bundesregierung hat sich nach eigenen Angaben darauf geeinigt, dafür bis zu 50 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen.
Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 seien bereits 1.173 schwer verwundete und verletzte ukrainische Soldaten und Zivilisten in deutschen Kliniken behandelt worden, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). "Diese Hilfe ist ein Gebot der Menschlichkeit - und diese Hilfe setzen wir mit aller Kraft fort."
Ein Todesopfer bei russischen Angriffen in Zentralukraine
Bei neuen russischen Luftangriffen ist in der zentralukrainischen Stadt Kropywnyzkyj nach Angaben lokaler Behörden eine Person getötet worden. Zudem sei eine 90-jährige Frau verletzt und mehrere Wohngebäude beschädigt worden, teilen die Behörden der Region Kirowohrad mit.
Die ukrainische Luftwaffe erklärt, insgesamt habe Russland in der Nacht mit 52 Drohnen angegriffen. 46 davon seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Zudem habe Russland drei Lenkraketen eingesetzt, die ihre Ziele jedoch nicht erreicht hätten.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Kreml kritisiert Stoltenberg-Äußerungen zu möglichem Raketeneinsatz
Russland hat die jüngste Reaktion von Jens Stoltenberg zu Warnungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisiert. Putin hatte zuvor eine westliche Erlaubnis für ukrainische Angriffe mit Raketen mit längerer Reichweite als gefährlich bezeichnet. "Dieses demonstrative Desinteresse an den Aussagen des russischen Präsidenten ist ein völlig kurzsichtiger und unprofessioneller Schritt", sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.
Stoltenberg hatte in einem Interview der Zeitung The Times angedeutet, dass es für Russland keine rote Linie darstellen würde, wenn der Ukraine erlaubt werde, mit westlichen Waffen mit längerer Reichweite Ziele tiefer in Russland anzugreifen. Putin hatte gedroht, sollten Länder der Ukraine den Einsatz weiterreichender Raketen erlauben, würde das diese Länder direkt in den Konflikt hineinziehen. Russland wäre gezwungen, auf diese neue Bedrohung entsprechend zu reagieren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet seit Monaten Verbündete um die Möglichkeit für solche Angriffe, um Russlands Angriffsfähigkeit einzuschränken.
Ukraine verabschiedet Nachtragshaushalt
Die Ukraine hat wegen des andauernden Kriegs mit Russland einen Nachtragshaushalt mit umgerechnet zehn Milliarden Euro Mehrausgaben, hauptsächlich für das Militär, verabschiedet. Nach örtlichen Medienberichten stimmte eine deutliche Mehrheit im Parlament für das Gesetz.
Die Haushaltsausgaben steigen damit um gut 13 Prozent auf mehr als 81 Milliarden Euro - ein Rekordwert für die Ukraine. Finanziert werden sollen die Ausgabensteigerungen über höhere Steuereinnahmen und Kredite unter anderem von der Europäischen Union. Zudem soll es Einsparungen im sozialen Bereich geben.
Notwendig geworden waren die Haushaltsänderungen, um Soldaten unter anderem die Frontzuschläge für den September zahlen zu können. Die ursprüngliche Haushaltsplanung für 2024 ging Ministerpräsident Denys Schmyhal zufolge nur von Kämpfen bis Ende August aus.
SBU meldet Explosion in russischem Munitionslager
Ein ukrainischer Drohnenangriff hat ein Lagerhaus für Raketen, Lenkbomben und Artilleriemunition in der russischen Region Twer zerstört, wie eine Quelle des staatlichen ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Nach dem Angriff breitete sich das Feuer auf eine Fläche von sechs Kilometern aus, fügte die Quelle hinzu.
In sozialen Online-Netzwerken verbreitete, nicht verifizierte Videos und Bilder zeigten eine riesige Feuerkugel, die hoch in den Nachthimmel schoss, und Detonationen, die über einen See in der Region hallten. Die örtlichen Behörden in Twer bestätigten einen Drohnenangriff und das Feuer, machten aber keine Angaben darüber, was brannte.
Die Feuerwehr versuche, den Brand einzudämmen, teilte Regionalgouverneur Igor Rudenj auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. Anwohner seien in Sicherheit gebracht worden. Über Opfer gab es keine Informationen. Vom russischen Verteidigungsministerium lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Insider: US-Regierung will strategische Ölreserven aufstocken
Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden will einem Insider zufolge die strategischen Erdölreserven aufstocken. Die USA peilten angesichts der niedrigen Preise einen Kauf von bis zu sechs Millionen Barrel Öl an, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Angesichts hoher Benzinpreise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatte die US-Regierung 2022 aus ihrer strategischen Reserve massive Mengen Rohöl verkauft, um den Marktpreis zu drücken. Es handelte sich um die "größte Freigabe von Ölreserven der Geschichte".
Selenskyj: Einsatzpläne für F-16 fertiggestellt
Die ukrainische Luftwaffe hat ihre Einsatzpläne für die vom Westen gelieferten F-16-Kampfflugzeuge ausgearbeitet. Alle Aufgaben für die Streitkräfte und das Verteidigungsministerium seien festgelegt, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Daneben sei mit dem Luftwaffenkommando noch über Möglichkeiten zum Ausbau der Flugzeugflotte sowie die weitere Ausbildung von Piloten gesprochen worden. Die Ukraine hat von ihren europäischen Verbündeten Zusagen für rund 60 Kampfflugzeuge des amerikanischen Typs F-16 erhalten, von denen bisher nur ein geringer Teil übergeben wurde. Die USA wollten nur Waffen und Ausrüstung beisteuern.
Gouverneure: Ukrainische Drohnenangriffe in mehreren Regionen Russlands
Die Ukraine hat nach Angaben örtlicher Gouverneure mehrere Regionen im Westen Russlands mit Drohnen angegriffen. In der Region Smolensk an der Grenze zu Belarus seien sieben ukrainische Drohnen abgeschossen worden, schrieb Gouverneur Wassili Anochin auf der Messenger-App Telegram. Die russische Luftabwehr zerstörte eine Drohne über dem Gebiet Orjol, teilte Gouverneur Andrej Klitschkow auf Telegram mit.
Mindestens 14 ukrainische Angriffsdrohnen wurden über der Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine abgeschossen, meldete Gouverneur Alexander Bogomaz auf Telegram. Die Regierung in Kiew erklärt, die Angriffe richteten sich gegen Militär-, Energie- und Transportinfrastruktur, die für Moskaus Kriegsanstrengungen wichtig sei.
Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen
Ein Russe äußerte in einer Straßenumfrage Kritik an Russlands Offensive und muss dafür fünf Jahre ins Straflager. Russlands Botschafter in Berlin äußert sich zurückhaltend zu Friedensverhandlungen.