Ein ukrainischer Polizist wird nach einem russischen Angriff auf Charkiw von einem Sanitäter behandelt
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Krieg gegen die Ukraine ++ Raketenangriff auf Polizeistation in Charkiw ++

Stand: 01.11.2024 22:16 Uhr

Bei einem russischen Raketenangriff ist in der Großstadt Charkiw ein Polizist getötet worden. Die USA unterstützen die Ukraine mit weiterer Militärhilfe in Höhe von 425 Millionen Dollar. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

01.11.2024 • 23:46 Uhr

Ende des Liveblogs

Damit beenden wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Nach seinen umstrittenen Äußerungen im russischen Staatssender Rossija 1 zur Ukrainew hat der slowakische Ministerpräsident Robert Fico hat Kritik des britischen Botschafters zurückgewiesen. Er frage sich, was Botschafter Nigel Baker das Recht gebe, sich in "meine Medienaktionen einzumischen", sagte Rico in einem von seinem Büro veröffentlichten Video. Baker solle aufhören, sich in die Außenpolitik souveräner Staaten einzumischen. Die Slowakei sei "keine britische Kolonie".

Fico hatte in dem Interview die westliche Unterstützung für die Ukraine verurteilt, die gegen die russische Aggression kämpft. Hilfe für die Ukraine verlängere den Krieg nur, sagte Fico und beschuldigte die europäischen Nationen, nicht an einer friedlichen Lösung interessiert zu sein. Baker schrieb dazu im Kurznachrichtendienst X, der schnellste Weg zum Frieden sei der Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Es sei zu bedauern, dass Fico das Interview einer Moderatorin gegeben habe, die von der EU und Großbritannien mit Sanktionen belegt worden sei. Ficos Interview wurde auch von der slowakischen Opposition und tschechischen Politikern kritisiert.

Bei einem russischen Raketenangriff auf ein Kommissariat in Charkiw im Nordosten der Ukraine ist nach Angaben der Polizei ein Beamter getötet worden. 30 Menschen seien bei dem Angriff mit zwei Raketen verletzt worden, teilte die ukrainische Nationalpolizei mit. 26 der Verletzten bei dem Angriff im Zentrum von Charkiw seien Polizisten, erklärte der Chef der nationalen Polizei auf Facebook. Bei den vier weiteren Verletzten handele es sich um Zivilisten.

Charkiw liegt im Nordosten der Ukraine, rund 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, und ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 immer wieder Ziel von Angriffen. Nach am Freitag von den Behörden veröffentlichten Statistiken wurde die Stadt im Oktober 25 Mal angegriffen, in 21 Fällen mit Lenkbomben. Neun Menschen seien getötet worden, darunter zwei Kinder.

Die USA unterstützen die Ukraine mit weiterer Militärhilfe in Höhe von 425 Millionen Dollar - umgerechnet 392 Millionen Euro. Das Verteidigungsministerium in Washington teilte mit, das Geld werde der Ukraine im Krieg gegen Russland helfen, den dringendsten militärischen Bedarf zu decken, darunter Abfangraketen für die Luftabwehr, Munition für Raketensysteme und Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge und Panzerabwehrwaffen. 

Zum Paket gehörten überdies Luft-Boden-Munition, medizinische Ausrüstung, Sprengmunition und Ersatzteile. Die USA arbeiteten weiter daran, den Bedarf der Ukraine auf dem Schlachtfeld zu decken "und sich gegen die russische Aggression zu verteidigen", hieß es in der Erklärung des Pentagon. Die USA sind der größte finanzielle und militärische Unterstützer der Ukraine in ihrem Verteidigungskrieg gegen Russland. 

Bei einem russischen Raketenangriff ist in der nordostukrainischen Großstadt Charkiw ein Polizist getötet worden. Außerdem wurden 26 weitere Polizisten und vier Zivilisten verletzt, wie die ukrainische Nationalpolizei mitteilte. Demnach schlugen zwei russischen Raketen in der Polizeistation im Zentrum der Stadt ein. Charkiw liegt rund 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs immer wieder Ziel von Angriffen.

Die russische Justiz hat auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim mehrjährige Haftstrafen gegen zwei Männer wegen angeblicher Agententätigkeit für Kiew verhängt. Ein 53-Jähriger wurde nach Justizangaben vom Freitag des Hochverrats schuldig gesprochen und zu 16 Jahren Strafkolonie unter "erschwerten Bedingungen" verurteilt. Der Anklage zufolge soll er im Juli 2022 Fotos und Videos von russischen Soldaten und militärischer Ausrüstung in Sewastopol an den ukrainischen Geheimdienst SBU übermittelt haben.

Bei dem zweiten Verurteilten handelt es sich laut russischem Ermittlungskomitee um einen ukrainischen Staatsbürger, der zu 14 Jahren Haft ebenfalls unter "erschwerten Bedingungen" verurteilt wurde. Demnach handelte der 62-Jährige ebenfalls im Auftrag des SBU. Ihm wird vorgeworfen, im September 2023 einen fehlgeschlagenen Autobombenanschlag auf einen russischen Soldaten in Dschankoi im Norden der Krim verübt zu haben.

In den seit Anfang August dauernden Kämpfen in der westrussischen Region Kursk haben die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben der russischen Armee schwere Verluste zugefügt. Insgesamt seien bei den Gefechten knapp 8.000 russische Soldaten getötet worden, was in etwa den Verlust von acht Bataillonen bedeute, teilten die ukrainischen Luftlandetruppen auf Facebook mit. Die ukrainischen Streitkräfte sprachen in diesem Zusammenhang von "unwiederbringlichen Verlusten" der russischen Seite. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Demnach wurden zudem rund 60 russische Panzer und rund 200 Schützenpanzer zerstört oder beschädigt. Zudem seien 136 Artilleriegeschütze, drei Hubschrauber sowie hunderte Drohnen zerstört worden. Auch diese Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden. Zu den eigenen Verlusten gab die Militärführung in Kiew keine Informationen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Polizei und Zoll haben in Kiel ein Tankschiff mit einer für Russland bestimmten Ladung wegen mutmaßlicher Sanktionsverstöße gestoppt. Wie die Wasserschutzpolizei in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt mitteilte, wurde das nicht namentlich genannte Schiff am Mittwoch in der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel-Holtenau zunächst wegen eines fehlenden Frachtdokuments kontrolliert. Dabei ergab sich der Verdacht, dass das Schiff mutmaßlich mit einem Stoff beladen war, der den von Europas gegen Russland verhängten Sanktionen unterliegt.

Der Verdacht habe sich nach Angaben der Polizei im Verlauf der Kontrolle erhärtet. Bei dem Stoff handelt es sich nach Angaben einer Sprecherin "grob gesagt" um eine Art von Düngemittel. Details wurden nicht genannt. Der Zoll war in die weiteren Untersuchungen eingebunden und untersagte dem Tankschiff bis zur Klärung die Weiterfahrt.

Ein Öldepot in Südrussland ist russischen Angaben zufolge in der Nacht auf Freitag von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. In der Nacht sei "eine Drohne auf (...) ein Öllager in Swetlograd (Region Stawropol, Süden) gestürzt", erklärte der Gouverneur der Region, Wladimir Wladimirow, im Onlinedienst Telegram. Es habe keine Opfer gegeben, die Notfalldienste seien vor Ort, fügte er hinzu.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte zudem, in der Nacht auf Freitag 83 ukrainische Drohnen in Russland und auf der annektierten Halbinsel Krim abgeschossen zu haben. Am Donnerstagabend hatten bereits drei ukrainische Drohnen auf Energieunternehmen in Ufa in Baschkortostan gezielt.

Die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui hat bei einem Besuch in Moskau angekündigt, dass ihr Land Russland beim Krieg gegen die Ukraine weiter militärisch unterstützen werde. Russland werde diesen Krieg gewinnen, sagte Choe bei einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow.

"Noch einmal versprechen wir, dass wir bis zum Tag des Sieges stets fest an der Seite unserer russischen Kameraden stehen werden", sagte Choe. Lawrow sprach von einer engen Kooperation der Militärs und Sicherheitsorgane beider Länder. Choe warf den USA und anderen westlichen Staaten vor, mit der Waffenhilfe für die von Moskau angegriffene Ukraine einen langfristigen Krieg gegen Russland führen zu wollen

Zuletzt wurden Berichte bestätigt, wonach das nordkoreanische Regime Russland nicht nur ballistische Raketen liefert, sondern auch mehrere tausend Soldaten geschickt hat, die offenbar in der russischen Region um Kursk gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen. Ein Kreml-Sprecher wollte dies am Freitag nicht kommentieren.

Laut ukrainischem Militär hat Russland im vergangenen Monat mehr als 2.000 Angriffsdrohnen auf zivile und militärische Ziele in der Ukraine abgefeuert. Moskau habe regelmäßig Luftangriffe auf ukrainische Städte geflogen, wobei die Hauptstadt Kiew nach Angaben der Stadtverwaltung allein im Oktober 20 Mal angegriffen wurde. Der ukrainische Generalstab teilte in einer Erklärung mit, dass er 1.185 der 2.023 im letzten Monat gestarteten Drohnen abgefangen habe und weitere 738 "geortet" worden seien.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Ein ehemaliger russischer Mitarbeiter des US-Konsulats in Wladiwostok im Osten Russlands ist zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Der Vorwurf gegen den Verurteilten Robert Schonow lautete "geheime Zusammenarbeit mit einem ausländischen Staat", wie russische Nachrichtenagenturen berichteten.

Schonow hatte mehr als 25 Jahre für das US-Konsulat in Wladiwostok gearbeitet, bis 2021 Einschränkungen für lokale Mitarbeiter der Vertretungen ausländischer Staaten angeordnet wurden. Anschließend war Schonow als Selbstständiger für das US-Konsulat tätig, wie das US-Außenministerium mitteilte. Demnach wertete Schonow Berichte von öffentlich zugänglichen russischen Medien aus. 

Schonow war im Mai 2023 festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, gegen Bezahlung geheime Informationen über Russlands Krieg in der Ukraine an die USA geliefert zu haben. Angaben des Gerichts zufolge wurden ein mit den Vorwürfen in Zusammenhang stehendes elektronisches Gerät sowie 400.000 Rubel, umgerechnet 4000 Euro, sichergestellt. Im September 2023 hatten die russischen Behörden zwei US-Diplomaten ausgewiesen, die als Verbindungsagenten für Schonow tätig gewesen sein sollen.

Ein von den Vereinten Nationen unterstütztes Expertengremium hat Russland wegen der Folter von Zivilisten in der Ukraine Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Von der Kommission, die zu Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine ermittelt, hieß es, die russischen Behörden hätten in allen Provinzen der Ukraine, die unter ihre Kontrolle geraten seien, Folterverbrechen verübt, ebenso in den Hafteinrichtungen in der Russischen Föderation, zu denen die Kommission ermittelt habe.

Gefangene seien Vergewaltigungen ausgesetzt gewesen, seien über lange Zeiträume zu Nacktheit gezwungen worden, hätten Leibesvisitationen und anderes über sich ergehen lassen müssen, so die Kommission. Die meisten Kriegsgefangenen hätten davon berichtet, sexueller Gewalt ausgesetzt gewesen zu sein und unter anhaltenden psychologischen Traumata zu leiden.

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der russischen Stadt Brjansk ist nach Angaben des regionalen Gouverneurs ein Mensch verletzt worden. Die Drohne habe auf einen Wohnblock der Gebietshauptstadt gezielt, teilte Gouverneur bei Telegram mit. Bei der verletzten Person handle es sich um einen Anwohner.  Zudem habe die russische Luftverteidigung mehrere weitere Drohnen über dem grenznahen Gebiet abgewehrt, teilte Bogomas weiter mit.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

01.11.2024 • 05:00 Uhr

Der Liveblog vom Donnerstag

Russland hat ukrainische Drohnenangriffe nahe dem Ural gemeldet, 1.300 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Orban hofft auf Trump-Initiative zum Ende des Krieges. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 01. November 2024 um 16:28 Uhr.