Die Besatzung eines "Gepard"-Panzers mit dem Wrack einer Drohne in der Ukraine
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Krieg gegen die Ukraine ++ Kiew: 2.000 Raketen seit Kriegsbeginn abgewehrt ++

Stand: 25.03.2024 23:32 Uhr

Seit Kriegsbeginn hat die Ukraine nach eigenen Angaben 2.000 Marschflugkörper oder Raketen abgewehrt. Bei russischen Raketenangriffen sind in Kiew neun Menschen verletzt worden. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

25.03.2024 • 23:32 Uhr

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Die Lage nahe der Stadt Tschassiw Jar im Osten der Ukraine ist nach Angaben der ukrainischen Armee "schwierig". Die russische Armee versuche, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, sagte der Sprecher der 26. Artilleriebrigade, Oleg Kalaschnikow. Russland habe den Einsatz von großen Lenkwaffen in der Region verstärkt und beschieße damit "bewohnte Gegenden und unsere verstärkten Stellungen".

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach der Verletzung des polnischen Luftraums durch einen russischen Marschflugkörper haben Polen und die NATO mögliche Schutzmaßnahmen erörtert. Bei einem Gespräch zwischen Außenminister Radoslaw Sikorski und Generalsekretär Jens Stoltenberg sei es um Möglichkeiten zur Stärkung der Sicherheit des polnischen und allierten Luftraums gegangen, teilte das Außenamt in Warschau mit. Stoltenberg sei dabei über die Einzelheiten des Vorfalls und die in diesem Zusammenhang eingeleiteten Verfahren informiert worden. 

Russland hatte bei den Raketenangriffen auf die Westukraine nach polnischen Angaben am Sonntagmorgen in Nähe des Dorfes Oserdow (Woiwodschaft Lublin) kurzzeitig den Luftraum des NATO-Mitglieds Polen verletzt. Dies sei ein "weiterer Fall, bei dem das Vorgehen Russlands, das seine ungerechtfertigte und brutale Aggression gegen die Ukraine fortsetzt, auch die Sicherheit der NATO-Mitgliedstaaten bedroht", hieß es in der Mitteilung weiter.

Nach dem Anschlag bei Moskau hat der UN-Sicherheitsrat mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht und Russland sein Beileid ausgesprochen. Der amtierende Präsident des Gremiums, der japanische UN-Botschafter Yamazaki Kazuyuki, forderte alle Anwesenden auf, "zum Gedenken an die Opfer des schändlichen und feigen Terroranschlags" für eine Schweigeminute aufzustehen.   

Die ukrainische Flugabwehr hat in den mehr als zwei Jahren seit Beginn des russischen Angriffskrieges eigenen Angaben zufolge 2.000 Marschflugkörper oder Raketen abgeschossen. "Das ist das Ergebnis der gigantischen Arbeit der ukrainischen Verteidiger des Luftraums", teilte das Verteidigungsministerium in Kiew auf der Plattform X (vormals Twitter) mit.

Durch die von den Partnern der Ukraine bereitgestellten modernen Flugabwehrsysteme seien Tausende von Menschenleben gerettet worden. Das Ministerium machte jedoch keine Angaben, wie viele Raketen und Marschflugkörper nicht von der Flugabwehr abgefangen wurden. Auch die Abwehr von Drohnen wurde von dieser Statistik nicht erfasst.

Das Weiße Haus hat Aussagen der russischen Führung zu angeblichen Verwicklungen der Ukraine in den tödlichen Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau als "Propaganda des Kremls" zurückgewiesen. Der russische Präsident Wladimir Putin und seine Verbündeten im Kreml versuchten, einen Weg zu finden, der Ukraine die Schuld zuzuschieben, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, in Washington. "Es gibt aber keine Verbindung zur Ukraine." Dies sei ein Anschlag, der von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat verübt worden sei, sagte Kirby weiter.

Der russische Botschafter in Polen ist trotz Einbestellung nicht im Außenministerium in Warschau erschienen, um die mutmaßliche Verletzung des polnischen Luftraums durch einen russischen Marschflugkörper zu erklären. Der Diplomat sei nicht zum anberaumten Gespräch gekommen, sagte ein Sprecher des Ministeriums der polnischen Agentur PAP. Die diplomatische Note mit der Aufforderung, den Vorfall aufzuklären, werde nun auf einen anderen Weg an das russische Außenministerium weitergeleitet. 

Bei den russischen Raktenangriffen auf Kiew heute Morgen sind nach Angaben des ukrainischen Rettungsdienstes neun Menschen verletzt worden. Am stärksten betroffen war der Bezirk Petscherskyj. Die Kiewer Militärverwaltung teilte mit, Russland habe von der Krim aus zwei ballistische Raketen auf die Hauptstadt abgefeuert. Die Geschosse seien über Kiew abgefangen worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneuerte seinen Aufruf an westliche Länder, der Ukraine weitere Luftverteidigungssysteme zu liefern.

Nach den Angriffen auf Kiew hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba die internationalen Partner aufgerufen, mehr Luftabwehr zur Verfügung zu stellen. Es gebe keine Gräueltaten, die Russland nicht begehen würde, schrieb er auf X. Daher erinnere die Ukraine daran, dass sie die Luftabwehr dringend ausbauen müsse. Dafür brauche sie insbesondere Patriot-Systeme und Raketen, die jeglichen russischen Angriff abwehren könnten.

Bei den neuen russischen Angriffen auf Kiew sind laut Bürgermeister Vitali Klitschko mindestens sieben Menschen verletzt worden, zwei kamen ins Krankenhaus. Ein dreigeschossiges Gebäude im Zentrum der Stadt sei von herabfallenden Trümmern schwer beschädigt worden, teilte die Militärverwaltung der Hauptstadt mit. Auch in drei anderen Stadtteilen seien Trümmer von Raketen herabgestürzt, die über Kiew abgeschossen wurden. US-Botschafterin Bridget Brink zufolge griff Russland mit Hyperschallraketen an.

Bei einem russischen Raketenangriff auf Kiew ist nach ukrainischen Angaben ein Wohnhaus im zentralen Stadtteil Petschersky beschädigt worden. Über mögliche Opfer gab es zunächst keine Informationen. Zuvor waren mindestens fünf Explosionen zu hören gewesen. 

25.03.2024 • 10:10 Uhr

Explosionen in Kiew

In Kiew sind nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Nachrichtenagenturen am Morgen mehrere Explosionen zu hören gewesen. Kurz zuvor war Luftalarm ausgelöst worden. "Explosionen in der Hauptstadt. Begeben Sie sich umgehend in Schutzräume", schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram.

Russland hat in der vergangenen Nacht die Stromversorgung in den Gebieten Odessa und Mykolajiw im Süden der Ukraine beschädigt. In Teilen von Odessa und dem Umland fiel der Strom aus. Der öffentliche Nahverkehr mit Straßenbahnen und Oberleitungsbussen musste nach Angaben der Stadtverwaltung eingestellt werden. Es sei aber niemand verletzt worden. Im Gebiet Mykolajiw sei ein Umspannwerk in Brand geraten, teilte der Energieversorger Ukrenerho mit. Elf Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Russland bezweifelt offenbar, dass der IS für den Terroranschlag auf die Konzerthalle bei Moskau verantwortlich ist. "Achtung - eine Frage an das Weiße Haus: Sind Sie sicher, dass es Isis war? Könnten Sie darüber noch mal nachdenken?", schrieb die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in einem Beitrag für die Zeitung Komsomolskaja Prawda. Die USA verbreiteten das Schreckgespenst des IS, um von ihren "Mündeln" in Kiew abzulenken.

Russland und die Ukraine haben sich in der vergangenen Nacht erneut gegenseitig mit Drohnen angegriffen. Bei russischen Angriffen auf die Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine seien elf Menschen verletzt worden, teilte die ukrainische Armee mit. In Odessa wurde die Stromversorgung getroffen. Auf russischer Seite brach nach ukrainischen Angriffen ein Feuer in einem Elektrizitätswerk in Rostow aus.

In der ukrainischen Hafenstadt Odessa ist die Stromversorgung zusammengebrochen, wie der lokale Versorger DTEK mitteilte. Um die Belastung der Netzwerke zu verringern, werde am Montag kein Strom in die städtischen Leitungen eingespeist, auch der Strom für Industrieanlagen werde verringert. Die Stadtverwaltung erklärte, Odessa sei von russischen Drohnen angegriffen worden. Herabfallende Trümmer einer Drohne hätten ein Feuer in einer Einrichtung des Stromversorgers ausgelöst.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat vor wachsenden Gefahren durch die hybride Kriegsführung Russlands gewarnt. "Wir erleben hier tatsächlich eine neue Dimension der Bedrohungen durch die russische Aggression", sagte die SPD-Politikerin der Süddeutschen Zeitung. "Wir sehen Einflussnahmeversuche durch Lügen, durch massive Desinformation. Aber auch die Spionage ist mindestens so aktiv", sagte Faeser. Sie warf dem Kreml zugleich vor, Fluchtbewegungen nach Westeuropa gezielt zu fördern: "Russland will den Westen auch mit Migration destabilisieren."

Die Bundesregierung werde sich in den kommenden Monaten stärker gegen den Einfluss Russlands in Westeuropa wappnen, kündigte die Ministerin an. Besonders wichtig sei der Schutz der anstehenden Wahlen.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat die russische Luftabwehr elf aus der Ukraine gestartete Drohnen über der Region Rostow im Südwesten Russlands abgeschossen. Zuvor hatte der Gouverneur der Region, Wassili Golubew, auf Telegram mitgeteilt, zwei Kraftwerksblöcke des Kraftwerks Nowotscherkassk seien nach einem Brand am frühen Morgen außer Betrieb. Das Feuer sei schnell gelöscht worden und es gebe keine Verletzten. Er machte keine Angaben über die Ursache des Brandes.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Migrationsforscher Gerald Knaus hat für den Fall einer militärischen Niederlage der Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland vor Millionen weiterer Flüchtlinge aus dem Land gewarnt. "Diejenigen, die in Europa zögern, die Ukraine stärker zu unterstützen, haben immer noch nicht wirklich erfasst, was auf dem Spiel steht", sagte Knaus dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und ergänzte: "Denn wenn die Ukraine den Krieg verliert, dann erleben wir die weltweit größte Fluchtbewegung seit den 1940er-Jahren. Dann kommen viele Millionen Menschen mehr."

Knaus sagte: "Wir haben jetzt bereits etwa zehn Millionen vertriebene Ukrainer. Aber viele weitere Millionen Menschen sind in der Ukraine geblieben, weil sie auf einen Erfolg setzen." Schwinde dieser Glaube, könne die Zahl der Flüchtlinge "sehr schnell sehr stark wachsen". Knaus verwies in diesem Zusammenhang auf die Wochen nach Beginn der russischen Invasion im Februar 2022, als drei Millionen Menschen binnen drei Wochen aus dem Land geflohen seien.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. März 2024 um 09:11 Uhr.