Russlands Krieg gegen die Ukraine ++ 31 verschleppte Kinder wieder bei ihren Familien ++
Laut der Organisation "Save Ukraine" sind 31 nach Russland verschleppte Kinder wieder bei ihren Familien. Die ukrainische Energie-Infrastruktur hält nach Einschätzung Londons den Angriffen weitgehend stand. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.
- "Save Ukraine": 31 verschleppte Kinder zurück in der Ukraine
- Ukraine will Stromexport in den Westen wiederaufnehmen
- London: Ukrainische Energieversorgung hält stand
- Berichte: Erneut US-Militärgeheimnisse im Netz aufgetaucht
- Blinken schließt Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau aus
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog zum Krieg gegen die Ukraine. Herzlichen Dank für Ihr Interesse.
Selenskyj sieht Ukraine auf Weg in die NATO
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land auf dem Weg in die NATO. Angesichts neuer Militärhilfe des Westens und der internationalen Unterstützung habe die Ukraine eine gute Woche für ihre "Bewegung Richtung NATO" hinter sich, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. Das EU-Land Litauen habe in dieser Woche die Notwendigkeit anerkannt, im Juli auf dem Gipfel des Militärbündnisses in der Hauptstadt Vilnius die Ukraine einzuladen, Mitglied der NATO zu werden.
Hunderte Russen nehmen an Beerdigung von getötetem Blogger teil
Mehrere Hundert Menschen haben am Samstag in Moskau am Begräbnis des bekannten Militärbloggers Maxim Fomin teilgenommen. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, trugen zahlreiche Teilnehmer bei der Beerdigung auf dem Trojekurowskoje-Friedhof im Westen der Hauptstadt Kleidung mit dem Buchstaben "Z" oder "V", die zu Symbolen der Unterstützung der Militäroffensive in der Ukraine geworden sind.
Unter den Trauergästen war der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin. Fomin, der unter dem Namen Wladlen Tatarski schrieb, war am vergangenen Sonntag bei einem Bombenanschlag in einem Café in St. Petersburg getötet worden.
Kiew sieht "geheime Dokumente" als russische Fälschung
Kiew hält die neuen im Internet aufgetauchten angeblichen Geheimdokumente für russische Fälschungen und Teil einer Desinformationskampagne Moskaus. "Es ist ein gewöhnliches Geheimdienstspiel", schreibt der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, bei Twitter und Telegram.
Die russischen Geheimdienste hätten die Dokumente selbst erstellt mit dem Ziel, unter den Verbündeten der Ukraine Zweifel und Zwietracht zu säen und von den nächsten Etappen im Krieg abzulenken.
US-Medien, darunter die "New York Times", hatten gestern über weitere im Internet aufgetauchte Dokumente mit US-Militärgeheimnissen unter anderem über die Ukraine, China und den Nahen Osten berichtet. Die mehr als 100 Dokumente, die unter anderem auf Twitter veröffentlicht worden seien, enthielten etwa Informationen über die Luftverteidigungsfähigkeiten der Ukraine, hieß es.
Podoljak erklärte, bei dem Material handele es sich um eine Sammlung von Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen, die mit Erfindungen und abgefangenen Informationen vermischt seien. Das alles sei dann mit dem Stempel eines Lecks geheimer Daten versehen, im Internet und massenhaft in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden in der Hoffnung, so eine gewisse Glaubwürdigkeit zu erzeugen.
Washington Post: Ukraine rationiert offenbar Granaten
Angesichts eines kritischen Munitionsmangels rationieren die ukrainischen Truppen offenbar Granaten. Das ukrainische Militär wählt seine Ziele aktuell sorgfältiger aus als noch vor wenigen Wochen, um Fehlschüsse zu vermeiden, wie die "Washington Post" berichtet. "Die Verfügbarkeit von Artilleriemunition ist einer der wichtigsten Einzelfaktoren in diesem Krieg", wird der Militäranalyst Rob Lee zitiert.
Der Chef der Wagner-Gruppe, Prigoschin, hatte zuletzt ebenfalls über einen Munitionsmangel auf Seiten der russischen Truppen beklagt. Allein für den Kampf um Bachmut im Osten der Ukraine würden monatlich 10.000 Tonnen Munition benötigt.
Ukraine gedenkt der Opfer des Angriffs auf Kramatorsk
Ein Jahr ist der Raketenangriff auf den Bahnhof Kramatorsk mit mehr als 50 Toten her. Am Bahnhof legten Ukrainerinnen und Ukrainer heute zum Gedenken Blumen nieder.
Nach einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurde der Angriff auf den überfüllten Bahnhof von russischen Truppen verübt und muss als Kriegsverbrechen eingestuft werden.
"Save Ukraine": 31 verschleppte Kinder zurück bei ihren Familien
Mehr als 30 Kinder sind nach Angaben der Organisation "Save Ukraine" in die Ukraine zurückgekehrt. Die Kinder und Jugendlichen aus den Regionen Cherson und Charkiw waren laut der Organisation nach Russland verschleppt worden und dort über Monate festgehalten worden. Nun seien sie wieder mit ihren Familien vereint.
Moskau: Ukrainische Drohne über Krim abgeschossen
Über der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist nach Angaben der dortigen Verwaltung eine ukrainische Drohne abgeschossen worden. Die Drohne sei über der Stadt Feodossija abgefangen worden, teilte der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Krim, Sergej Axjonow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
Ein Berater sagte der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge, es seien Trümmer der Drohne auf eine Ortschaft auf der Krim gestürzt, hätten aber keinen Schaden angerichtet.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.
Ukraine will Stromexport in den Westen wieder aufnehmen
Nach monatelangem russischen Raketenbeschuss plant die Ukraine nun die Wiederaufnahme des Stromexports nach Westen. "Das ukrainische Stromnetz funktioniert seit fast zwei Monaten ohne jegliche Verbrauchsbeschränkung und mit einer Leistungsreserve", sagte Energieminister Herman Haluschtschenko gemäß einer Mitteilung vom Freitag. Damit würden zusätzliche finanzielle Mittel für den Wiederaufbau der zerstörten und beschädigten Energieinfrastruktur erarbeitet.
Mit dem europäischen Energieversorgungsnetz, an das die Ukraine kurz nach Kriegsbeginn angeschlossen wurde, sei ein Export von maximal 400 Megawatt vereinbart worden. Die tatsächliche Menge des Exports werde vom Bedarf der ukrainischen Verbraucher abhängen, sagte Haluschtschenko.
Linken-Vorsitzender für klare Positionierung bei Ostermärschen
Der Vorsitzende der Partei Die Linke, Martin Schirdewan, hat angesichts der beginnenden Ostermärsche zu einer klaren Position zum Krieg in der Ukraine aufgerufen.
Glaubwürdigkeit könne es nur auf Basis der Solidarität mit der Ukraine geben, sagte Schirdewan im Deutschlandfunk. Dass Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg begonnen habe, der unermessliches Leid über die Ukraine gebracht habe, stehe außer Frage.
Man stehe aber vor dem Dilemma, dass man zugleich auch die Gefahr benennen müsse, dass Waffenlieferungen zu einer weiteren Eskalation führen könnten. Die Bundesregierung setze einseitig auf Waffenlieferungen, kritisierte der Linken-Chef. Diplomatische Initiativen würden gar nicht unterstützt.
Ukraine will Indien um humanitäre Hilfe bitten
Die Ukraine will offenbar Indien um humanitäre Hilfe und Ausrüstung zur Reparatur zerstörter Energie-Infrastruktur bitten. Das berichtet die indische Zeitung "The Hindu" unter Berufung auf Diplomaten-Kreise. Die ukrainische Vize-Außenministerin Emine Dschaparowa will am Montag Indien besuchen. Das Land hat derzeit die Präsidentschaft der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) inne und schließt sich der internationalen Kritik an Russlands Angriffskrieg nicht an.
Dschaparowa werde Indien bitten, eine "starke Friedensbotschaft" an den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu schicken, der das Land wohl im Juli zu einer Konferenz und im September zum G20-Gipfel besuchen wird. Die Ukraine wünsche sich zudem eine Teilnahme an G20-Treffen und eine Einladung ihres Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, während des Gipfels zu den Staats- und Regierungschefs der G20 zu sprechen, berichtet die Zeitung.
London: Ukrainische Energieversorgung hält stand
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste hält die ukrainische Energie-Infrastruktur russischen Angriffen weitgehend stand. Der Versuch, die Energieversorgung im Land über den Winter erheblich zu verschlechtern, sei mit hoher Wahrscheinlichkeit gescheitert, hieß es im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Die Intensität der Angriffe habe seit Anfang März abgenommen, seitdem habe es nur noch kleinere Offensiven gegeben.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine veröffentlicht das britische Verteidigungsministerium täglich Updates zum Kriegsverlauf. Unter Berufung auf Geheimdienstinformationen will die britische Regierung damit sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Selenskyj: "De-Okkupation der Krim ist alternativlos"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Befreiung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim von der russischen Besatzung als alternativlos bezeichnet. "Die Welt sollte wissen: Respekt und Ordnung werden erst in die internationalen Beziehungen zurückkehren, wenn die ukrainische Flagge wieder auf die Krim zurückkehrt", sagte Selenskyj in einer am Freitagabend bei Twitter verbreiteten Nachricht. Unter russischer Flagge machten sich hingegen derzeit Repressionen, Mord, Krieg und das Böse breit, sagte Selenskyj in einem ebenfalls am Abend veröffentlichten Video. "Die De-Okkupation der Krim ist alternativlos nicht nur für die Ukraine, sondern für die gesamte Welt. Davon bin ich überzeugt", sagte Selenskyj in dem Video von einem Treffen mit muslimischen Militärangehörigen, darunter auch Vertreter der Krim-Tataren. Anlass war das Fastenbrechen im Ramadan.
Habeck fordert bessere Kontrolle der Sanktionen
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fordert schärfere Zollkontrollen, um die Sanktionen gegen Russland wirksam durchzusetzen. "Wir dürfen nicht dulden, wenn Sanktionen durch Tricksereien ausgehöhlt werden", sagte er der Funke-Mediengruppe. Als Beispiel für einen besseren Kampf gegen die Umgehung von Sanktionen führte Habeck Dänemark an. Dort prüfe der Zoll Handelsströme und Zolldaten sehr genau auf Auffälligkeiten und bitte Firmen gegebenenfalls um Stellungnahme. Auch das deutsche Außenwirtschaftsrecht kenne dieses Auskunftsverlangen und diese Prüfbefugnisse. "Wenn das zielgenau genutzt wird, können wir die gemeinsame Schlagkraft unserer Behörden stärken", so Habeck.
Berichte: Erneut US-Militärgeheimnisse im Netz aufgetaucht
Neue Dokumente mit US-Militärgeheimnissen über die Ukraine, China und den Nahen Osten sind Medienberichten zufolge im Netz aufgetaucht. Laut einem Bericht der "New York Times" enthielten die mehr als 100 als geheim eingestuften Dokumente, die am Freitag (Ortszeit) unter anderem auf Twitter veröffentlicht worden seien, etwa Informationen über die Luftverteidigungsfähigkeiten der Ukraine. Die Dokumente erweckten den Anschein, als stammten sie vom US-Militär und von Geheimdiensten, schrieb das "Wall Street Journal".
Das Pentagon untersuche die Angelegenheit, sagte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums dem "WSJ". Das gleiche gelte demnach auch für den Auslandsgeheimdienst CIA. Bereits am Donnerstag hatte sich das Pentagon auf diese Weise geäußert, als eine ähnliche Veröffentlichung geheimer Dokumente über die Vorbereitungen der Ukraine für eine gegen Russland gerichtete Militäroffensive bekannt wurde.
Blinken schließt Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau aus
US-Außenminister Antony Blinken schließt Waffenstillstandsgespräche zwischen der Ukraine und Russland derzeit aus. "Für einige mag die Idee eines Waffenstillstands verlockend sein - und ich verstehe das. Aber wenn dies darauf hinausläuft, die Besitznahme beträchtlicher ukrainischer Gebiete durch Russland praktisch zu ratifizieren, wäre dies eben kein gerechter und dauerhafter Frieden", sagte Blinken den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung "Ouest-France".
Russland könnte seine Truppen neu formieren und nach einer gewissen Zeit wieder angreifen, begründete der Minister seine Meinung. "Russland muss an den Punkt kommen, an dem es bereit ist, sich auf konstruktive Verhandlungen einzulassen.' Das Ziel müsse ein gerechter und dauerhafter Frieden sein.