Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet schweren Beschuss von Awdijiwka ++
In der Ukraine dauern die schwere Gefechte bei Awdijiwka offenbar an. Dort ist Russland in der Offensive. Grünen-Chef Nouripour fordert anhaltende Hilfe für Kiew. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.
Ende des Liveblogs
Für heute beenden wir den Liveblog und danken für Ihr Interesse!
Ukraine beklagt Kriegsmüdigkeit der Geldgeber
Die Ukraine beklagt eine Kriegsmüdigkeit ihrer Geldgeber. Es sei schwieriger, finanzielle Hilfe zu sichern, sagte Finanzminister Serhij Martschenko der Nachrichtenagentur Reuters. Im Vergleich zum April müsse sich die Ukraine doppelt so stark um Hilfszusagen bemühen. "Ich sehe viel Müdigkeit, ich sehe viel Schwäche bei unseren Partnern", sagte er am Rande des Treffens von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Marrakesch. "Sie würden den Krieg gerne vergessen, aber der Krieg ist immer noch im Gange, in vollem Umfang".
Martschenko machte für die Stimmung "eine geopolitische Verschiebung und den internen politischen Kontext in verschiedenen Ländern" verantwortlich. Konkret verwies er auf anstehende Wahlen in den USA und in der EU. Die Ukraine benötigt westliche Finanzhilfen, um eine Haushaltslücke von 43 Milliarden Dollar im kommenden Jahr zu schließen. Die Gespräche darüber wurden in der vergangenen Woche vom Konflikt zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas überschattet.
"Sehr hitzige" Gefechte um Awdijiwka
Die ukrainische Seite meldet schwere Kämpfe rund um die Stadt Awdijiwka. "Den fünften Tag in Folge schon hat der Feind nicht aufgehört, Stellungen rund um die Stadt anzugreifen oder zu beschießen", sagte Bürgermeister Vitaly Barabasch im ukrainischen Fernsehen. "Es ist sehr hitzig, sehr hitzig."
Russische Soldaten würden versuchen, die Industriestadt zu umzingeln, so Barabasch weiter. Moskau verlege zusätzliche Soldaten in die Gegend.
In der strategisch und symbolisch wichtigen Stadt Awdijiwka harren nach ukrainischen Angaben noch etwa 1600 Menschen aus - vor Beginn des russischen Angriffskrieges lebten dort mehr als 30.000 Menschen. Die Stadt liegt 13 Kilometer entfernt von Donezk.
Nouripour: Beistand für die Ukraine nicht vergessen
Grünen-Chef Omid Nouripour mahnt, wegen des Angriffs der islamistischen Hamas auf Israel den Beistand für die Ukraine nicht zu vergessen. "Es gibt eine sehr große Sorge in der Ukraine, dass ihr Schicksal jetzt unter die Räder kommt", sagte er beim Parteitag der baden-württembergischen Grünen. Dies dürfe man nicht zulassen.
"Der Beistand für Israel ist Verpflichtung - den Beistand für die Ukraine dabei nicht zu vergessen, ebenfalls", so Nouripour.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Mittwoch vor einem möglichen Nachlassen der internationalen Unterstützung für Kiew wegen des Konflikts im Nahen Osten gewarnt. "Das ist ein Risiko nicht nur für die Ukraine", sagte er bei einer Pressekonferenz mit Belgiens Regierungschef Alexander De Croo in Brüssel.
Niederlande fördern Betonwerke in der Ukraine
Die Niederlande fördern den Wiederaufbau in der Ukraine. Das Land stellt 60 Millionen Euro zur Verfügung, um den Bau von Betonfabriken zu fördern. Ein niederländisches Unternehmen plant den Bau einer Fabrik nahe Lwiw im Westen der Ukraine.
Der niederländische Regierungschef Mark Rutte hatte jüngst die Ukraine besucht.
Zivilisten durch russischen Beschuss getötet
Durch russischen Beschuss im Raum Donezk sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Nach Darstellung der örtlichen Polizei trafen Geschosse untere anderem ein Verwaltungsgebäude. Dort hielten ich mehr als 40 Menschen auf, die Sozialleistungen für Binnenvertriebene empfangen wollten. Ein Mensch starb, mindestens 14 wurden verletzt.
Bei einem Artillerieeinschlag in einem Wohngebäude starb ein 11-jähriger Junge. Seine Mutter und ein kleinerer Junge wurden verletzt.
Syrskyi: Russische Angriffe auch bei Kupiansk
Die Ukraine meldet auch vom nördlichen Abschnitt der Ostfront schwere Kämpfe. In den vergangenen Tagen habe sich die Lage in der Region Kupiansk "deutlich verschlechtert", sagte General Oleksandr Syrskyi, der Truppen dort inspiziert haben soll.
Das Hauptziel der Russen sei die die Einkesselung der Stadt Kupiansk und ein Vorstoß bis zum Fluss Oskil. Es gebe Dutzende russische Angriffe jeden Tag, die bislang von den ukrainischen Soldaten abgewehrt worden seien, so Syrskyi.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russland will Drohnen über Sotschi abgewehrt haben
Russland hat nach eigenen Angaben zwei Drohnen über der Küstenstadt Sotschi am Schwarzen Meer abgewehrt. Gegen 7.10 Uhr (6.10 Uhr MESZ) sei die Flugabwehr in dem bei Touristen beliebten Badeort aktiv geworden, teilte Sotschis Bürgermeister Alexej Kopajgorodski auf Telegram mit.
Die unbemannten Flugkörper seien noch über dem Meer abgeschossen worden, es gebe weder Verletzte noch Schäden. Unabhängig ließ sich dies zunächst nicht überprüfen. Der Flughafen in Sotschi sei weiter in Betrieb, fügte Kopajgorodski hinzu.
ISW: Russland erzielt Geländegewinne bei Awdijiwka
Nach Informationen der US-Einrichtung "Institute für the study of war" (ISW) haben russische Einheiten nördlich und südlich von Awdijiwka Geländegewinne erzielt. Dort seien die ukrainischen Verteidigungsstellungen nicht so stark ausgebaut wie nahe und in Awdijiwka selbst.
Russische Militärblogger berichten demnach, dass sie schlechter mit Informationen aus dem russischen Verteidigungsministerium versorgt werden und angewiesen worden seien, keine Informationen zu veröffentlichen, die die operative Sicherheit der russischen Kräfte bei Awdijiwka gefährden könnten.
Das ISW stützt sich bei seinen täglichen Einschätzungen auf öffentlich zugängliche Quellen.
Russischer UN-Botschafter spricht von neuer Offensive
Der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensia, hat mit Blick auf die Kämpfe im Raum Awdijiwka von einer "neuen Phase" des Krieges gesprochen. Russische Soldaten seien in den vergangenen Tagen "fast an der gesamten Front" wieder in die Offensive gegangen. Die "sogenannte ukrainische Gegenoffensive" könne deshalb als beendet angesehen werden.
Frau bei russischem Angriff im Gebiet Cherson getötet
Bei einem russischen Luftangriff in der Region Cherson ist eine 60-jährige Frau getötet worden. Die gab Gouverneur Oleksandr Prokudin bekannt, der von "The Kyiv Independent" zitiert wird.
Schwerer russischer Beschuss der Stadt Awdijiwka
Die russischen Streitkräfte beschießen nach ukrainischer Darstellung weiter intensiv die ostukrainische Stadt Awdijiwka. Vitalii Barabasch, der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, sagte dem ukrainischen Fernsehen am Freitagabend: "Sie verfügen über erhebliche Reserven an Personal und Ausrüstung. Awdijiwka steht völlig in Flammen. Sie schießen und setzen alles ein, was sie haben. Das Krankenhaus steht wieder unter Beschuss, ebenso die Verwaltungsgebäude und unser Freiwilligenzentrum."
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Der Liveblog vom Freitag zum Nachlesen
Den USA zufolge hat Nordkorea Russland Munition und militärische Ausrüstung für den Krieg gegen die Ukraine geliefert. In der Stadt Pokrowsk werden nach einem russischen Angriff ein Toter und mehrere Verletzte gemeldet. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.