Der britische Premierminister Keir Starmer empfängt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in London.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Starmer empfängt Selenskyj in der Downing Street ++

Stand: 01.03.2025 19:45 Uhr

Nach dem Eklat im Weißen Haus wird der ukrainische Präsident Selenskyj freundschaftlich in London empfangen. NATO-Generalsekretär Rutte fordert Selenskyj auf, einen Weg zu finden, seine Beziehung zu US-Präsident Trump wiederherzustellen.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Der französische Präsident Emmanuel Macron ist bereit, Gespräche über eine nukleare Abschreckung für Europa zu beginnen. Macron sagt dem portugiesischen Sender RTP in einem Interview, dass Europa, wenn es bei der Verteidigung und der nuklearen Abschreckung eine "größere Autonomie" anstrebe, eine Diskussion darüber starten sollte. Macron veröffentlichte das Interview auf X. "Ich bin bereit, diese Diskussion zu eröffnen, wenn sie den Aufbau einer europäischen Streitmacht ermöglicht", ergänzt er.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu Gesprächen mit Premierminister Keir Starmer im britischen Regierungssitz eingetroffen. Der Premier kam Selenskyj entgegen und empfing ihn mit einer Umarmung. Vor der berühmten schwarzen Tür der 10 Downing Street schüttelten die beiden noch einmal demonstrativ die Hände. Schaulustige hatten Selenskyjs Konvoi zuvor zugejubelt.

In einem kurzen Gespräch vor laufenden Kameras bekräftigte Starmer die Bereitschaft Großbritanniens, die Ukraine "so lange es nötig ist", in ihrer Abwehr gegen den russischen Angriffskrieg zu unterstützen. Man sei zudem entschlossen, "einen dauerhaften Frieden für die Ukraine, basierend auf Souveränität und Sicherheit für die Ukraine" zu erreichen. Das sei nicht nur für Kiew, sondern auch für Europa und das Vereinigte Königreich wichtig. Selenskyj schien sichtlich gerührt.

Der britische Premierminister Keir Starmer empfängt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit einer Umarmung in London.

Der Kontrast zu Selenskyjs Besuch in Washington am Vortag könnte kaum größer sein.

Nach dem Eklat im Weißen Haus hat die Linke eine Dringlichkeitssitzung der Vereinten Nationen sowie eine umfassende diplomatische Initiative für Friedensverhandlungen gemeinsam mit der Ukraine gefordert. Die Partei fasste in einer Sitzung des Vorstands einen entsprechenden Beschluss. Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Demnach verlangt die Partei, die Bundesregierung und die EU müssten mit einer "längst überfälligen Klarheit" auf das Verhalten der US-Regierung reagieren. Diese habe gezeigt, "dass sie bereit ist, nationale Eigeninteressen mit einer noch brutaleren Härte durchzusetzen", heißt es in dem Beschluss. Es dürfe nicht sein, dass sich in den internationalen Beziehungen das Recht des Stärkeren durchsetze, hieß es. Die EU-Länder "sollten deshalb schnellstmöglich eine Dringlichkeitssitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen beantragen", damit die Weltgemeinschaft über mögliche gemeinsame Antworten darauf beraten könne. Außerdem müsse die EU auf China zugehen und ein gemeinsames Verhandlungsformat auflegen, an dem neben der Ukraine auch weitere Brics-Staaten teilnehmen sollten.

Nötig sei außerdem ein Schuldenschnitt für die Ukraine, forderte die Partei. Das Land sei "dringend auf eine finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau, die Versorgung der Millionen Binnenflüchtlinge und zur Bewältigung anderer Kriegsfolgen angewiesen", hieß es zur Begründung. Nicht zuletzt müsse hierzulande die Schuldenbremse aufgehoben werden - auch, um Gelder für eine Unterstützung der Ukraine freizumachen.

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben zwei weitere Dörfer in der ostukrainischen Region Donezk erobert. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Samstag, die russischen Soldaten hätten Sudne und Burlazke nahe der Stadt Welyka Nowosilka im Süden der Region erobert. Welyka Nowosilka war Ende Januar von der russischen Armee eingenommen worden. Die russische Armee rückt schon seit Monaten im Osten der Ukraine vor und eroberte dabei bereits eine ganze Reihe von Orten von der unter Personal- und Ausrüstungsmangel leidenden ukrainischen Armee.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Sonntag vom britischen König Charles empfangen. Das bestätigte Selenskyjs Pressesprecher Serhij Nikiforow ukrainischen Medien nach der Ankunft in London. Das Treffen sei auf Charles' Anwesen Sandringham in Ostengland geplant, berichtete die Zeitung "The Sun". Selenskyj traf heute in Großbritannien ein, um sich mit Premierminister Keir Starmer zu besprechen und am Sonntag an dem von Starmer organisierten Gipfel europäischer Staats- und Regierungschefs teilzunehmen.

Hunderte von Menschen haben in der Berliner Innenstadt gegen die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin protestiert. Zu der Demonstration hatten die Witwe des russischen Dissidenten Alexej Nawalny, die Menschenrechtsaktivistin Julia Nawalnaja, sowie die Oppositionspolitiker Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa aufgerufen.

Die Demonstranten, viele von ihnen russische Oppositionelle im Exil, versammelten sich zunächst am Potsdamer Platz. Von dort aus zogen sie mit Nawalnaja an der Spitze zum Boulevard Unter den Linden und vorbei an der russischen Botschaft zur Abschlusskundgebung in Richtung Pariser Platz. 

Etliche Demonstranten hatten selbstgemachte Plakate mitgebracht und gaben sich darauf als Russen zu erkennen, die den Krieg in der Ukraine verurteilen, Putin als Diktator kritisieren oder ihm vorwerfen, ein Mörder zu sein. 

NATO-Generalsekretär Mark Rutte fordert den ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj zu einer Wiederaufnahme des Gesprächsfadens mit US-Präsident Donald Trump auf. "Es ist wichtig, dass Präsident Selenskyj einen Weg findet, seine Beziehung zum amerikanischen Präsidenten und zum amerikanischen Führungsteam wiederherzustellen", sagt Rutte der BBC. Dies habe er Selenskyj am Freitag in einem Telefonat gesagt. Die Ukraine, die USA und Europa müssten zusammenhalten, damit in der Ukraine ein dauerhafter Frieden Einzug halten könne, sagte der NATO-Generalsekretär. Das Treffen beider Präsidenten im Weißen Haus sei unglücklich verlaufen.

Der polnische Präsident Andrzej Duda legt dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine Wiederaufnahme von Verhandlungen mit den USA nahe. Außer den USA gebe es weltweit keine andere Macht, die die russische Aggression gegen die Ukraine stoppen könne, erklärt Duda. Polens Ministerpräsident Donald Tusk hatte zuvor auf X geschrieben: "Liebe ukrainische Freunde, ihr seid nicht allein."

Nach dem Eklat im Weißen Haus hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sich einmal mehr beim amerikanischen Volk für Hilfe und Unterstützung bedankt. "Ich danke Präsident (Donald) Trump, dem Kongress für seine parteiübergreifende Unterstützung, und dem amerikanischen Volk", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. Die Ukrainer hätten diese Unterstützung immer geschätzt, vor allem in den drei Jahren der russischen Invasion.

"Unsere Beziehung zum amerikanischen Präsidenten ist mehr als nur die von zwei Anführern", schrieb Selenskyj. "Sie ist ein historisches und solides Band zwischen unseren Völkern." Daher beginne er stets mit Worten des Dankes an das amerikanische Volk.

Rumänien hat nach Angaben seines Verteidigungsministeriums erneut Trümmer eines russischen Flugkörpers auf seinem Territorium gefunden. Teil dessen sei eine Sprengladung, die vor Ort kontrolliert zur Explosion gebracht worden sei, wie das Verteidigungsministerium des NATO-Staats mitteilte. Der Fundort liege im Gebiet Galati in 500 Metern Entfernung von der Grenze zur Republik Moldau und deren Donauhafen Giurgiulesti. Im ukrainischen Teil des Dreiländerecks greift Russland immer wieder ukrainische Ziele an.

Nach dem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fordert CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt eine schnellere Aufrüstung der Bundeswehr und Sofortkäufe von Waffen. "Das muss für uns mehr als ein Warnsignal sein. Wir müssen uns jetzt noch schneller mit deutlich mehr Investitionen in Militärtechnik, Waffen und Ausrüstung verteidigungsfähig werden", sagte er der "Bild am Sonntag". "Das langwierige Beschaffungssystem muss ausgesetzt und durch das Prinzip Sofortkauf ersetzt werden."

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich entsetzt über den Eklat im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geäußert. "Unser Entsetzen ist größer als zuvor", sagte Baerbock. "Eine neue Zeit der Ruchlosigkeit hat begonnen." "Eine ruchlose Zeit, in der wir die regelbasierte internationale Ordnung und die Stärke des Rechts mehr denn je gegen die Macht der Stärkeren verteidigen müssen", so die Grünen-Politikerin weiter. Der Feind, "er sitzt allein im Kreml, nicht in Kiew oder in Brüssel".

Sie mahnte ein umgehendes entschlossenes Handeln Deutschlands und Europas an. "Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren", sagte sie. Konkret forderte sie, es müssten umgehend neue Finanzhilfen für die Ukraine von Deutschland und der Europäischen Union freigegeben werden. Dazu müsse der Bundestag die blockierten Hilfen von drei Milliarden Euro beschließen, und der EU-Gipfel kommenden Donnerstag ein "umfassendes europäisches Finanzpaket" für die Ukraine schnüren. Deutschland müsse zudem künftig "Hand in Hand" gehen mit Frankreich, Großbritannien und Polen. "Kein Blatt darf zwischen uns passen."

Annalena Baerbock

Außenministerin Baerbock spricht nach dem Eklat im Weißen Haus von einer "neuen Zeit der Ruchlosigkeit" und fordert eine rasche politische Antworten für mehr Sicherheit in Europa.

Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat sich mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow über den Krieg in der Ukraine ausgetauscht. Das berichteten Regierungsvertreter, meldet die Nachrichtenagentur AP. Am Sonntag will sich Fidan an einem Gipfel in London beteiligen, auf dem europäische Regierungen ein mögliches Ende des Konflikts besprechen wollen. Die Türkei, die sowohl gute Beziehungen zur Ukraine als auch zu Russland unterhält, hatte in der Vergangenheit angeboten, als Vermittler aufzutreten. Das Land war im Jahr 2022 Gastgeber erfolgloser Friedensgespräche.

Nach der Eskalation des Gesprächs zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump hat Moskau Selenskyjs Reise nach Washington als kompletten Fehlschlag bewertet. Der Besuch sei "ein kompletter politischer und diplomatischer Misserfolg" gewesen, erklärte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Samstag.

Sie warf dem ukrainischen Präsidenten vor, von einer Fortsetzung des Konflikts mit Moskau "besessen" zu sein.  Durch sein "empörend grobes Verhalten" während seines Aufenthalts in Washington habe Selenskyj bestätigt, "dass er als unverantwortlicher Kriegstreiber die gefährlichste Bedrohung für die internationale Gemeinschaft darstellt".

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat US-Präsident Donald Trump wegen des Eklats beim Besuch des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj ungewöhnlich deutlich kritisiert. "Diplomatie scheitert, wenn Verhandlungspartner vor aller Welt gedemütigt werden", sagte Steinmeier während eines Fluges nach Uruguay der Nachrichtenagentur dpa. Er rief dazu auf, in Deutschland jetzt zügig eine neue Regierung zu bilden.

"Die Szene gestern im Weißen Haus ließ mir den Atem stocken. Nie hätte ich geglaubt, dass wir einmal die Ukraine vor den USA in Schutz nehmen müssen", sagte Steinmeier.

Nach dem Eklat im Weiße Haus fordert Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban die EU auf, dem Beispiel der USA zu folgen und direkte Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand und eine Einigung in der Ukraine zu führen. In einem Brief an EU-Ratspräsident António Costa, der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, schreibt Orban, es gebe "strategische Unterschiede in unserem Ansatz gegenüber der Ukraine, die nicht durch Entwürfe oder Kommunikation überbrückt werden können". Ein Sprecher der ungarischen Regierung bestätigte der dpa, dass der Brief authentisch ist. Orban schreibt weiter, dass er schriftlichen Schlussfolgerungen zur Ukraine bei einem Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag nicht zustimmen könne.

Nach dem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) offenbar mit CDU-Chef Friedrich Merz telefoniert. Scholz habe Merz noch am Freitagabend angerufen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Unionskreisen. Laut mit dem Vorgang vertrauten Personen ging es dabei um das am Sonntag in London geplante Treffen europäischer Spitzenvertreter auf Einladung des britischen Premierministers Keir Starmer.

Zuerst hatte die "Süddeutsche Zeitung" über das Telefonat von Scholz und Merz berichtet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird nach seinem Besuch in Washington bereits heute in London erwartet. Selenskyj werde am Nachmittag mit dem britischen Premierminister Keir Starmer in dessen Sitz in der Downing Street zusammentreffen, teilt Starmers Büro mit. Für Sonntag hatte Starmer bereits ein größeres Treffen mit einer Reihe europäischer Spitzenpolitiker in London angekündigt, an dem auch Selenskyj teilnehmen sollte.

Vizekanzler Robert Habeck von den Grünen fordert nach dem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj ein zügiges Handeln Deutschlands und Europas: "Deutschland und Europa stehen an der Seite der Ukraine. Wir lassen sie nicht fallen", sagte er gegenüber dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

"Um die notwendige Unterstützung für die Ukraine zu sichern, sollten wir jetzt kurzfristig tun, was wir kurzfristig tun können." So etwa die Freigabe eines Waffenpakets über drei Milliarden Euro. Kurz vor Weihnachten hatte Bundeskanzler Olaf Scholz die Pläne gestoppt. Diese drei Milliarden Euro müssten nun als Erstes freigegeben werden, damit die Ukraine unter anderem Flugabwehr bestellen könne, sagte Habeck.

Habeck plädierte zudem dafür, noch einmal zu prüfen, ob und wie die eingefrorenen russischen Vermögenswerte dabei helfen könnten, Putin etwas entgegenzusetzen. Die Geschehnisse der vergangenen Wochen müssten auch dem letzten klargemacht haben: "Europa muss mehr für seine Sicherheit tun. Dafür muss es alle Entschlossenheit und Kraft aufbringen. Es ist kein Spiel."

Der Politikwissenschaftler Joachim Krause sieht nach dem Abbruch eines Treffens von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die USA als Partner verloren. "Die westliche Führungsmacht USA ist von der Fahne gegangen. Das muss man mal ganz deutlich sagen. Sie ist nicht mehr Teil der westlichen Gemeinschaft, der Gemeinschaft westlicher Demokratien", sagte Krause der Nachrichtenagentur dpa.

Nicht zuletzt, weil Trump und sein Vize JD Vance völlig andere Vorstellungen davon hätten, was eine Demokratie ist. "Wir müssten versuchen, die Amerikaner zu ersetzen. Ich glaube auch nicht, dass es viel Sinn macht, noch groß in Washington zu betteln", sagte der frühere Direktor am Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISPK).

Aus seiner Sicht ist eine Entscheidung in den USA gefallen. "Es wird keine große Militärhilfe mehr geben, und entscheidend ist vielleicht auch noch, ob die amerikanische Regierung das Starlink-System abschaltet", sagte Krause.

Selbst die Opposition in der Ukraine stelle sich demonstrativ hinter Präsident Selenskyj. Nun ruhe die Hoffnung auf den Europäern, berichtet ARD-Korrespondentin Birgit Virnich.

Birgit Virnich, ARD Kiew, zu ukrainischen Reaktionen auf den Streit im Weißen Haus

tagesschau, 01.03.2025 12:00 Uhr

ARD-Korrespondentin Tina Hassel fasst die Reaktionen aus den EU-Staaten auf den Eklat im Weißen Haus zusammen. Demnach gab es viel Beistand, aber nicht von allen.

"Welle von Beistandsbekundungen", Tina Hassel, ARD Brüssel, zu den EU-Reaktionen auf Streit zwischen Trump und Selenskyj

tagesschau, 01.03.2025 12:00 Uhr

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter fordert einen raschen Beschluss des Bundestags zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben. "Die USA sind mit Trump nicht mehr der Verbündete Europas", sagt der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Das muss seit der Schmierenkomödie im Weißen Haus allen in Deutschland und Europa klar sein", fügte er hinzu.

Nötig sei jetzt eine sehr schnelle Erklärung der Notlage durch den Bundestag und die Bereitstellung erheblicher Mittel für die Sicherheit. Auch ein großes Hilfspaket für die Ukraine sei notwendig. Zur Finanzierung sollten umgehend die etwa 270 Milliarden Euro eingefrorenen russischen Vermögens eingesetzt werden. Russland sei nicht so mächtig, wie oft behauptet werde. Es habe ungefähr die Wirtschaftskraft Spaniens.

Die norwegische Regierung hat angekündigt, demnächst das Parlament auffordern zu wollen, die wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine zu erhöhen. Das sagte der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Stoere gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk NRK.

Nach dem Eklat im Weißen Haus hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj anlässlich eines Treffens mit Ukrainern in Washington erneut zu Wort gemeldet. Es sei sehr wichtig für die Ukraine, dass sie gehört werde und niemand sie vergesse, weder während des Krieges noch danach, schreibt Selenskyj in einem Social-Media-Beitrag, der auch Aufnahmen eines Treffens mit der ukrainischen Gemeinschaft in Washington zeigte.

Im Onlinedienst X dankte Selenskyj in zahlreichen Beiträgen den westlichen Verbündeten der Ukraine für ihre Unterstützung. "Danke für ihre Unterstützung" schrieb Selensky als Reaktion auf rund 30 Veröffentlichungen, in denen die Verbündeten der Ukraine ihre Solidarität bekundeten.

 

Der Politikwissenschaftler Thomas Jäger hält den Eklat beim Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für eine geplante Aktion von Trump. "Da stand der Reality-Star Donald Trump und hat genau das gemacht, was er kann: Vor der Kamera jemanden fertigmachen. Das war ja lange Zeit sein Markenzeichen und das hat er völlig geplant", sagte der Politologe von der Universität Köln in einem Interview mit dem Sender ntv.

Selenskyj sei in die Falle gelaufen. "Das ist kein Zufall, das ist keine Provokation. Da ist ein Manuskript abgespielt worden", sagte Jäger über das Treffen im Weißen Haus. Der US-Präsident machte seinem ukrainischen Kollegen vor laufenden Kameras schwere Vorwürfe und bezichtige ihn unter anderem, einen dritten Weltkrieg zu riskieren.

Jäger verwies auf den russischen Druck auf Trump. "In den letzten Tagen ist ja sehr deutlich geworden, dass Trump mit seinem Vorhaben, diesen Krieg irgendwie zu beenden, nicht weiterkommt. Und zwar deshalb, weil Russland die Bedingungen diktiert." Trump sei Wladimir Putins Mann im Weißen Haus. Das Verhältnis von Putin zu Trump komme aber bei der Bevölkerung nicht gut an, sie traue Putin nicht.

ARD-Korrespondent Norbert Hahn mit weiteren Reaktionen aus Russland auf den Eklat im Weißen Haus während des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim US-Präsidenten Trump in Washington.

"Hohn und Spott", Norbert Hahn, ARD Moskau, zzt. Tiflis, zu Reaktionen in Russland auf den Eklat im Weißen Haus

tagesschau24, 01.03.2025 11:00 Uhr

ARD-Korrespondent Björn Blaschke, zurzeit in Tiflis, mit russischen Reaktionen auf den Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim US-Präsidenten Trump in Washington.

Björn Blaschke, ARD Moskau, zzt. Tiflis, tagesschau, 01.03.2025 10:55 Uhr

Das russische Verteidigungsministerium hat mitgeteilt, dass seine Streitkräfte die Kontrolle über die Siedlungen Burlatske und Skudne in der ostukrainischen Region Donezk übernommen hätten. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert nach dem Eklat beim USA-Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eine größere europäische Eigenständigkeit. "Als Transatlantikerin sage ich das nicht leichtfertig, aber es ist an der Zeit, dass wir unsere Unabhängigkeit von den USA verstärken", sagte die Europaabgeordnete der Nachrichtenagentur dpa. "Wir müssen Zähne zeigen. Wir müssen in Verträge mit der Ukraine gehen, wirtschaftliche Weichen stellen und Europas eigene Rolle in der Welt neu definieren."

Strack-Zimmermann sagte, dass Selenskyj "in einer derart unappetitlichen Weise von den USA unter Druck gesetzt wird, ist eigentlich unvorstellbar - ja, es ist bizarr". Während Russland seine verbrecherische Aggression fortsetze, erlebe man eine Täter-Opfer-Umkehr durch US-Präsident Donald Trump, die allein dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Hände spiele. 

Nach dem Eklat bei einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus hat sich der Grünen-Chef Felix Banaszak bestürzt gezeigt und der Ukraine seine Solidarität versichert.

"Es ist beschämend, wie Donald Trump seinen Amtskollegen Selenskyj vor laufender Kamera vorführt und bewusst den Angegriffenen mit dem Aggressor vertauscht", sagte Banaszak den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Trump und sein Vizepräsident JD Vance "folgen einer imperialistischen Logik, die keine Augenhöhe unter Partnern kennt". Die Ukraine könne sich darauf verlassen, "dass wir zusammen mit unseren europäischen Verbündeten an ihrer Seite stehen", betonte Banaszak.

ARD-Korrespondentin Susanne Petersohn berichtet aus Kiew zu den ukrainischen Reaktionen auf den Eklat zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem US-Präsidenten Donald Trump.

"Schockstarre hält nach wie vor an", Susanne Petersohn, ARD Kiew, zu ukrainischen Reaktionen nach Eklat zwischen Selenskyj und Trump

tagesschau24, 01.03.2025 09:00 Uhr

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Ukraine haben sich auf ein Abkommen geeinigt, das die Auszahlung von weiteren 400 Millionen Dollar (rund 385 Millionen Euro) an die Ukraine ermöglicht. Mit der gestern erzielten Einigung soll der für die Ukraine freigegebene Betrag auf 10,1 Milliarden Dollar erhöht werden. Insgesamt sind 15,5 Milliarden Dollar im Rahmen eines auf eine Dauer von vier Jahren angelegten Hilfspakets vorgesehen.

Die Einigung wurde bei einem offiziellen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus bekannt gegeben, bei dem beide Politiker über den Krieg in der Ukraine heftig aneinandergerieten. "Die Leistung der Ukraine bleibt solide", trotz "schwieriger Bedingungen", schrieb der IWF in einer Erklärung. Die Aussichten blieben "außergewöhnlich unsicher", da der Krieg weiterhin "einen hohen Preis für die Menschen, die Wirtschaft und die Infrastruktur der Ukraine fordert". 

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen neuen russischen Drohnengroßangriff abgewehrt. Russland habe in der Nacht mit 154 Drohnen angegriffen, teilt das ukrainische Militär mit. Davon seien 103 Drohnen abgeschossen worden. Die übrigen 51 Drohnen seien vom Radar verschwunden und wohl von der elektronischen Mitteln abgefangen worden. Im Gebiet Odessa wurde dabei eine Person getötet und eine weitere verletzt, wie Gouverneur Oleh Kiper mitteilte.

Russland greift erneut Ziele in der Ukraine an

tagesschau24, 01.03.2025 09:00 Uhr

Auf der Gegenseite meldete das russische Verteidigungsministerium 48 abgeschossene ukrainische Drohnen über sieben russischen Gebieten und der annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Über Schäden wurde vorerst nichts bekannt.

Australiens Premierminister Anthony Albanese hat der Ukraine den Rücken gestärkt. Sein Land werde der Ukraine so lange wie nötig zur Seite stehen, sagte Albanese. "Denn dies ist der Kampf einer demokratischen Nation gegen ein autoritäres Regime unter der Führung von Wladimir Putin, der eindeutig imperialistische Pläne nicht nur in der Ukraine, sondern in der gesamten Region verfolgt."

US-Außenminister Marco Rubio hat den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj zu einer Entschuldigung aufgefordert. Selenskyj solle sich "dafür entschuldigen, dass er unsere Zeit für ein Treffen verschwendet hat, das so enden würde, wie es endete", sagte Rubio im US-Sender CNN.

Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson hat sich nach dem Eklat im Weißen Haus geäußert: "Was wir heute im Oval Office gesehen haben, ist ein amerikanischer Präsident, der Amerika an die erste Stelle setzt", sagte er. Dank Trump seien "die Zeiten vorbei, in denen man von Amerika profitieren und es respektlos behandeln konnte".

"America First in Aktion", kommentierte der texanische Abgeordnete Brandon Gill. "Danke Donald Trump und JD Vance dafür, dass Sie unser Volk an die erste Stelle stellen und den Frieden fördern!" Der texanische Abgeordnete Keith Self urteilte, mit dem Auftritt im Weißen Haus sei "die Welt Zeuge geworden, wie im Weißen Haus wieder amerikanische Führerschaft" herrsche.

"Trump und Vance machen Putins Drecksarbeit", bilanzierte der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer. Schumers Kollege im Repräsentantenhaus, der dortige Chef der Demokraten Hakeem Jeffries, nannte den Schlagabtausch "bestürzend". "Das heutige Treffen des Weißen Hauses mit dem Präsidenten der Ukraine war entsetzlich und wird Wladimir Putin, einen brutalen Diktator, nur noch mehr ermutigen."

"Schande. Schande. Schande", nannte Hawaiis Senator Brian Schatz den Eklat zwischen Trump und Selenskyj.

Laut der demokratischen Senatorin von Massachusetts, Elizabeth Warren, behandelt Trump "die Zerstörung einer Demokratie wie ein politisches Spektakel - er wirft die Ukraine den Wölfen vor und tut Putin einen Gefallen".

"Im Kreml knallen gerade die Sektkorken", kommentierte der demokratische Senator von Maryland, Chris Van Hollen. Wie Trump und Vance Selenskyj beschimpft und eine "Show voller Lügen und Desinformation" abgezogen hätten, "würde Putin erröten lasse

Die Grünen-Außenpolitikerin Agnieszka Brugger sagte dem Tagesspiegel: "Präsident Selenskyj hat sich in Washington geweigert, das zynische Spiel von Donald Trump mitzuspielen, bei dem am Ende nur Wladimir Putin gewinnt." Es habe "noch nie geholfen, sich bei Typen wie Präsident Trump einzuschleimen", fügte sie hinzu. "Was die Bullys dieser Welt verstehen, sind klare Worte und entschlossene Taten. Dafür braucht die Ukraine jetzt mehr denn je ihre Freunde in Europa, und wir brauchen die Ukraine umgekehrt genauso."

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), sagte der Zeitung Tagesspiegel (Online), Trump und sein Vizepräsident JD Vance hätten den ukrainischen Präsidenten "auf offener Bühne gedemütigt". "Bar jeglichen Respekts und jeder Sachkenntnis dreschen sie auf Selenskyj ein. Sie nehmen damit nicht nur ihm, sondern auch seinem Volk die Würde." Dies sei "politisch verheerend und menschlich zutiefst unanständig". Roth sagte weiter: "Wer sich auf Trumps Amerika verlässt, der ist verlassen." Die EU brauche nun "mehr Führung und Ambition". Beides müsse vor allem aus Berlin, Paris und Warschau kommen.

Der Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, Dick Durbin, sagte nach dem Eklat im Weißen Haus: "Wir können nicht zulassen, dass Präsident Trump die Geschichte umschreibt oder bewährte Partnerschaften mit Jahrzehnten der beidseitigen Unterstützung umstürzt.", Durbin weiter: "Ich spreche Präsident Selenskyj meine aufrichtige Entschuldigung aus."

Der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham aus South Carolina erklärte nach dem Eklat, Selenskyj müsse sich entweder "grundlegend ändern oder gehen". Er könne sich nicht vorstellen, dass die meisten Amerikaner "noch Partner von Selenskyj sein wollen nach dem, was sie heute gesehen haben".

Selenskyj hat bei seinem Besuch im Weißen Haus aus Sicht von US-Präsident Donald Trump "zu hoch gepokert". Er selbst wolle eine Waffenruhe, "und zwar sofort", sagte Trump gestern vor Journalisten in Washington, bevor er zu seinem Anwesen Mar-A-Lago in Florida abflog. Selenskyj hingegen wolle den Konflikt mit Russland in die Länge ziehen. Er habe bei dem Treffen "zu hoch gepokert". Konkret warf Trump Selenskyj vor, dieser wolle "weitermachen und weiterkämpfen, weiterkämpfen, weiterkämpfen". Der US-Präsident fügte hinzu, dass der russische Staatschef Wladimir Putin den Krieg ebenfalls beenden wolle.

US-Präsident Donald Trump hat einem Insider zufolge derzeit kein Interesse daran, das Abkommen über ukrainische Bodenschätze erneut aufzugreifen oder wiederzubeleben. Die Delegation von Präsident Wolodymyr Selenskyj habe unmittelbar nach der Aufforderung, das Weiße Haus zu verlassen, angefangen zu "betteln", den Vertrag sofort zu unterzeichnen, erklärt der Regierungsvertreter weiter.

Kanada will der Ukraine weiterhin notwendige Hilfe leisten. "Ich habe gerade mit dem ukrainischen Außenminister Andrii Sybiha gesprochen, um Kanadas unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine zu bekräftigen", sagte die kanadische Außenministerin Melanie Joly in einem Beitrag auf X. "Kanada ist weiterhin bestrebt, die notwendige Hilfe zu leisten, um die Sicherheit, Souveränität und Widerstandsfähigkeit der Ukraine zu gewährleisten", fügte sie hinzu.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich dem Eklat im Weißen Haus im US-Sender Fox News geäußert. Er wolle sich nicht bei US-Präsident Donald Trump entschuldigen. Auf eine entsprechende Frage in dem Interview antwortete Selenskyj: "Nein. Ich respektiere den Präsidenten, und ich respektiere das amerikanische Volk (...) und ich denke, dass wir sehr offen und sehr ehrlich sein müssen." Er wünsche sich, dass Trump mehr auf der Seite der Ukrainer stehe. Friedensgesprächen erteilte er eine Absage, so lange es keine Sicherheitsgarantien für die Ukraine gebe.

Auf die Frage, ob er bedauere, was am Freitag passiert ist, sagt Selenskyj: "Ja, ich denke, es war nicht gut." Er sehe seine Beziehung zu Trump aber als heilbar an. "Ich möchte unsere großartigen Partner in den USA nicht verlieren."

US-Präsident Donald Trump schließt eine sofortige Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. "Er möchte sofort zurückkommen. Aber das geht für mich nicht", sagte Trump bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Eklat im Oval Office.

Der britische Premierminister Keir Starmer hat noch am Freitag sowohl mit US-Präsident Donald Trump als auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Starmer freue sich darauf, "am Sonntag internationale Spitzenpolitiker, darunter auch Präsident Selenskyj, zu Gast zu haben", sagte ein Downing-Street-Sprecher. "Er behält seine unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine bei und trägt seinen Teil dazu bei, einen Weg zu einem dauerhaften Frieden zu finden, der auf Souveränität und Sicherheit für die Ukraine basiert", sagte der Sprecher in einer Erklärung.

An diesem Wochenende wollen die Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel in Großbritannien beraten. Im Mittelpunkt stehen die engere Abstimmung der europäischen Verbündeten bei der Hilfe für Kiew sowie mögliche Friedensverhandlungen.

Italiens Ministerpräsidentin Meloni hat nach dem Eklat im Weißen Haus einen sofortigen Europa-USA-Gipfel vorgeschlagen. Bundesaußenministerin Baerbock hat der Ukraine die Unterstützung Deutschlands und Europas zugesichert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete am 01. März 2025 tagesschau24 um 09:00 Uhr und die tagesschau um 12:00 Uhr.